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Ich fahre mit einem Camping-Lastenanhänger

Ich fahre mit einem Camping-Lastenanhänger

Anhängervorstellung, Fahrhinweise, Wartung und Reparatur, Campingtipps in der 2. bearbeiteten Auflage, transpress, VEB Verlag für Verkehrswesen in Berlin von 1980

4.3.1 Grundvoraussetzungen

2009-12-05 11:34:03 Geändert: 2009-12-05 11:34:08 (1) (Gelesen: 10488)

Wenn im Abschnitt „Wohnen" festgestellt worden ist, dass Camping wohnen auf kleinstem Raum heißt, so gilt das für das Wintercamping erst recht. Selbst sportlich sehr stark engagierte Campingfreunde werden sich täglich längere Zeit im Campinganhänger aufhalten als im Sommer. Allein daraus ergibt sich schon die Forderung, dass der Campinganhänger zunächst einmal groß genug und somit auch bequem genug sein muss. Hinzu kommen einige weitere Voraussetzungen, die rechtzeitig vor Antritt des Wintercampings erledigt werden sollten.

Isolierung: Eine der wichtigsten Voraussetzungen für das Wintercamping ist ein doppelwandiger Anhänger mit vollständiger Isolierung der Wände, des Fußbodens und des Daches. Als Isolationsmaterial bewährt haben sich Polyurethanhartschaum sowie Schaumpolystyrol. Eine Luftisolation, also doppelte Wände ohne Isolationseinlage, genügt nicht.

Die Schwachpunkte in der Isolation sind die Fenster. Und da wir dieselben baulich kaum verändern können, müssen wir sehen, wie wir auch diesen Stellen des Campinganhängers einen brauchbaren Isolationsschutz geben können. Als günstigste Lösung haben sich selbst angefertigte Isolationsmatten erwiesen, die vor die Fenster gehängt und an 4 Punkten der Innenwand befestigt werden. Zwischen den Fenstern und diesen Matten kommt es beim Wintercamping zur Bildung von Kondenswasser. Dieses Wasser darf aber auf keinen Fall in das Isolationsmaterial eindringen. Deshalb wird auf der der Fensterseite zugekehrten Schicht der Isolationsmatten auch ein Wasser abweisender Stoff (Plastfolie) aufgebracht. Als Isolationsmaterial für diese Matten, die an der dem Innenraum zugekehrten Seite mit einem Dekor versehen werden, das mit den Übergardinen sowie den Polsterbezügen abgestimmt ist, kann Schaumpolystyrol eingenäht werden. Die Isolationsmatten sollten außerdem allseitig 5 bis 10 cm über die Fensteröffnungen hinausragen. Die Stellen für die Befestigungsösen der Matten sind von der Konstruktion des Anhängers abhängig. Nicht an jeder Stelle werden die erforderlichen Schrauben Halt finden. Der Hersteller des Anhängers ist in der Regel aber bereit, auf Anfrage die günstigsten Stellen hierfür mitzuteilen. Damit die Matten auch tagsüber als Kälteschutz verwendet werden können, empfiehlt sich das zusätzliche Anbringen zweier weiterer Ösen in mittlerer Fensterhöhe, womit sich die Matten bei Bedarf umhängen lassen. Als Ergebnis des Umhängens der Matten gelangt einmal Licht in den Campinganhänger, zum anderen ergeben die Matten in der tieferen Stellung eine angenehme Isolierung für den Rücken im Sitzbereich der Fenster.

Die Dachluke darf von innen nicht mit Isolationsmaterial versehen werden. Sie wird auch beim Wintercamping als Luftaustrittskamin benötigt. Um jedoch auch an dieser Isolationsschwachstelle vorbeugend zu wirken, empfiehlt sich die Anfertigung eines Isolierkastens für das Dach des Anhängers in solchen Maßen, dass sich die Dachluke nach wie vor öffnen lässt. Aber auch dieser Dachkasten muss unbedingt Lüftungsöffnungen besitzen. Seine Befestigung kann an den Befestigungspunkten der Dachlukenaussteller erfolgen. Das Dach selbst darf keinesfalls angebohrt werden. Die Anhängertür kann nur durch eine Luftschleuse, eine Art kleines Vorzelt, vor Wind- und Schneeeintritt geschützt werden.

Heizung: Selbst die beste Isolation des Anhängers muss durch eine fest eingebaute Propangasheizung mit hermetisch abgeschlossener Brennkammer unterstützt werden. Ihre Heizleistung muss bei Anhängern bis 3,5m Aufbaulänge mindestens 12570 kJ/h (3000 kcal/h) betragen. Außerdem ist die Verteilung der Warmluft über besondere Kanäle - Abbildung 68 zeigt eine Prinzipskizze -zweckmäßig. Die Warmluft muss beispielsweise auch in die Bettkästen geleitet werden können, anderenfalls werden Bettkästen und Betten feucht, ebenso muss sie zwischen Rückenlehne und Innenhaut des Anhängers zirkulieren können. Es kann sonst passieren, dass die Rückenlehnen trotz angenehmer Wärme im Anhänger an der Innenhaut des Campinganhängers anfrieren. Für die Gasheizung darf im Winter nur reines Propangas verwendet werden. Ein Gemisch aus Propan- und Butangas führt zu Störungen im Heizbetrieb, Das hängt mit den Vergasungsgrenzen der beiden Gase zusammen. Butan vergast beispielsweise nur oberhalb +0,5°C, während bei Propan dieser Punkt bereits oberhalb -42°C liegt. Bewährt hat sich der Einbau eines Thermostaten in die Heizung, lässt sich die Temperatur im Anhänger doch hiermit auf der eingestellten Höhe bei minimalstem Gasverbrauch halten.

Im Wintercamping sollten immer zwei 5-kg-Gasflaschen zur Verfügung stehen. Nähert sich der Inhalt der einen Flasche dem Ende, so kann beispielsweise noch vor dem Schlafengehen die noch gefüllte Flasche angeschlossen werden. Näherungswerte für den Gasverbrauch der einzelnen Geräte sind im Abschnitt „Wohnen" enthalten. Davon ausgehend muss im Wintercamping als Durchschnittswert alle 2 Tage mit dem Verbrauch einer 5-kg-Propangasfüllung gerechnet werden. Die Gasflasche selbst darf man nicht isolieren, denn die zum Vergasen des flüssigen Propans erforderliche Wärme für die Gasflasche wird aus der Umgebungsluft entnommen.

Die Abgase der Heizung sollten unbedingt nach oben abgeleitet werden. Ein Ableiten nach unten ist insbesondere beim Wintercamping nicht ratsam. Es kann ja durchaus sein, dass der Boden des Anhängers nicht gasdicht ist. In diesem Falle würden die Abgase die Bewohner des Anhängers zumindest belästigen. Andererseits wird die erforderliche Frischluft für die Heizung fast immer von unten angesaugt. Beim Aufstellen des Campinganhängers ist deshalb darauf zu achten, dass das Ansaugen der Frischluft von unten möglich ist. Schutzwälle aus Schnee für den Anhänger dürfen nicht bis zum Anhänger heranreichen. Zur unbedingt notwendigen Luftzirkulation muss ein 20 bis 30 cm breiter Luftspalt rings um den Anhänger verbleiben.

Zur Unterstützung der fest eingebauten Propangasheizung sollte die Benutzung eines 2000-W-Heizlüfters möglich sein. Das hierzu notwendige Verlängerungskabel muss eine Ummantelung aus Gummi besitzen. Plasteummantelungen werden im Winter brüchig. Das Kabel selbst wird möglichst ohne Bodenberührung verlegt. Schneewehen oder Tauwetter mit nachfolgendem Frost könnten es sonst so fest in das Erdreich einschließen, dass es erst bei Tauwetter wieder abgebaut werden kann.

Abb. 68 Schema für die Verteilung der Heizwärme bei Wintercamping

Luftaustausch: Erfordert das Bewohnen des Campinganhängers bereits im Sommer einen ausreichenden Luftaustausch, so ist das im Winter erst recht notwendig. Die Luft im Anhänger nimmt mit absinkender Temperatur nämlich immer weniger Feuchtigkeit auf. Das hat zur Folge, dass sich vermehrt Kondenswasser bildet. Dieser Erscheinung kann nur durch intensive Belüftung des Anhängers, verbunden mit intensivem Heizen, entgegengewirkt werden. Beides muss daher auch aufeinander abgestimmt sein.

Als günstig hat sich das Einleiten der Frischluft in Heizungsnähe erwiesen. Die einströmende Frischluft wird auf diese Weise schon angewärmt und ist somit in der Lage, relativ große Feuchtigkeitsmengen im Anhänger zu binden. Voraussetzung hierfür ist natürlich, dass für einen guten Abzug der verbrauchten Luft gesorgt ist. Die Aufheizzeit eines gut isolierten Campinganhängers beträgt bei einer Außentemperatur von -10°C übrigens 60 bis 90 Minuten.

Windschleuse: Eine Windschleuse vor der Anhängertür ist beim Wintercamping unerlässlich, wird doch dadurch verhindert, dass der Wind bei geöffneter Tür direkt in den Anhänger hinein bläst. Ein Vorzelt würde diesen Zweck zwar auch erfüllen, dürfte aber die immer möglichen Neuschneefälle bzw. die oftmals recht starken Winde kaum ohne Schaden überstehen.

Das Aufstellen der Windschleuse - man fertigt dieselbe aus beschichtetem Wolprylagewebe - bringt gewöhnlich einige Probleme mit sich. Die im Sommer so praktischen Zeltheringe lassen sich kaum in das meist tief gefrorene Erdreich einschlagen. Als Ausweichlösung können nur Stahlnägel dienen, deren Köpfe durch Unterlegscheiben verbreitert worden sind.

Die Zelteinzugseite ist im Wintercamping schon oft in der Zelteinzugschiene festgefroren. Um das zu verhindern, reibt man die Zelteinzugschienen vor dem Aufbauen der Windschleuse mit einem Gefrierschutzmittel ein.

Wohntips: Für das Wintercamping gibt es eine Reihe von Erfahrungen, die den Urlaub angenehmer verlaufen lassen. Man sollte sie darum auch nutzen.

  1. Der Campinganhänger muss groß genug sein, denn wir halten uns hierin täglich wesentlich länger auf als im Sommer und benötigen deshalb auch mehr Raum.
  2. Die Wasserkanister sind im Campinganhänger unterzubringen, anderenfalls friert ihr Inhalt ein.
  3. Wer eine Wasserpumpe am Anhänger installiert hat, muss Vorkehrungen treffen, dass die Wasserentnahme aus den Kanistern mit Hilfe der Pumpe auch vom Küchenbereich aus möglich ist.
  4. Das Abflußrohr des Waschbeckens darf keinen Knick haben. Hier staut sich das Wasser und gefriert. Das Ergebnis ist ein verstopfter Abfluß.
  5. Die piezoelektrische Zündung der Heizung bzw. des Kühlschrankes kann ausfallen, wenn dieselbe nicht gut abgedichtet und feucht geworden ist. In einem solchen Fall hilft nur das Ausbauen und Trocknen.
  6. Hinter den Sitzlehnen haben sich Lattenroste bewährt. Dieselben verhindern die unmittelbare Berührung der Lehnen mit der Innenhaut des Anhängers und damit ein Übertragen der Wandkälte auf die Lehnen.
  7. Die Luftlöcher in den Bettkästen, im Küchenbereich und im Kleiderschrank sollten vergrößert werden. Das gewährleistet die für das Wintercamping erforderliche höhere Luftzirkulation.
  8. Nasse Gegenstände werden grundsätzlich nicht mit in den Campinganhänger hinein genommen; man trocknet sie in der Windschleuse.
  9. Die Einsteigestufe am Campinganhänger sollte aus einem Gitterrost bestehen, auf dem wir die Fußbekleidung wirklich säubern können.
  10. Teppichauslegware vermindert die Fußkälte.
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