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Ich fahre mit einem Camping-Lastenanhänger

Ich fahre mit einem Camping-Lastenanhänger

Anhängervorstellung, Fahrhinweise, Wartung und Reparatur, Campingtipps in der 2. bearbeiteten Auflage, transpress, VEB Verlag für Verkehrswesen in Berlin von 1980

2.4.1 Allgemeine Erfahrungen

2009-12-05 11:54:49 Geändert: 2009-12-05 11:54:54 (1) (Gelesen: 18153)

Besondere Vorsicht ist geboten, wenn sich ein anderer Anhängerzug am eigenen Zug vorbeiquält. Dieser Anhängerzug begibt sich mit größter Wahrscheinlichkeit kurz vor dem eigenen Zugfahrzeug wieder auf die rechte Fahrbahnseite. Bevor man dadurch gezwungen wird, scharf zu bremsen, ist es besser, mit der Geschwindigkeit zurückzugehen. Man lässt diesen Lückenspringer ruhig weiterrasen. In der Regel ist dessen Fahrt durch Überlastung des Zugfahrzeugs bald beendet. Zur eigenen Sicherheit vergrößert man sogar noch den Sicherheitsabstand. Keinesfalls ist zu empfehlen, diesen Anhängerzug risikovoll wieder zu überholen.

In technischer Hinsicht werden bei Anhängerbetrieb alle Kraftübertragungselemente des Zugfahrzeugs zusätzlich beansprucht. Die Größenordnung des zusätzlichen Verschleißes hängt aber vom Fahrer des Anhängerzuges ab und kann infolgedessen durch eine vernünftige Fahrweise in erträglichen Grenzen gehalten werden. Gleiches gilt für den Kraftstoffverbrauch, obwohl derselbe im Durchschnitt um 10... 30 Prozent-normale Fahrweise vorausgesetzt - steigen wird. Ähnliches gilt für den Ölverbrauch bei Viertaktmotoren. Das sollte besonders bei Auslandsreisen mit einkalkuliert werden. Diese Erfahrungen gelten selbstverständlich nur bei ständigem Lasten- oder Campinganhängerbetrieb. Bei gelegentlichem Betrieb hält sich der Verschleiß durchaus in Grenzen. Dennoch meinen wir, dass es sinnvoll ist, eine Einschätzung der durch den Anhängerbetrieb einem zusätzlichen Verschleiß unterliegenden Baugruppen des Kraftfahrzeugs geben zu sollen, damit sich der Fahrer darauf einstellen kann. Diese Einschätzung in Tabelle 11 stellt selbstverständlich keine qualitative Einschätzung dieser Baugruppen dar, wohl aber will sie darauf hinweisen, dass es sinnvoll ist, diese Baugruppen der Werkstatt in wesentlich kürzeren Abständen vorzustellen, als dies bei Solobetrieb des Zugfahrzeugs üblich ist.

Tabelle 11: Baugruppenbeanspruchung bei Anhängerbetrieb unter Berücksichtigung der maximal zulässigen Anhängelasten (Schätzung)

Baugruppe Trabant
601 L
601 U
Saporoshez
966
968
Skoda
1000 MB...120 LS
Wartburg
353 W/L
353 W/T
Dacia,
Zastava,
Moskwitsch
408/IE...2140
Polski-Fiat
1300/1500
Shig./Lada
2101...2106
Wolga
GAS 24
Motor •• •• ••• •• •• •• •• •••
Kühlsystem ••• ••• •••• •••• ••• ••• ••• •••
Kupplung •••• •••• •••• •••• •••• •••• •••• •••
Getriebe •••• ••• ••• ••• ••• ••• ••• ••
Antriebselemente ••• •• •• ••• •• •• •• ••
Hinterfedern •• ••• •• •• •••• •••• •••• ••
Stoßdämpfer ••• •• •• •• •• •• •• ••
Bremssystem •••• •••• ••• ••• ••• •• •• ••
Elektr. Anlage •• •• •• •• •• •• •• ••
Bereifung ••• ••• ••• •• ••• ••• ••• •••
• = Beanspruchung ohne Anhängerbetrieb
•• = 20% Überprüfungszyklen der für das Zugfahrzeug in der Betriebsanleitung vorgegebenen Zeiträume bzw. km-Laufleistungen um diese Beträge verkürzt
••• = 40%
•••• = 60%.

 Trabant 601: Der Trabant 601 ist als Zugfahrzeug für Anhänger mit einer Gesamtmasse von 400kg gebremst und 300 kg ungebremst zugelassen. Obwohl er selbst mit Lastenanhänger im Straßenverkehr noch recht gut geeignet ist, wird er bei mitgeführtem Campinganhänger auf Fernverkehrsstraßen zum Kolonnenbildner. Ursache ist seine geringe Motorleistung. Ansonsten ist er auch bei Anhängerbetrieb recht zuverlässig. Steigungen bis zu 14 Prozent lassen sich mit ihm im ersten bzw. zweiten Gang überwinden. Als positiv kann das Fahrwerk eingeschätzt werden. Bei richtiger Beladung beeinflusst der Frontantrieb das Fahrverhalten sogar positiv. Spurtreue und Straßenlage sind gut. Die Seitenwindempfindlichkeit ist beim Fahren mit Lastenanhänger unerheblich, beim Fahren mit Campinganhänger ist sie deutlich spürbar.

Die Bremsen verlangen bei ungebremstem und bei gebremstem Anhänger längere Bremswege. Bei längeren Bergabfahrten können Überhitzungserscheinungen an den Bremsen auftreten. Das Kühlsystem erreicht bei längeren Bergauffahrten und hochsommerlichen Temperaturen die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit. Über den Kraftstoffverbrauch bei Anhängerbetrieb unterrichtet Abbildung 40. Empfehlenswert sind für den Trabant die Lastenanhänger HP 300.01 und HP 350.01, die Zeltanhänger CT-5 und CT-6 sowie die Campinganhänger LC 9-200, Würdig 301 und QEK Junior, wobei allerdings bei den Anhängern HP 350.01, CT-5 und CT-6 sowie Würdig 301 und QEK Junior Einschränkungen bei der Nutzmasse in Kauf genommen werden müssen.

Abb. 40 Kraftstoffverbrauch Trabant 601

Saporoshez: Der Saporoshez, zugelassen für eine ungebremste bzw. gebremste Anhängelast von 300kg, bietet mit seinem 29,4-kW (40-PS-) Motor für den Anhängerbetrieb bis 300 kg Anhängergesamtmasse recht gute Voraussetzungen. Man muss jedoch auf die Öltemperatur achten. Man fährt den Motor an des Anhängerzuges ab und kann infolgedessen durch eine vernünftige Fahrweise in erträglichen Grenzen gehalten werden. Gleiches gilt für den Kraftstoffverbrauch, obwohl derselbe im Durchschnitt um 10... 30 Prozent-normale Fahrweise vorausgesetzt - steigen wird. Ähnliches gilt für den Ölverbrauch bei Viertaktmotoren. Das sollte besonders bei Auslandsreisen mit einkalkuliert werden. Diese Erfahrungen gelten selbstverständlich nur bei ständigem Lasten- oder Campinganhängerbetrieb. Bei gelegentlichem Betrieb hält sich der Verschleiß durchaus in Grenzen. Dennoch meinen wir, dass es sinnvoll ist, eine Einschätzung der durch den Anhängerbetrieb einem zusätzlichen Verschleiß unterliegenden Baugruppen des Kraftfahrzeugs geben zu sollen, damit sich der Fahrer darauf einstellen kann. Diese Einschätzung in Tabelle 11 stellt selbstverständlich keine qualitative Einschätzung dieser Baugruppen dar, wohl aber will sie darauf hinweisen, dass es sinnvoll ist, diese Baugruppen der Werkstatt in wesentlich kürzeren Abständen vorzustellen, als dies bei Solobetrieb des Zugfahrzeugs üblich ist.

Trabant 601: Der Trabant 601 ist als Zugfahrzeug für Anhänger mit einer Gesamtmasse von 400kg gebremst und 300 kg ungebremst zugelassen. Obwohl er selbst mit Lastenanhänger im Straßenverkehr noch recht gut geeignet ist, wird er bei mitgeführtem Campinganhänger auf Fernverkehrsstraßen zum Kolonnenbildner. Ursache ist seine geringe Motorleistung. Ansonsten ist er auch bei Anhängerbetrieb recht zuverlässig. Steigungen bis zu 14 Prozent lassen sich mit ihm im ersten bzw. zweiten Gang überwinden. Als positiv kann das Fahrwerk eingeschätzt werden. Bei richtiger Beladung beeinflusst der Frontantrieb das Fahrverhalten sogar positiv. Spurtreue und Straßenlage sind gut. Die Seitenwindempfindlichkeit ist beim Fahren mit Lastenanhänger unerheblich, beim Fahren mit Campinganhänger ist sie deutlich spürbar.

Die Bremsen verlangen bei ungebremstem und bei gebremstem Anhänger längere Bremswege. Bei längeren Bergabfahrten können Überhitzungserscheinungen an den Bremsen auftreten. Das Kühlsystem erreicht bei längeren Bergauffahrten und hochsommerlichen Temperaturen die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit. Über den Kraftstoffverbrauch bei Anhängerbetrieb unterrichtet Abbildung 40. Empfehlenswert sind für den Trabant die Lastenanhänger HP 300.01 und HP 350.01, die Zeltanhänger CT-5 und CT-6 sowie die Campinganhänger LC 9-200, Würdig 301 und QEK Junior, wobei allerdings bei den Anhängern HP 350.01, CT-5 und CT-6 sowie Würdig 301 und QEK Junior Einschränkungen bei der Nutzmasse in Kauf genommen werden müssen.

Abb. 40 Kraftstoffverbrauch Trabant 601

Saporoshez: Der Saporoshez, zugelassen für eine ungebremste bzw. gebremste Anhängelast von 300kg, bietet mit seinem 29,4-kW (40-PS-) Motor für den Anhängerbetrieb bis 300 kg Anhängergesamtmasse recht gute Voraussetzungen. Man muss jedoch auf die Öltemperatur achten. Man fährt den Motor an den heißen Sommertagen deshalb auch nicht an der oberen Leistungsgrenze. Das ist insbesondere bei längeren Bergfahrten zu beachten.

Ungünstig auf das Fahren mit Anhänger wirkt sich der recht schwere Heckmotor aus. Die notwendige Stützlast von 50 kg entlastet die Vorderachse zusätzlich. Dadurch wird die Windempfindlichkeit stark erhöht Selbst kleinste, unverhofft auftretende Windböen können den Anhängerzug ins Schleudern bringen. Deshalb sollte bei Anhängerbetrieb der vorn liegende Kofferraum auch stets mit ca. 50... 80 kg beladen werden. Wird das nicht beachtet, kann es im Anhängerbetrieb zu starken Nickbewegungen kommen, wodurch die Bodenhaftung der gelenkten Räder negativ beeinflusst wird.

Das Fahrwerk verträgt den Anhängerbetrieb recht gut, wozu gehört, dass der Saporoshez die meist sehr sandigen Zufahrten zu den Campingplätzen infolge der starken Belastung der Antriebsachse besser als andere Fahrzeuge meistert. Mit hoher Geschwindigkeit gefahrene Kurven verträgt das Fahrwerk dagegen nur befriedigend. Das ist auf die Masse des Hecktriebsatzes zurückzuführen, die mit steigender Fahrgeschwindigkeit relativ große Fliehkräfte bewirkt.

Das Bremsverhalten ist mit gebremstem und ungebremstem Anhänger gut. Weniger sollte man sich auf die Wirkung der Handbremse verlassen. Bei abgestelltem Zug am Berg legt man deshalb zusätzlich Vorlegekeile oder Steine vor die Räder.

Über den Kraftstoffverbrauch bei Anhängerbetrieb unterrichtet Abbildung 41. Empfehlenswert sind für den Saporoshez die Lastenanhänger HP 300.01 und HP 350.01, die Zeltanhänger CT-5 und CT-6 sowie die Campinganhänger LC 9-200, Würdig 301 und QEK Junior, wobei jedoch zu beachten ist, dass die Anhänger HP 350.01, CT-5 und CT-6 sowie Würdig301 und QEK Junior in ihrer Nutzmasse eingeschränkt sind.

Abb. 41 Kraftstoffverbrauch Saporoshez 968

Skoda S 100: Der Skoda S 100, zugelassen für eine Anhängelast von 400 kg ungebremst und 600 kg gebremst, ist als Zugfahrzeug für Lasten und Campinganhänger geeignet. Auf Grund seiner geringen Motorleistung erreicht er im Anhängerbetrieb mit Campinganhänger aber kaum die möglichen 80 km/h Höchstgeschwindigkeit.

Die Belastung durch den Anhänger wird relativ gut vertragen. Allerdings muss darauf hingewiesen werden, dass der Frontkofferraum bei Anhängerbetrieb mit 50...60 kg beladen werden sollte, um die Stützlast des Anhängers wenigstens einigermaßen auszugleichen. Beachtet der Fahrer diesen Hinweis nicht, vollführt der Skoda während der Fahrt starke Nickbewegungen, die die Fahrsicherheit erheblich beeinträchtigen können. Die vorhandene Windempfindlichkeit wird durch die empfohlene Beladung des Kofferraumes gleichfalls gemindert. Die vorhandene Übersteuerungstendenz ist vor allem beim Mitführen eines Lastenanhängers zu spüren. Hängt ein Campinganhänger an der Kupplung, ist diese Tendenz kaum spürbar. Ursache ist, dass mit Campinganhänger zwangsläufig langsamer gefahren wird.

Das Bremsverhalten des Zugfahrzeugs ist bei Anhängerbetrieb mit ungebremstem und gebremstem Anhänger gut. Die Wirkung der Handbremse ist bei richtiger Einstellung ausreichend. Trotzdem ist das Mitführen von Vorlegekeilen zu empfehlen. Der Motor mit seinen 29,4 kW (40 PS) ist für Lastenanhänger ausreichend. Für das Fahren mit Campinganhänger stellen die 29,4 kW (40 PS) eindeutig die unterste Grenze dar. Auf Grund dieser Tatsache muss fast ausschließlich im dritten Gang gefahren werden. Durch diese von der Motorleistung her aufgezwungene Fahrweise tritt gegenüber leistungsstärkeren Zugfahrzeugen auch ein erhöhter Verschleiß an den Kraftübertragungsteilen auf. Außerdem ist bei hohen Außentemperaturen der Kühlwassertemperatur erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken. Der Kraftstoffverbrauch kann aus Abbildung 42 entnommen werden.

Für den Skoda werden die Lastenanhänger HP 300.01, HP 350.01, HP 500.01 und HP 500.95/1, die Zeltanhänger CT-5 und CT-6 sowie die Campinganhänger LC 9-200, Würdig301, QEK Junior und Intercamp HS empfohlen, wobei allerdings zu beachten ist, dass die Anhänger HP500.01, HP 500.95/1, CT-5 und CT-6 sowie Intercamp HS eine Einschränkung der Nutzmasse mit sich bringen.

Abb. 42 Kraftstoffverbrauch Skoda S 100

Wartburg 353W: Der Wartburg 353 W, zugelassen für 500 kg Anhängelast ungebremst und 650 kg gebremst, ist als Zugfahrzeug für Lastenanhänger sehr gut und für Campinganhänger gut geeignet. Ursache für letztere Erfahrung: Die nur 36,8 kW(50 PS) des Motors setzen dem Campinganhängerbetrieb Grenzen. Mit fest aufgebautem Campinganhänger oberhalb 400 kg Gesamtmasse kann deshalb auch kaum im vierten Gang gefahren werden, ohne dass bei 70...80 km/h ein starkes Verbrennungsklingeln einsetzt. Kritisch sind auch die thermischen Grenzen. Oberhalb einer Außentemperatur von 27°C ist der Kühlwassertemperatur erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken.

Ein Pluspunkt ist das Fahrwerk. Die relativ weiche Federung wird im Anhängerbetrieb kaum als nachteilig empfunden. Der Frontantrieb beeinflusst das Fahrverhalten positiv. Die Seitenwindempfindlichkeit des Zuges ist gering. Kommt der Zug doch einmal in Schlingerbewegungen, so lassen sich diese Bewegungen durch Gasgeben schnell wieder beseitigen. Der große Kofferraum verleitet zum Einladen vieler Gepäckstücke, was die Hinterachse - sie muss ja auch noch die Stützlast des Anhängers aufnehmen - übermäßig belastet und die Vorderachse als Antriebachse übermäßig entlastet. Eine Beeinträchtigung des positiven Fahrverhaltens wäre die Folge. Deshalb das Fahrzeug stets ausgewogen beladen.

Zum Bremsverhalten nur soviel, dass relativ gute Werte erreicht werden. Auf längeren Gefällestrecken kann es dennoch zu Überhitzungserscheinungen an den Vorderradbremsen kommen. Auf Gebirgsstrecken wird deshalb das Einlegen der Freilaufsperre empfohlen. Außerdem sollten längere Abkühlungspausen für die Bremsen eingeplant werden. Zur Unterstützung der Handbremse sind ebenfalls Vorlegekeile erforderlich. Der Kraftstoffverbrauch bei Anhängerbetrieb geht aus Abbildung 43 hervor. Als Anhänger für den Wartburg 353 eignen sich die Lastenanhänger HP 300.01, HP 350.01, HP 500.01, HP 750.01, der Bootsanhänger HP 500.95/1, die Zeltanhänger CT-5 und CT-6 sowie die Campinganhänger LC 9-200, Würdig 301, QEK Junior, Apolda, Friedel, Bastei und Intercamp HS. Die Anhänger HP 750.01, Apolda, Friedel und Intercamp HS dürfen in ihrer zulässigen Nutzmasse allerdings nicht voll ausgelastet werden.

Abb. 43 Kraftstoffverbrauch Wartburg 353 W

Zastava 1100: Der Zastava 1100 ist zugelassen für eine Anhängelast von 440 kg ungebremst und 680 kg gebremst. Er ist als Zugfahrzeug für Lasten- und Zeltanhänger sehr gut und für Campinganhänger gut geeignet. Die Belastung beim Fahren mit einem Campinganhänger wird vom Zastava 1100 relativ gut vertragen. Es muss aber darauf hingewiesen werden, dass der Kofferraum nur mäßig beladen werden darf. Anderenfalls wird die Kugelkupplung durch die Stützlast des Anhängers zu sehr belastet, was die Bodenfreiheit beeinträchtigt. Hinzu kommt, dass der Zastava 1100 bei zu großer Hinterachsbelastung zu sichtbaren Spur- und Radstandsänderungen neigt, wodurch die Seitenführungskraft der Reifen verringert wird und dadurch bedingt oberhalb 70 km/h leichte Schlingerbewegungen auftreten. Beachtet der Fahrer diese Eigenschaften nicht, kann der Anhängerzug leicht vom Schlingern ins Schleudern geraten.

Das Bremsverhalten des Zastava 1100 ist bei Anhängerbetrieb sowohl mit ungebremstem als auch mit gebremstem Anhänger gut. Die Wirkung der Handbremse ist bei richtiger Einstellung ausreichend. Das Mitführen von Unterlegkeilen wird aber dennoch empfohlen.

Der Motor mit seinen 40,5 kW (55 PS) setzt dem Fahren mit Campinganhängern Grenzen; es muss oftmals im 3. Gang gefahren werden. Hierdurch tritt gegenüber leistungsstärkeren Zugfahrzeugen ein erhöhter Verschleiß an den Kraftübertragungsteilen auf. Der Kraftstoffverbrauch des Zastava 1100 beim Fahren mit Anhänger kann aus Abbildung 44 entnommen werden. Für den Zastava 1100 werden die Lastenanhänger HP 300.01, HP 350.01, HP 500.01, HP 500.95/1, HP 750.01/2, die Zeltanhänger CT-5 und CT-6 sowie die Campinganhänger LC 9-200, Würdig 301-2, QEK Junior, Apolda, Bastei und Intercamp HS empfohlen. Zu beachten ist jedoch, dass die größeren Lasten- wie auch Campinganhänger eine Einschränkung der Nutzmasse mit sich bringen.

Abb. 44 Kraftstoffverbrauch Zastava 1100

Dacia 1300: Der Dacia 1300 ist zugelassen für eine Anhängelast von 440 kg ungebremst und 750 kg gebremst. Er ist als Zugfahrzeug für Lastenanhänger gut und für Campinganhänger geeignet. Ursache für letztere Erfahrung: Die Hinterradfederung und die nur 39,7 kW (54 PS) des Motors setzen dem Campinganhängerbetrieb Grenzen. Dennoch wird die Belastung durch den Anhängerbetrieb gut vertragen. Allerdings muss darauf hingewiesen werden, dass der Kofferraum bei Anhängerbetrieb so gut wie nicht beladen werden sollte. Beachtet der Fahrer diese Hinweise nicht, kann der Anhänger mit seiner Zugvorrichtung während der Fahrt aufsetzen. Das Bremsverhalten des Dacia 1300 ist bei Anhängerbetrieb mit gebremstem und ungebremstem Anhänger gut. Die Wirkung der Handbremse ist bei richtiger Einstellung ausreichend. Es wird aber trotzdem das Mitführen von Vorlegekeilen empfohlen. Am Motor sowie an den Baugruppen der Kraftübertragung wie Kupplung und Getriebe konnten neben einem erhöhten Verschleiß keine durch den Anhängerbetrieb bedingten Störungen festgestellt werden. Über den Kraftstoffverbrauch des Dacia 1300 beim Fahren mit Anhänger informiert Abbildung 45.

Der Dacia 1300 eignet sich als Zugfahrzeug für die Lastenanhänger HP 300.01, HP 350.01, HP 500.01, HP 750.01/2, HP 500.95/1, die Zeltanhänger CT-5 und CT-6 sowie die Campinganhänger LC 9-200, Würdig 301-2, QEK Junior, Apolda, Bastei und Intercamp HS. Zu beachten ist jedoch, dass die größeren Lasten- und Campinganhänger eine Einschränkung der Nutzmasse mit sich bringen.

Abb. 45 Kraftstoffverbrauch Dacia 1300

Moskwitsch 412: Der Moskwitsch 412, zugelassen für eine Anhängelast von 560 kg ungebremst und 750 kg gebremst, ist als Zugfahrzeug für Campinganhänger gut geeignet. Besonders günstig wirkt sich die Leistung seines 55,1-kW-(75-PS-)Motors aus, wobei dieser bei großer Belastung (Fahren mit Campinganhänger am Berg bzw. starker Gegenwind) allerdings in den Beschleunigungsphasen zum Verbrennungsklingeln neigt. Das Einlegen des nächst kleineren Ganges behebt aber das Verbrennungsklingeln. Ähnlich die Einscheibentrockenkupplung. Sie ist bei Anhängerbetrieb sehr empfindlich. Man schont sie deshalb so weit wie möglich. Ist im Fahrzeug schon Brandgeruch zu spüren, so ist das das sichere Zeichen dafür, dass die Kupplung eine längere Ruhepause zum Abkühlen benötigt. Beim Bergabfahren sollte zur Entlastung der Kupplung die Motorbremse deshalb auch durch die Fußbremse unterstützt werden.

Beim Fahrwerk - im Solobetrieb ist der Moskwitsch 412 gegenüber Fahrbahnunebenheiten relativ unempfindlich - macht sich in Anhängerbetrieb, bedingt durch die auf die Hinterachse wirkende Stützlast des Anhängers, die nachgiebige Hinterradfederung mit der von den Blattfedern geführten Hinterachse schon bei normalen Seitenwindböen und im Geschwindigkeitsbereich von 60...80 km/h recht nachteilig bemerkbar. Der Fahrer kann dieses Verhalten aber leicht korrigieren. Die Stoßdämpfer des Moskwitsch 412, die das Fahren an sich sehr angenehm machen, sind nicht auf Anhängerbetrieb abgestimmt. Auf welligen Fahrbahnen treten deshalb oberhalb 60 km/h Nickbewegungen auf, die bis zum Aufschaukeln des Zugfahrzeugs führen können. Abhilfe ist möglich durch das Zurückgehen mit der Fahrgeschwindigkeit.

Das Bremsverhalten beim Mitführen von ungebremsten oder gebremsten Anhängern ist ausreichend. Beim Abstellen des Zuges am Berg ist es zweckmäßig, die Handbremse durch Vorlegkeile zu unterstützen. Über den Kraftstoffverbrauch beim Anhängerbetrieb informiert Abbildung 46. Der Moskwitsch 412 eignet sich als Zugfahrzeug für alle in den Tabellen 4 und 5 aufgeführten Anhänger. Der Lastenanhänger HP 750.01 darf aber nur mit 385 kg beladen werden.

Abb. 46 Kraftstoffverbrauch Moskwitsch 412

Polski-Fiat 1300/1500: Beide Polski-Fiat-Typen, zugelassen für eine Anhängelast von 500 kg ungebremst und 800 kg (ab Baujahr 1975 = 1000 kg) gebremst, sind als Zugfahrzeuge für Lasten- und Campinganhänger sehr gut geeignet. Besonders günstig wirkt sich die vorhandene Leistungsreserve beim Typ 1500 aus.

Die Motoren der Polski-Fiat-Typen sollten bei Anhängerbetrieb jedoch möglichst im oberen Drehzahlbereich gefahren werden. Hier geben sie das für den Anhängerbetrieb notwendige Drehmoment ab.

Die hinteren Längsblattfedern gehören bei Anhängerbetrieb nicht zu den stärksten Seiten des 125p. Nutzt der Fahrer unter Berücksichtigung der Stützlast auf der Kugelkupplung von 50 kg die zulässige Zuladung aus, so wird er mit der Bodenfreiheit des Anhängerzuges beträchtliche Schwierigkeiten haben. Wir empfehlen deshalb, bei Anhängerbetrieb auf diese Situation Rücksicht zu nehmen. Eine Möglichkeit ist, im Kofferraum möglichst wenig Gepäck unterzubringen und so die weiche Federung zu entlasten. Das Bremsverhalten des Polski-Fiat ist sowohl mit ungebremstem als auch mit gebremstem Anhänger gut. Bei großer Anhängermasse sollte die Handbremse beim Halten am Berg durch Vorlegekeile unterstützt werden. Am Motor sowie an den Baugruppen der Kraftübertragung wie Kupplung, Getriebe, Gelenkwelle und Achsantrieb konnten keine durch den Anhängerbetrieb bedingten Störungen festgestellt werden. Über den Kraftstoffverbrauch bei Anhängerbetrieb informiert Abbildung 47. Der Polski-Fiat eignet sich als Zugfahrzeug für alle in den Tabellen 4 und 5 aufgeführten Anhänger. Bei den Anhänger HP 750.01 und Friedel ist jedoch die Nutzmasse eingeschränkt.

Abb. 47 Kraftstoffverbrauch Polski-Fiat 1500

WAS2101...2106: Die WAS-Typen 2101 bis 2106 sind für folgende Anhängelasten zugelassen: WAS 2101 = 500 kg ungebremst und 600 kg gebremst, WAS 2102 = 500 kg ungebremst und 600 kg gebremst, WAS 21011 = 500 kg ungebremst und 600 kg gebremst, WAS 2103/06 = 550 kg ungebremst und 800 kg gebremst.

Der WAS 2106 ist hierbei neben dem Polski-Fiat 1500 das günstigste Fahrzeug für den Lasten- sowie Campinganhängerbetrieb. Der Anlass zu dieser Einschätzung: Sein Motor ist ausreichend bemessen. Besonders günstig wirken sich die hohen Zugkräfte in den unteren Drehzahlbereichen aus. Gleichfalls ausreichend bemessen ist die Kupplung für den Anhängerbetrieb.

Ansonsten verleiten die WAS-Typen durch ihre hohen Motorleistungen zum sportlichen Fahren. Das sollte man jedoch beim Mitführen eines Anhängers unterlassen. In bestimmten Situationen können auch sie infolge ihrer für den Anhängerbetrieb zu weichen Hinterradfederung ins Schleudern geraten. Die langhubigen straffen Teleskopstoßdämpfer wirken auf welliger Fahrbahn dem Aufbauen von Nickbewegungen positiv entgegen. Das Bremsverhalten ist mit ungebremstem und gebremstem Anhänger gut. Obwohl die Handbremse gegenüber dem Polski-Fiat wirkungsvoller ist, wird dennoch das Mitführen von Vorlegekeilen empfohlen. Über den Kraftstoffverbrauch bei Anhängerbetrieb informiert Abbildung 48. Für die einzelnen WAS-Typen werden folgende Anhänger empfohlen: WAS 2102: HP 300.01, HP 350.01, HP 500.01, HP 500.95/1, HP 750.01, CT-5 und CT-6 sowie die Campinganhänger LC 9-200, Würdig 301, QEK Junior, Apolda, Friedel, Bastei und Intercamp HS. WAS 2102: Alle beim WAS 2101 aufgeführten Anhänger. WAS 2103/06: Alle in den Tabellen 4 und 5 enthaltenen Anhänger. Beim WAS 2101/2102 haben die Anhänger HP 750.01, Apolda, Friedel und Intercamp HS eine Einschränkung der Nutzmasse zur Folge. Beim WAS 2103/06 ist die Nutzmasse des Anhängers HP 750.01 eingeschränkt.

Abb. 48 Kraftstoffverbrauch WAS 2101/03/06

Wolga GAS 24: Der Wolga GAS 24, zugelassen für eine Anhängelast von 600 kg ungebremst und 750 kg gebremst, ist als Zugfahrzeug für Lasten- und Campinganhänger sehr gut geeignet. Leider ist sein 66,2-kW-(90 PS-)Motor den Belastungen im Anhängerbetrieb nicht voll gewachsen. Versuche ergaben, dass die

Zylinderkopfdichtung diese höhere Belastung nicht lange aushält. Man sollte deshalb immer - insbesondere bei Auslandsreisen - zwei Ersatzdichtungen mitführen. Das Fahrwerk gewährleistet einen guten Anhängerbetrieb. Die Hinterfedern sind so ausgelegt, dass auch im Anhängerbetrieb genügend Reserven vorhanden sind. Mit darauf zurückzuführen ist, dass der Wolga, der im Solobetrieb mitunter zum Wegsetzen des Heckteils neigt, diese Erscheinung im Anhängerbetrieb fast nicht kennt. Beim Fahren mit ungebremstem und gebremstem Anhänger ist das Bremsverhalten gut. Auf die Handbremse sollten wir uns am Berg jedoch nicht verlassen. Es ist auch beim Wolga notwendig, den Anhänger mit Vorlegekeilen zu sichern.

Über den durchschnittlichen Kraftstoffverbrauch bei Anhängerbetrieb informiert Abbildung 49.

Am Wolga GAS 24 können alle in den Tabellen 4 und 5 aufgeführten Anhänger mitgeführt werden. Die Nutzmasse ist jedoch bei den Anhängern HP 750.01 und Friedel eingeschränkt.

Abb. 49 Kraftstoffverbrauch Wolga GAS 24

Einen Überblick über das Fahrverhalten der einzelnen Anhängerzüge gibt Tabelle 12.

Tabelle 12: Fahrverhalten der Anhängerzüge

Gegenstand Zugfahrzeug fährt mit ... km/h
Trabant 601 L/601 U Saporoshez 966/966 Skoda 1000 MB ...S 120,
Dacia
Wartburg 353 W,
Zastava
Moskwitsch, Polski-Fiat,
Shig./Lada, Wolga GAS 24
60 70 80 60 70 80 60 70 80 60 70 80 60 70 80
Lastenanhänger
HP 300.01 X X X X X X X X X X X X X X X
HP 350.01 X X X X X X x X X x X X X X X
HP 500.01 X X X X X X X X X X X X X X X
HP 750.01 X X X X X X X X X X X X X X X
HP 500.95/1 X X X X X X X X X X X X X X X
Wohnzeltanhänger
CT-5 X X X X X X X X X X X X X X X
CT-6-1 X X X X X X X X X X X X X X X
Campinganhänger
LC 9-200 X X X X X X X X X X X X X X X
Würdig 301 X X - X X - X X - X X X X X X
QEK Junior X X - X X X X X X X X X X X
Apolda / / / / / / X X - X X X X X X
Friedel / / / / / / / / / X X X X X X
Bastei / / / / / / X X - X X X X X X
Intercamp HS / / / / / / X X - X X X X X X

x = stabiles Fahrverhalten
- = instabiles Fahrverhalten
/ = nicht zulässig

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