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Reparaturhandbuch

Reparaturhandbuch von 1978

Hierbei handelt es sich um die 15. Auflage aus dem VEB Fachbuchverlag Leipzig von 1978 mit 224 Bildern und wurde von einem Autorenkollektiv des VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau verfasst.

4.4.2.1. Hinterfeder aus- und einbauen

2004-01-01 00:00:01 Geändert: 2008-09-04 17:44:06 (3) (Gelesen: 36224)

Ausbau:

  1. Fahrzeug hinten hochbocken und Hinterräder abschrauben.
  2. Befestigungsschrauben der Hinterfeder von der Bodengruppe abschrauben.
  3. Auf einer Seite das Fangband lösen und den Dreiecklenker nach unten spannen. Dazu ist ein Holzklotz aus dem Spezialwerkzeugzubehör "Spannvorrichtung für Hinterfeder" zwischen Bodengruppe und Dreiecklenkerarm zu schieben.
  4. Auf der Gegenseite ist die Spannvorrichtung anzusetzen, und die Feder wird mit diesem Spezialwerkzeug von der Federauflage abgehoben und seitwärts nach unten entspannt.
  5. Feder herausnehmen.

Einbau:

  1. Mit dem zweiten zum Zubehör der Spannvorrichtung gehörenden Holzklotz den noch nicht nach unten gespannten Dreiecklenker spannen.
  2. Hinterfeder über das Abgasrohr des Nachschalldämpfers schieben und auf die Federauflage des linken Dreiecklenkers auflegen.
  3. Diese Lage ist durch eine Klammer, die ebenfalls zum Zubehör der Spannvorrichtung gehört, zu sichern. Die Klammer wird von oben mit dem großen Radius um den Dreiecklenkerarm gelegt und der freie Winkel dient als Federhalterung. Die Klammer ist so weit wie möglich nach außen zu schieben.
  4. Auf dem freien Gewindestück des Herzbolzens der Hinterfeder ist die zum Zubehör der Spannvorrichtung gehörende Zentriergabel aufzuschrauben.
  5. Die Spannvorrichtung ist auf der rechten Seite der Feder anzusetzen, und somit kann die Feder auf die rechte Federauflage gespannt werden. Zu berücksichtigen ist bei diesem Arbeitsvorgang, dass die Zentriergabel mit ihren Spitzen in zwei Gewindebohrungen der Befestigungsschrauben an der Bodengruppe hineinragt.
  6. Zentriergabel vom Herzbolzen abschrauben und Holzklötze zwischen Bodengruppe und Dreiecklenker entfernen.
  7. Klammer abnehmen.
  8. Sechskantschrauben der Hinterfederbefestigung festschrauben.
  9. Hinterräder befestigen und Fahrzeug herablassen.
  10. Fangband an der Karosserie befestigen.
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4.4.2.2. Wartung und Pflege

2004-01-01 00:00:01 Geändert: 2008-09-04 17:44:06 (1) (Gelesen: 36187)
Im Gegensatz zur Vorderfeder befinden sich zwischen den Federlagen der Hinterfeder Hartgewebezwischenlagen, die die Feder weitgehend wartungsfrei machen. Trotzdem ist auch bei der Hinterfeder alle 5000 km zu überprüfen, ob noch genügend Axol-Federfett die Feder vor Korrosion schützt. Auf Grund der Tatsache, dass durch die Vorderräder viel Schmutz und Spritzwasser an die Hinterfeder geschleudert wird, muss auch diese Feder bei der regelmäßigen Pflege des Fahrzeugs gesäubert und anschließend mit Graphitöl abgesprüht werden.
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4.5. Stoßdämpfer

2004-01-01 00:00:01 Geändert: 2008-09-04 17:44:06 (3) (Gelesen: 36195)

Der Stoßdämpfer hat die Aufgabe, die durch Unebenheiten der Fahrbahn von den Federn hervorgerufenen Schwingungen abzufangen bzw. sie zu dämpfen.
Die Wirkungsweise ist doppelt wirkend, wodurch eine optimale Dämpfwirkung erzielt wird. Bei Druckbeanspruchung des Dämpfers erfolgt eine schwache, bei Zugbeanspruchung eine starke Dämpfwirkung.
Die in Gummi gelagerte Buchse und die beiden Ringpuffer dienen zur elastischen Befestigung des Dämpfers am Fahrzeug.
Schwingt der Fahrzeugaufbau infolge einsetzender Relativbewegungen in Richtung der Fahrzeugachse, so werden diese durch die Verbindung beider Elemente mit Hilfe des Dämpfers schwach gedämpft. Versucht sich nun die Fahrzeugfeder zu entspannen, so wird diese Bewegung durch den nach oben gehenden Kolben des Stoßdämpfers stark gehemmt. Die Wirkungsweise des Teleskopstoßdämpfers ist geschwindigkeitsabhängig, d. h., je größer und schneller die Schwingungen des Fahrzeugaufbaues auftreten, um so stärker ist die Dämpfwirkung des Dämpfers.

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4.5.1. Stoßdämpfer aus- und einbauen

2004-01-01 00:00:01 Geändert: 2008-09-04 17:44:06 (3) (Gelesen: 36183)

Ausbau:

  1. Schraube der Stoßdämpferbefestigung an der Feder abschrauben.
  2. Mit dem Spezialwerkzeug "Spezialschlüssel für Stoßdämpferbefestigung" den Stoßdämpfer vom Radkasten abschrauben. Ohne dieses Spezialwerkzeug ist ein Gegenhalten an der Kolbenstange des Stoßdämpfers nicht statthaft, da das zur Deformierung der Kolbenstange und damit zur Unbrauchbarkeit des Stoßdämpfers führt.
  3. Stoßdämpfer nach unten herausnehmen.

Eine Überprüfung des ausgebauten Stoßdämpfers von Hand gibt keinen genauen Aufschluss über seine Funktionstüchtigkeit. Exakte Messungen können nur mit einem Stoßdämpferprüfgerät erreicht werden.

Der Einbau des Stoßdämpfers erfolgt in umgekehrter Reihenfolge des Ausbaues. Um eine einseitige Vorspannung der Silentbuchse zu vermeiden, ist die untere Befestigung nur im belasteten Zustand festzuziehen. Ab Juli 1973 werden Stoßdämpfer mit Anschlag eingebaut. Diese können nur im belasteten Zustand gewechselt werden. Kennzeichnung unter der Typenbezeichnung die Aufschrift "ohneFangband".

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4.5.2. Demontage und Montage des Stoßdämpfers

2004-01-01 00:00:01 Geändert: 2008-09-04 17:44:06 (3) (Gelesen: 36373)

Demontage :

  1. Schutzmantel mit Pufferscheibe abnehmen.
  2. Gewindering mit Hilfe des Spezialwerkzeuges "Stiftschlüssel für Gewindering zum Stoßdämpfer" abschrauben.
  3. Ringdichtung und Scheibe herausnehmen.
  4. Führungsstück mit Kolbenstange und Kolben aus dem Zylinder ziehen.
  5. Zylinder und Ventilkörper herausnehmen.
  6. Stoßdämpferöl aus dem Gehäuse ausgießen.

Montage:

Die Montage des Stoßdämpfers ist in umgekehrter Reihenfolge der Demontage vorzunehmen. Nach der Montage des Zylinders sind 118 cm3 Globo-Stoßdämpferöl aufzufüllen, danach erfolgt die weitere Montage. Vor der Montage ist prinzipiell die Radialdichtung im Gewindering zu erneuern. Eine Einstellung der Ventile ist unzulässig und kann nur von Regenerierungsbetrieben bzw. von Spezialwerkstätten vorgenommen werden.

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4.6. Bremsen

2004-01-01 00:00:01 Geändert: 2008-09-04 17:44:06 (3) (Gelesen: 36402)

Die Bremsanlage ist an der Vorderachse nach dem Duplex- und an der Hinterachse nach dem Simplex-Prinzip konstruiert. Die Kraftübertragung von Bremspedal zu den Radbremszylindern wird durch ein hydraulisches System übernommen. Die Fußkraft wirkt durch einen Stößel vom Bremspedal auf den Kolben des Hauptbremszylinders. Von hier wird der Bremsdruck durch das Bremsöl über Rohrleitungen zu den Kolben der Radbremszylinder geleitet. Die Handbremse wirkt mechanisch über einen Seilzug auf die Hinterradbremse.

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4.6.1. Hauptbremszylinder aus- und einbauen

2004-01-01 00:00:01 Geändert: 2008-09-04 17:44:06 (3) (Gelesen: 36423)

Ausbau :

  1. Bolzen am Gabelkopf der Druckstange des Hauptbremszylinders entsplinten und herausschlagen.
  2. Druckstange abnehmen.
  3. Kabelsteckverbindungen vom Bremslichtschalter entfernen.
  4. Rohrleitungen vom Verteilerstutzen abschrauben.
  5. Befestigungsmuttern des Hauptbremszylinders an der Spritzwand der Karosserie lösen und Hauptbremszylinder abnehmen.

Der Einbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge des Ausbaues.

Nach der vollständigen Montage ist die Bremsanlage zu entlüften (siehe Abschnitt 4.6.6.).

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4.6.2. Hauptbremszylinder demontieren und montieren

2004-01-01 00:00:01 Geändert: 2008-09-04 17:44:06 (4) (Gelesen: 36387)

Demontage :

  1. Plastdeckel abschrauben und Bremsflüssigkeit weg gießen.
  2. Verschlussschraube mit Verteilerringstutzen und Bremslichtschalter abschrauben.
  3. Mit leichtem Druck lässt sich der Kolben mit Manschette, Druckfeder, Kappenventil und Ventilsitzring nach vorn herausschieben.
  4. Sprengring aus dem Gehäuse entfernen.
  5. Plastbehälter mit einem Steckschlüssel vom Gehäuse lösen.

Montage:

Vor der Montage sind alle Metallteile mit Waschbenzin zu säubern. Gummi- und Plastteile werden nur mit einem Lappen gereinigt bzw. gegen neue ausgetauscht, wenn Verschleißerscheinungen sichtbar sind.

Die Montage erfolgt dann in umgekehrter Reihenfolge der Demontage.

  1. Vor der Montage des Plastbehälters ist zwischen Gehäuse und Plastbehälter eine neue Dichtung aufzulegen. Zwischen Plastbehälter und Hohlschraube ist eine Scheibe erforderlich.
  2. Kolben, Manschette, Druckfeder, Kappenventil und Ventilsitzring in richtiger Anordnung in das Gehäuse einschieben und Sprengring hinten in das Gehäuse einsetzen.
  3. Vor dem Befestigen der Verschlussschraube mit Verteilerringstutzen und Bremslichtschalter ist zwischen Gehäuse und Verschlussschraube eine Weicheisenscheibe zu legen.

Nachdem der Hauptbremszylinder wieder eingebaut ist, muss erst der Verteilerringstutzen entlüftet werden und danach die Räder in üblicher Reihenfolge.

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4.6.3. Bremsbacken wechseln

2004-01-01 00:00:01 Geändert: 2008-09-04 17:44:06 (3) (Gelesen: 36426)
  1. Wagen auf der entsprechenden Seite hochbocken und Rad abnehmen.
  2. Achsmutter M 24 entsichern und abschrauben.
  3. Mit dem Spezialwerkzeug "Abzieher für Bremstrommel" die Bremstrommel entfernen.
  4. Federteller und Druckfeder von beiden Bremsbacken abnehmen.
  5. Zwischen Radbremszylinder und Bremsbacken mit einem kräftigen Schraubenzieher die Bremsbacken aus ihrem Sitz heben und die beiden Rückzugfedern von den Bremsbacken lösen.
  6. Die Bremsbacken dürfen maximal bis zu 2 mm von ihrer Originaldicke abgeschliffen sein, dann sind sie auszuwechseln. Das bedeutet, dass bei einem Innendurchmesser der Bremstrommel von 200 mm der Belag von 4 mm Dicke bis auf 2 mm zum Bremsbacken abgeschliffen sein darf. Wird die Bremstrommel auf Grund von Riefenbildung bis zum höchstzulässigen Maß von 202,0 mm Innendurchmesser ausgedreht, dann sind Bremsbacken zu verwenden, die eine Belagdicke von 5 mm besitzen. Die 5-mm-Beläge können bis zu 3 mm Dicke abgeschliffen werden. Danach sind sie gegen neue zu ersetzen.
  7. Vor der Montage neuer Bremsbacken ist das Langloch im Steg der Bremsbacken bis auf 7,8 ± 0,05 mm nachzuarbeiten, damit nach erfolgter Montage die Beläge nicht an der Bremstrommel schleifen und es dazu kommt, dass sich die Bremse während der Fahrt überdurchschnittlich erwärmt.
  8. Bremsbacken mit den Rückzugfedern komplettieren und mit Hilfe eines Schraubenziehers in die Führungen der Radbremszylinder bzw. hinter dem Bremshalteblech einsetzen.
  9. Druckfeder und Federteller an den Bremsbacken anbringen.
  10. Spaltmaß zwischen automatischer Nachstellung für die Bremsbacken und dem Langloch in den Bremsbacken kontrollieren. Es muss 0,3 bis 0,45 mm betragen.
  11. Durch Verschieben der Klemmfeder der automatischen Nachstellung nach außen kann man den jeweiligen Bremsbacken nach innen drücken, um die Bremstrommel leicht montieren zu können.
  12. Bremstrommel aufsetzen und mit der Achsmutter befestigen und sichern. Dabei ist zu beachten, dass nur an der Vorderachse geschlitzte Bremstrommeln verwendet werden dürfen.
  13. Rad befestigen und Fahrzeug herablassen.
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4.6.4. Radbremszylinder wechseln

2004-01-01 00:00:01 Geändert: 2008-09-04 17:44:06 (3) (Gelesen: 36386)

Zum Ausbau eines Radbremszylinders gehört die vorherige Demontage der Bremsbacken.

  1. Verbindungsrohr entfernen (nur an den Vorderradbremsen).
  2. Inbusschrauben am Bremshalteblech abschrauben und Radbremszylinder abnehmen.

Die Montage erfolgt sinngemäß. Es ist besonders auf eine waagerechte Montage der Radbremszylinder zu achten und zu berücksichtigen, dass man bei den Vorderradbremsen rechte und linke Radbremszylinder unterscheidet. Auf den rechten Radbremszylindern befindet sich ein grauer Farbpunkt, auf den linken ist keine Farbmarkierung aufgetragen.

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