Vor 62 Jahren
Folgende Veränderungen wurden am Trabant vorgenommen:
15.10.1962:- letzter P 50/2
- Serienanlauf P 60 mit folgenden Änderungen:
Motor P 60 -> 23 PS und 594,5 ccm
Vergaser 28 HB 2-2 mit geänderter Düsenbestückung
neuer Tankdeckel
Zylinderkopf ohne Dichtung
4.1.2. Lenkung demontieren
- Bild F 3. Lenkstock
- Bild F 4. Kronenmutter abschrauben
- Bild F 5. Lenkstockhebel abziehen
- Bild F 6. Spurstangen abbauen
- Spurstangen mit dem Lenkhebel unter Verwendung des Spezialwerkzeuges "Abzieher für Lenkstockhebel" nach dem Entfernen der Kronenmutter demontieren.
- Lenkstockhebel mit Spezialwerkzeug "Abzieher für Kugelgehäuse am Lenkstockhebel" von den inneren Spurstangenköpfen trennen.
- Manschette und Schutzkappe der Zahnstange entfernen.
- Flansch abschrauben, Ritzel mit Exzenterbuchse herausziehen.
- Zahnstange aus dem Lenkgehäuse ziehen.
4.1.3. Lenkung montieren
- Bild F 7. Zahnstange in Mittelstellung
- Bild F 8. Exzenterbuchse verstellen
- Bild F 9. Axialspiel einstellen
- Die Zahnstange muss sich im Gehäuse zügig hin- und herschieben lassen. Eventuell vorhandene Gratbildung in der Bohrung des Gehäuses, hervorgerufen durch unsachgemäße Demontage, ist mit Hilfe eines Korundsteines zu beseitigen.
- Der exzentrische Teil der Exzenterbuchse muss nach oben gestellt sein, wodurch ein leichtes Einführen gewährleistet ist.
- Die Druckscheibe zwischen Exzenterbuchse und Ritzel ist auf einwandfreien Zustand zu überprüfen. Beim Zusammenbau ist zu beachten, dass zuerst die Zahnstange in das Lenkgehäuse eingeführt wird, welche vorher mit Ceritol gefettet wird und dann ist das Ritzel mit der Exzenterbuchse einzuführen.
- In der Mittelstellung der Zahnstange muss die eingefräste Nut in der Ritzelwelle nach unten stehen. Die Mittelstellung wird eingestellt, indem man die Zahnstange 70 mm auf der linken Seite aus dem Gehäuse herausstehen lässt.
- Durch Drehen des Ritzels ist zu ermitteln, ob die Zähne auf der Zahnstange rechts oder links vom Mittelzahn einen harten Druckpunkt haben. Geringe Druckpunkte können durch Nacharbeiten der entsprechenden Zahnflanken auf der Zahnstange mit einem Korundstein beseitigt werden. Die Zähne in der Zahnstange sind in der Mittelpartie, etwa rechts und links fünf Zähne vom Mittelzahn, gehärtet. Die Beseitigung von Druckpunkten in diesem Bereich muss mit Korundstein durchgeführt werden. Die äußeren Zahnpartien können mit der Schlichtfeile nachgearbeitet werden. Ist jedoch der Verschleiß des Mittelzahnes so weit fortgeschritten, dass durch das Nacharbeiten der Zähne rechts und links vom Mittelzahn diese geschwächt würden, muss die Zahnstange erneuert werden.
- Das Radialspiel des Ritzels wird durch Verstellen der Exzenterbuchse nach rechts bis auf Null eingeengt. In der Mittelstellung darf kein spürbares Spiel zwischen Ritzel und Zahnstange vorhanden sein. Dazu ist der Flansch zu lösen und mit einem Schlagdorn die Buchse zu verdrehen. Flansch befestigen.
- Mit der Einstellschraube ist das Axialspiel des Ritzels zu beseitigen. Hierzu muss die Zahnstange aus der Mittelstellung herausgedreht werden, um das erforderliche Feingefühl für die Einstellung des Axialspiels zu erhalten. Einstellschraube mit Gegenmutter sichern.
- Manschette und Schutzkappe aufdrücken, das Entlüftungsloch der Schutzkappe soll nach oben zeigen.
- Abschmieren mit "Ceritol", wobei die Lenkung nach links eingeschlagen sein muss, also die Zahnstange nach rechts verschoben wird.
- Scheibenfeder einsetzen, Lenkhebel aufsetzen, mit Kronenmutter befestigen und versplinten.
- Vormontierte Spurstangenköpfe mit den Spurstangen am Lenkhebel verschrauben und sichern.
4.1.4. Lenkrad aus- und einbauen
Ausbau:
- Lenksäulenkupplung aus dem Ritzel lösen und das Lenkrad mit Lenksäule herausziehen.
- Kegelkerbstift 8 X 32 aus der Verbindung Lenkrad-Lenksäule herausschlagen und Lenkrad abnehmen.
- Bei einem "Sonderwunsch"- oder "de luxe"-Fahrzeug ist zusätzlich das Lenkschloss mit zu lösen, um das Lenkrad mit Lenksäule nach oben ziehen zu können.
Der Einbau des Lenkrades erfolgt in umgekehrter Folge des Ausbaues.
4.2. Vorderachse
Die Vorderachse ist einzeln aufgehängt; oben an einer quer liegenden Blattfeder und unten an Querlenkern. Durch Silentbuchsen, oben und unten, ist die Aufhängung elastisch. Die Federgabeln und die Lenkerlager sind wartungsintensiv
und müssen mit "Ceritol" abgeschmiert werden. Die abgekröpfte 2. Federlage dient zur Sicherung eines eventuellen Federbruches der1. Lage.
Doppelt wirkende Teleskopstoßdämpfer erhöhen die Dämpfung der durch die Feder entstehenden Schwingungen der Vorderachse.
Die beim Durchfedern entstehenden Längenänderungen werden durch Gleitsteine an den Gelenkwellen in den Vorderachswellenrädern ausgeglichen.
4.2.1. Vorderradantrieb aus- und einbauen
Ausbau:
- Vorderräder lösen.
- Fahrzeug vorn hochbocken und Vorderräder abnehmen.
- Kronenmutter des Spurstangenkopfes abschrauben und mit dem Spezialwerkzeug "Ausdrücker für Spurstangenbolzen" den Spurstangenkopf vom Spurstangenhebel trennen.
- Bremsrohr am Radbremszylinder und am Bremsschlauch abschrauben.
- Federgabel entsplinten und nach dem Lösen der Schraubverbindung von Federgabel und Silentbuchse die Schraube M 12 mit einem Schlagdorn herausschlagen und den Schlagdorn als behelfsmäßige Steckverbindung in der Federgabel und Silentbuchse belassen, bis der Radantrieb abgenommen wird.
- Klemmschraube des äußeren Lenkerlagers entfernen, Muttern am Bolzen im Lenkerarm abschrauben und Bolzen mit einem Schlagdorn aus dem Lenkerarm herausschlagen.
- Nach dem Entfernen des Schlagdornes an der Federgabel kann der Radantrieb abgenommen werden.
Einbau:
- Gleitsteine fetten und die Gelenkwelle vorsichtig in das Vorderachswellenrad schieben. Federgabel mit einem Dorn behelfsmäßig in der Silentbuchse der Vorderfeder einhängen. Das Einsetzen der Gelenkwelle hat sehr sorgsam zu erfolgen, damit bei der Gelenkwellenmontage nicht der Abschlussdeckel des Vorderachswellenrades hinausgedrückt und damit das Getriebe undicht wird.
- Bolzen zur Verbindung von Lenkerarm und äußerem Lenkerlager einsetzen und Mutter handfest aufschrauben, ebenso die Klemmschraube des Lenkerlagers.
- Mit Schraube M 12 die Verbindung von Federgabel und Silentbuchse der Vorderfeder herstellen und diese handfest verschrauben, Splint im Oberteil der Federgabel anbringen.
- Bremsleitung am Radbremszylinder und Bremsschlauch befestigen.
- Spurstangenkopf am Spurstangenhebel verschrauben und mit Splint sichern.
- Manschette am Abschlussdeckel des Vorderachswellenrades mit Wurmfeder befestigen, nachdem etwas "Ceritol" in das Vorderachswellenrad geschmiert wurde.
- Vorderräder montieren und Fahrzeug herablassen.
- Muttern des Bolzens am äußeren Lenkerlager befestigen, Klemmschraube befestigen, Schraube M 12 an der Federgabel anziehen.
- Bremse entlüften.
4.2.2. Radantrieb demontieren
- Bild F 12. Radantrieb
- Bild F 13. Radantrieb
- Bild F 14. Schrauben für Radbremszylinder
- Bild F 15. Kegelkerbstift
- Bild F 16. Laufbolzen herausziehen
Beim Demontieren des Radantriebes wird zweckmäßigerweise die Bremstrommel vor dem Ausbau des Radantriebes unter Verwendung des Spezialwerkzeuges "Abzieher für Bremstrommel" abgezogen.
- Bremsbacken mit dem Spezialwerkzeug "Zange zum Aus- und Einhängen der Bremsbacken" aushängen und Rückzugfedern entfernen. Bremsbacken nach dem Lösen der Federteller abnehmen.
- Bremsleitung demontieren und Radbremszylinder ausbauen.
- Scheibenfeder an der äußeren Gelenkwelle entfernen. Scharniergelenk auf einer Dornpresse aus der Radnabe drücken. Das innere Rillenkugellager 6206 C 2 wird dabei mit hinausgedrückt.
- Förderscheiben, Zwischenscheibe und Druckfeder aus der Radnabe bzw. von der äußeren Gelenkwelle herausnehmen.
- Sicherungsring aus der Radnabe entfernen, Federscheibe abnehmen und Rillenkugellager nach vorn herausdrücken.
- Staubschutzkappe der Federgabel abnehmen, Verschraubung der Federgabel lösen, Ausgleichscheiben entfernen, Federgabel aus der Buchse ziehen und Dichtring mit Zugfeder abnehmen.
- Staubschutzkappe am Lenkerlager abnehmen, Kronenmutter entsplinten und abschrauben, Lenkerlager mit Ausgleichscheiben, Dichtring und Zugfeder abnehmen.
- Kegelkerbstift für Laufbolzen mit einem Dorn aus dem Schwenklager schlagen.
- Lautbolzen mit dem Spezialwerkzeug "Abzieher für Laufbolzen" aus dem Gehäuse drücken. Das ist nur bei erkennbarem Verschleiß des Laufbolzens erforderlich.
4.2.3. Schwenklager ausbuchsen
- Buchse der Federgabel mit einem Dorn zertrümmern.
- Neue Buchse vorsichtig einpressen.
- Mit einer verstellbaren Reibahle (20 mm Ø) die Buchse aufreiben, bis die Federgabel leichtgängig in radialer und axialer Richtung bewegbar ist. Man sollte dabei die Quellneigung des Buchsenmaterials unter Feuchtigkeitseinwirkung berücksichtigen und deshalb gut aufreiben.
Analog ist beim Auswechseln der Buchse des Lenkerlagers zu arbeiten. Dazu ist eine verstellbare Reibahle (21,5 mm Ø) erforderlich.
4.2.4. Radantrieb montieren
- Federgabel mit Gummidichtring und Zugfeder einsetzen und soviel Ausgleichscheiben vor die Mutter legen, wie zur Beseitigung des Axialspiels der Federgabel notwendig sind. Die Federgabel darf bei der Befestigung nicht fest werden, sonst müssen mehr Ausgleichscheiben beigelegt werden. Das Axialspiel kann 0,1 mm betragen.
- Schwenklager im Bereich des unteren Lenkerlagers erwärmen, bis man den Laufbolzen einführen kann. Der Laufbolzen ist dazu vorher mit einer Anlaufscheibe zu versehen, die ebenfalls warm aufgezogen wird. Der Laufbolzen ist bis zum Anschlag der Anlaufscheibe am Schwenklager einzudrücken.
- In der Bohrung für den Kerbstift zur Sicherung des Laufbolzens im Schwenklager ist im eingezogenen Laufbolzen eine Nut einzufeilen und der Kerbstift hineinzuschlagen.
- Lenkerlager unter Verwendung von Ausgleichscheiben mit Dichtring und Zugfeder montieren. Das Lenkerlager muss ebenfalls leichtgängig sein. Das Axialspiel darf 0,1 mm nicht überschreiten.
- Äußeres Rillenkugellager 6206 C 2 in die Radnabe einpressen, Federscheibe und Sprengring montieren.
- Wellendichtring 48 X 62 X 8 einsetzen.
- Ölförderscheibe (mit R oder L - für rechtes oder linkes Schwenklager - gekennzeichnet) mit größerem Durchmesser und der konkaven Krümmung zum Gelenk auf die äußere Gelenkwelle aufsetzen und Rillenkugellager 6206 C 2 aufpressen.
- Druckfeder (gefettet). Zwischenscheibe und kleinere Ölförderscheibe auf die äußere Gelenkwelle schieben und die Gelenkwelle in die Radnabe und damit das äußere Rillenkugellager einsetzen.
- Wellendichtring und Nabe der Trommel mit Graphitfett behandeln und die Bremstrommel auf der äußeren Gelenkwelle verschrauben und sichern. Anzugsmoment 157...196 Nm (16...20 kpm).
- Staubschutzkappen am Lenkerlager und Federgabel aufsetzen.
- Schwenklagergehäuse mit 0,3 kg "Ceritol" füllen, Gelenkmanschette aufsetzen und mit einem Schlauchband befestigen.
4.2.5. Vorspur der Vorderachse
Eine Überprüfung der Vorspur im unbelasteten Zustand des Fahrzeugs muss 5...7 mm ergeben. Dieser Wert ist bei jeder Durchsicht zu kontrollieren. Ein Nachstellen ist an den Gewindestücken der Spurstangen möglich. Diese sind mit Kontermuttern und Sicherungsblechen gegen Verdrehung gesichert.
Bei einer notwendigen Korrektur sind an beiden Gewindestücken einige Umdrehungen nachzustellen Dabei ist zu beachten, dass sich die Lenkradspeiche in waagerechter Stellung befindet.
Zur Messung ist das Spezialwerkzeug "Spurmaß" zu verwenden. Vor dem Messen werden die Räder genau in Geradeausstellung gebracht. Das Spurmaß ist dann hinter der Aufstandsfläche der Vorderräder mit seinen Spitzen am Felgenhorn anzulegen, und am verstellbaren Teil des Spurmaßes ist der erste Spurwert abzulesen. Danach ist das Fahrzeug so weit nach vorn oder hinten zu schieben, bis die Räder sich um 180 ° verdreht haben, um den zweiten Spurwert, der vor der Aufstandsfläche der Vorderräder gemessen wird, an der gleichen Stelle zumessen, an der der erste Spurwert gemessen wurde. Der vordere oder zweite Spurwert muss um 5...7 mm kleiner sein als der hintere oder erste Spurwert.
Mit dem Spezialwerkzeug "Kontrollprüfgerät" ist bei waagerechter Stellung der Lenkradspeiche die Geradeausstellung der Vorderräder zukontrollieren. Die vier angeschweißten Laschen werden dazu durch zwei Personen in Höhe der Achsen am Felgenhorn der Vorder- und Hinterachse angelegt. Der Luftspalt zwischen vorderer Lasche und Felgenhorn muss dann auf der linken Fahrzeugseite genau so groß sein wie auf der rechten Fahrzeugseite. Korrekturen sind an den Spurstangen vorzunehmen.
4.2.6. Sturz der Vorderachse
Sturzüberprüfungen machen sich erforderlich, wenn das Fahrzeug ein abnormales Lenkverhalten zeigt. Der Sturz je Vorderrad beträgt im unbelasteten Zustand des Fahrzeugs 2° 30' ± 30' = (16 ± 3) mm, je nachdem, ob zur Messung ein Sturzmessgerät mit Gradeinteilung oder ein Lot verwendet wird [1 mm = (9')].
Auf Grund von zulässigen Fertigungstoleranzen können Abweichungen auftreten.
Wird hierbei ein Sturzunterschied von über 15' zwischen links und rechts festgestellt, so erfolgt ein einseitiges Ziehen des Fahrzeugs nach der Seite, auf welcher der Sturz zu groß ist.
Es sind dann geeignete Maßnahmen einzuleiten, damit auf beiden Seiten gleiche Sturzwerte erreicht werden, die nicht unbedingt 2° 30' betragen müssen. Zur Behebung der zu großen Sturzdifferenz werden Blechzwischenlagen zwischen Federauflage am Hilfsrahmen und Feder gelegt und von den Federbefestigungsschrauben gegen seitliches Verschieben gehalten.
Diese Zwischenlagen sind gemäß nachstehender Zeichnung zu fertigen. Die Verschiebung x = 0,75;1,5; 2,25; 3,0 dient zum Ausgleich einer Sturzdifferenz von jeweils 10', 20', 30', 40' (Blechdicke 2 mm). Die in der Federauflage am Hilfsrahmen befindliche Bohrung Ø 15,2+0,2 mm ist dementsprechend als Langlochnachzuarbeiten.