Traktorentreffen
Trecker kämpfen sich durch Sand
In der Bernstädter Ortschaft Kemnitz schlug am Wochenende manches Herz im Takt großer EinzylinderMehr als 140 alte Traktoren waren am vergangenen Wochenende in Kemnitz zu bewundern. Beim vierten Traktorentreffen war die historische Landtechnik auch in Aktion zu erleben, unter anderem beim Sternwalze-Ziehen.
Ein Wettbewerb ganz besonderer Art wurde am Sonnabendnachmittag in Kemnitz ausgetragen. Mit historischer Technik musste eine zweieinhalb Tonnen schwere Granitwalze auf sandigem Untergrund soweit wie möglich bewegt werden. Kandidaten gab es genug, denn mehr als 140 alte Traktoren und ihre stolzen Besitzer kamen zum vierten Traktorentreffen der Treckerfreunde Kemnitz e. V. Selbst aus dem westfälischen Paderborn fand man den Weg auf den Eigen. Trotzdem nicht jedes Fahrzeug vor die Walze gespannt wurde - die Konkurrenz war hart.
Das Publikum fieberte mit jedem Kandidaten, der sich durch den Sand kämpfte. Bei einem Lanz Bulldog war die Sympathie natürlich besonders groß: Das typische Stampfen des großen Einzylinders war Musik in den Ohren hunderter Zuschauer. Doch die Walze wirkte wie ein Anker, und auf halber Strecke grub sich die Maschine ein. "Man muss so viel wie möglich Schwung mitnehmen", erklärte Johannes Fritsche, Vorsitzender der Kemnitzer Treckerfreunde. Die wollten das Walze-Ziehen auch nicht zu ernst sehen: "Vor allem der Spaß soll ja nicht zu kurz kommen", meinte Pritsche. Eine ähnliche Meinung war auch im Fahrerlager zu vernehmen. Emanuel Wenzel gewann letztes Jahr mit seiner Brockenhexe in der Kategorie bis 35 PS. Am Sonnabend musste er den Pokal verteidigen. "Es wäre schön, wenn es noch mal klappt", sagte der junge Mann aus Hirschfelde vor dem Start. Leider hat es am Ende nicht zum Sieg gereicht; er sah es olympisch: "Dabei sein ist alles."
Dieses Mal war es Christian Kliemt, der auf seinem UTB 300 den Wettbewerb für sich entschied. In den anderen Kategorien - Leistung über 35 PS und Raupenfahrzeuge - siegten Dieter Dornig und Tomy Nyzik.
Neben der Arena, in der Mann und Maschine um jeden Zentimeter kämpften, war ausreichend Gelegenheit, historische Landtechnik aus der Nähe zu bewundern. Ob nun liebevoll restauriert oder im Urzustand: Famulus, Zetor & Co ließen viele Erinnerungen wach werden. "Wir haben früher selbst mit diesen Maschinen gearbeitet", erzählte Werner Göbel aus Großhennersdorf. Klar, dass der 70-Jährige mehr von der Entwicklung der Geräte mitbekommen hat, als Jüngere. Doch auch bei denen ist das Interesse an alten Traktoren groß. Auffallend viele junge Menschen liefen staunend über den Platz. Der 33-jährige Thomas Michel war ganz angetan. "Diese alte Technik ist faszinierend", sagte der Ebersbacher. Auch Tommy Clauß aus Löbau fand die Traktoren toll. Zuerst war der Zwölfjährige ja seinem Opa zuliebe mitgekommen, aber dann gefiel es ihm richtig gut.
Um bei den Besuchern keine Langeweile aufkommen zu lassen, hatten sich die Kemnitzer Treckerfreunde auch in diesem Jahr viel einfallen lassen. Mit den ausgestellten Stationärmotoren wurde Wasser gepumpt und mit der Holzrücketechnik wurde gezeigt, wie früher die Stämme aus dem Wald geholt und schließlich ofenfertig gemacht wurden. Der handbetriebene Kartoffelsortierer wurde von Kindern umlagert, die immer wieder das Handrad drehten, um die braunen Knollen über das Holzgitter hüpfen zu sehen.
Auch am Sonntag waren die alten Landmaschinen in Aktion zu erleben. Beim großen Traktorkorso durch Kemnitz ließ manche Maschine nur erahnen, welch Unterstützung sie in all den Jahrzehnten für die Landwirtschaft gewesen sein mag.
Am Nachmittag zeigten die Kemnitzer Treckerfreunde, wie zu Großvaters Zeiten Getreide gemäht und gedroschen wurde. Das vierte Traktorentreffen war wieder ein voller Erfolg. Und auch im nächsten Jahr wird sich am letzten Augustwochenende in Kemnitz alles um historische Landmaschinen drehen.
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