Oldtimer in Fahrt
Sie fahren vorwärts, haben vier Räder, ein Lenkrad und einen Auspuff - und sind doch viel mehr als bloß Autos. Oldtimer wecken Emotionen. Das bewies einmal mehr die zweite internationale Oldtimer-Rallye "Sachsen Classic". Auf dem gesamten Kurs verfolgten staunende Zuschauer die alten Gefährte. Die 160 Museumsstücke hatten an drei Tagen 540 Kilometer von Zwickau über Chemnitz und Freiberg bis hin zur Gläsernen Manufaktur von VW in Dresden zu bewältigen. Und wenn einer der ganz frühen "Oldies" wie der älteste Teilnehmer, ein Renault Torpedo aus dem Jahr 1905, einen steilen Anstieg mal nicht so schnell schaffte, wurde ihm von den modernen Verkehrsteilnehmern respektvoll Platz gemacht.
Aber die meiste Aufmerksamkeit zogen die sechs "Horchs" auf sich, die zu Ehren des Jubiläums "Hundert Jahre Automobilbau Sachsen" an ihre Geburtsstätte zurückkehrten. In einem solchen Horch, dem 120-PS-starken 670 V12 aus dem Jahr 1932, führte VW-Produktionsvorstand Folker Weißgerber mit der Nummer l das Feld an. Volkswagen hatte extra für die Sachsen Classic aus der Stiftung Automuseum Wolfsburg, aus dem Zeithaus der Autostadt und dem Audi-Museum Ingolstadt eine ganze Reihe seiner Prachtstücke geschickt, um sie hier einem breiten Publikum zu präsentieren. In voller Fahrt natürlich, denn schließlich sollen Automobile auch mobil sein und keine Dauerparker. Manche Modelle kamen als erstaunliche Kombination daher. So steckt im VW Dannenhauer & Stau Cabriolet, das auf den ersten Blick wie ein Porsche wirkt, ein Käfer-Chassis. Das 40-PS-Auto wurde im Jahr 1951 in Stuttgart bei der Firma Dannenhauer & Stauss aufgebaut. Es entstand ein für seine Zeit leichter und schneller Sportwagen, denn die 40 PS wurden durch eine so genannte "Okrasa-Anlage" in ihrer Leistung verstärkt. Von diesem Typ wurden nur hundert gebaut, und heute gibt es maximal noch fünf. Ein noch selteneres VW-Schmuckstück, ein Typ 3 Cabriolet Prototyp, wurde von Professor Ludwig Güttier gelenkt. Dem Musiker gelang damit sogar ein vorderer Platz bei der Wertungsprüfung auf dem Sachsenring. Dass alle Oldtimer gut gepflegt waren, zeigte neben der geringen Zahl der Ausfälle auch die Präzision, mit der die Ziele wie die Augustusburg, der Theaterplatz Chemnitz oder der Fichtelberg angesteuert wurden. "Die Sachsen Classic hat alle Chancen, einen der vorderen Plätze im Kalender der Oldtimer-Veranstaltungen einzunehmen", sagte Richard Stolz, Leiter des Organisations-Komitees von der Motor Presse Stuttgart. Schöne Aussichten für die Liebe zum alten Gefährt.
Flitzer: Ob schicker Skoda, käferähnlicher Roadster, klassischer Wanderer oder VW-Cabriolet - das alte, schöne Blech erfreute bei der Sachsen Classic nicht nur Ludwig Güttier (ganz rechts).
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