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Das Beste für die Werktätigen

2003-10-14 00:00:01 Geändert: 2008-09-04 17:44:06 (2) (Gelesen: 12201)
Die DDR verkommt immer mehr zu einem Paradies für witzige Trivialarchäologen. Ein Blick auf DDR-Design zeigt, dass das nicht fair ist.

Auf die DDR und ihre Textil-Mode, ihre riesigen Robotron-Rechner und monströsen Mustertapeten schaute man im Westen gern herab. Mit wegwerfender Geste verschenkte man damals den Zwangsumtausch an Verwandte. Was sollte man hier schon kaufen - außer vielleicht Bücher? Erst als die DDR ihr Ende fand, kam sie in Mode. Volkspolizisten-Mützen wurden als modern-ironischer Skalp-Ersatz getragen, Tempolinsen gehamstert und noch heute spielen Club-, Shop- und Wohnungsmieter mit der Ostvergangenheit ihrer Immobilie, indem sie DDR-Typisches erhalten und exhibieren - natürlich im ansonsten tadellos designten Umfeld. Die versunkene DDR verkam zum Buddelplatz für Trivialarchäologen und bei der auf Witzigkeit und Originalität zielenden Suche geriet die objektive Bewertung sehr in den Hintergrund. Und so mag es sehr überraschend sein, was im vergangenen Jahr passierte: Als die Ausstellung "4:3 - 50 Jahre italienisches & deutsches Design" in der Bundeskunsthalle in Bonn ihre Tore öffnete, staunte Alessandro Mendini, einer der Vordenker des italienischen Designs. Er sah den Fernseher "Weissensee", der seit 1959 in der DDR produziert wurde. Bislang galten nicht nur dem italienischen Designer Geräte des deutsch-italienischen Teams Richard Sapper und Marco Zanuso als Vorreiter in Sachen Kunststoffverarbeitung und Formgebung. Doch diese sind erst Mitte der 60er entstanden. Die DDR und ihre Gestalter Rudi Höger, Horst Gies und Jürgen Peters waren die tatsächlichen Visionäre gewesen - und fast niemand hat es bemerkt.
"Das Beste für den Werktätigen" heißt es auf einem Poster aus dem Jahr 1950 der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Die Lehrenden und Studierenden zeigen darauf anhand erster praktischer Studienergebnisse, wie die ostdeutsche Nachkriegswirtschaft trotz der Material- und Produktmisere das Niveau von Alltagsgebrauchsgegenständen durch gute Formgestaltung zu heben versuchte. Sehen kann man dieses Plakat und einen Großteil des DDR-Designs in "Penti, Erika und Bebo Sher - Klassiker des DDR-Designs" (Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, 49,80 DM, 25,90 Euro). Autor ist der ehemalige DDR-Bürger und langjährige Chefredakteur der Fachzeitschrift "form+zweck" Günter Höhne. Sein Buch ist eine Papier gewordene Entschuldigung an den guten Geschmack, den es auch in der DDR gab. Auf 271 Seiten sind mehr als 500 Produkte zu sehen, die zwischen 1949 und 1990 in der DDR mit dem Anspruch hoher gestalterischer Qualität auf den Markt gekommen sind. Der leider manchmal arg ostalgische Bild-Text-Band enthält 570 bedauerlicherweise zumeist schwarz-weiße Fotografien. Vom Türgriff für den Trabant 501, den Bodenstaubsauger Omega BS1064 bis zur Lampe des VEB Infrarotgeräte Leipzig. Doch wer durch die Seiten blättert, stößt auch auf seltsam Vertrautes: Die Pendelleuchte aus Halle an der Saale! Man kennt sie von Ikea, wo sie seit den siebziger Jahren verkauft wird. Die Privileg-Schreibmaschine konnte man hingegen bei Quelle bestellen. Made in GDR und exportiert in die BRD. Nun ist auch klar, warum sich die Ost-Verwandtschaft nicht sonderlich über das Westpaket mit dem Karstadt-Föhn freute. Den kannten sie schließlich vom VEB Elektrogerätewerk Suhl.
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