3.1.1. Durchfluss-Messwertgeber
Der Durchfluss-Messwertgeber arbeitet nach dem Flügelradprinzip. Dabei wird das rotierende Teil optoelektronisch abgetastet. Die hierbei erzeugte Impulsfrequenz verhält sich proportional zur Durchflussmenge und stellt eine weitgehend lineare Messgröße für den Momentanverbrauch dar.
3.1.2. Anzeigegerät
Die Auswertung des verstärkten und aufbereiteten Impulssignals erfolgt mittels einer Auswertelektronik mit Anzeige über Lichtemitterdioden (LED) im Anzeigegerät.
3.1.3. Störungssuche an der KMVA
Bei einer eventuellen Störung der Anzeige kann die Überprüfung ohne Demontage einzelner Bauteile erfolgen. Zur Messung der einzelnen Spannungen ist ein Spannungsprüfer erforderlich.
3.1.3.1. Kontrolle des Anzeigegerätes
- Kabelverbindung im Motorraum (Bild E 2) Leitung grün und weiß auftrennen.
- Leitung grün und weiß (von Anzeigegerät) mit Steckkupplung (61/Lima) kurzschließen.
- Zündung einschalten, alle Leuchtdioden müssen der Reihe nach aufleuchten.
- Kabelverbindungen farbrichtig wieder zusammenstecken.
3.1.3.2. Kontrolle der Spannung für den Durchfluss-Messwertgeber
Die Minus-Leitung vom Spannungsprüfer wird an der Kabelverbindung braun/schwarz und die Plus-Leitung vom Spannungsprüfer an der Kabelverbindung weiß angeschlossen. Bei eingeschalteter Zündung müssen am Spannungsprüfer 5,3 V anliegen.
Bild E 2. Kabelverbindung (KMVA)
(1) Masse (braunschwarz)
(2) +5,3 V (weiß)
(3) Impuls (grün)
3.1.3.3. Kontrolle des Durchfluss-Messwertgebers
Die Minus-Leitung vom Spannungsprüfer bleibt an der Kabelverbindung braun/schwarz und die Plus-Leitung wird an die Kabelverbindung grün angeschlossen. Die Zündung einschalten und den Kraftstoffschlauch von der Gebereinheit-Vergaser abschließen. Kraftstoffhahn öffnen, so dass der Kraftstoff durch den Geber abfließen kann (Gefäß für Benzin unter den Geber stellen). Ist die Gebereinheit in Ordnung, müssen etwa 2 V angezeigt werden.
3.2. Elektronische Batteriezündanlage EBZA-2H
Die EBZA ist eine kontaktlose - transistorgesteuerte 12 V-Spulenzündanlage für Zweizylinder-Zweitaktmotoren. Die für diese Anlage erforderliche elektronische Steuereinrichtung ESE-2H wurde speziell für den Motor des Personenkraftwagens "Trabant" entwickelt. Mit dieser ESE-2H werden die Schließ- und Zündwinkel elektronisch kontaktlos bestimmt und die Zündspulen durch eine Transistorleistungsschaltstufe wechselweise ein- und ausgeschaltet.
Bild E 3. Gebereinheit
Geberreinheit (Leiterplatte demontiert), Leiterplatte
3.2.1. Funktionsbeschreibung der Gebereinheit
Ihr Wirkprinzip basiert auf der Nutzung des elektromagnetischen "Hall-Effektes", das heißt, auf der Beeinflussung eines Stromflusses durch ein äußeres Magnetfeld. Das aus einer Magnetfeldänderung erzeugte elektronische Signal wird entsprechend verstärkt und geformt.
Dabei wird in der Gebereinheit der ESE-2H nicht das bekannte Prinzip der Magnetgabelschranke benutzt, sondern ein speziell magnetisierter Ferritring, der eine mechanisch wesentlich robustere Konstruktion erlaubt. Dieser Ferritring ist 2fach kugelgelagert und verdrehsicher über einen Antrieb mit der Kurbelwelle (ohne Fliehkraftversteller) verbunden. Montiert wird die Gebereinheit im bisherigen Unterbrechergehäuse, das damit die Bezeichnung Gebergehäuse erhält.
Als magnetsensitives elektronisches Bauelement wird ein integrierter Hall-Schaltkreis eingesetzt. Dieser Schaltkreis ändert seinen Ausgangspegel, wenn ein ausreichend starkes Magnetfeld mit dem Südpol auf die empfindliche Fläche des Schaltkreises einwirkt. Die Pegeländerung wird als Eingangssignal für die Steuerelektronik benutzt. Dabei ergibt sich, gemessen zwischen Anschluss 31 (Masse-Spannungsmesser -) und Anschluss 7 (Signal-Spannungsmesser +), folgender Spannungsverlauf (s. Bild E 5).
Bild E 4. Gebergehäuse mit Gebereinheit
(1) grün 7 (2) braun 31 (3) schwarz 15 (I) Schrauben für Geberplatte (II) Schrauben für Leiterplatte | (III) Markierung Zündzeitpunkt Kurbelgehäuse-Oberteil (IV) Markierung Zündzeitpunkt Keilriemenscheibe Zyl. 2 180° versetzt Zyl. 2 |
3.2.2. Funktionsbeschreibung des Steuerteils
Die Pegelauswertung geschieht in einem speziell entwickelten Hybridschaltkreis, der wechselweise die Leistungsendstufe jedes Zylinders ansteuert. Die
Bild E 6. Steuerteil
(1) Leitungsbündel zu den Zündspulen
(2) Leitungsbündel zur Gebereinheit
(3) Masseleitung
Zündspulen werden durch entsprechend bemessene und elektronisch geschützte Leistungsschalttransistoren geschaltet. Das Steuerteil wird am Motorraumseitenteil montiert (Bild E 7).
Bild E 5. Spannungsverlauf
Bild E 7. Steuerteil
(1) Klemme 15 Zyl. 1/2 (schwarz)
(2) Klemme 1 Zyl. 1 (grün)
(3) Klemme 1 Zyl. 2 (weiß)
(4) Masseleitung (braun)
(5) Leitungsbündel zur Gebereinheit
(6) Steuerteil
Sämtliche Leitungen sind mit der Steuerteil-Leiterplatte aus Gründen der Funktionssicherheit verlötet. Die Anschlüsse an den Zündspulen sind mit Kabelschuhen, die an der Gebereinheit sind, mit Flachsteck-Verbindungen versehen.
Achtung! Im Fall des Abschleppens muss die Masseleitung für das Steuerteil (Leitung 31 braun) unterbrochen werden, d. h. abschließen und isolieren, da sonst Überhitzung und evtl. Zerstörung des Steuerteiles erfolgt. Die Verwendung von Hochleistungszündspulen und Transistorzündspulen ist in Verbindung mit der EBZA-2H nicht zulässig!
3.2.3. Montage und Nachrüstung der EBZA
Sämtliche Trabantfahrzeuge mit 12 V-Bordspannung lassen sich mit der ESE-2H nachrüsten.
Folgende Arbeitsgänge sind erforderlich:
- Unterbrecherplatte ausbauen.
- Fliehkraftversteller mit Nocken ausbauen.
- Die 2adrige Unterbrecherleitung ausbauen.
- Antrieb für Zündgebereinheit einbauen.
- Gebereinheit einbauen.
- Steuerten am Motorraumseitenteil montieren, Leitungsbündel zur Gebereinheit wie bisher verlegen.
- Die Leitungen des Steuerteils sind wie folgt anzuschließen:
Anschlüsse an der Gebereinheit (langes Leitungsbündel) :
braun = Anschluss 31 Masse
grün = Anschluss 7 Signal
schwarz = Anschluss 15 (12 V)
Anschlüsse an den Zündspulen bzw. Masse (kurzes Leitungsbündel):
schwarz = Anschluss 15
grün = Anschluss (1) Zyl. 1
weiß = Anschluss (1) Zyl. 2
braun = Anschluss 31 Masse (Bild E 7)
Zündung einstellen:
- Zündzeitpunkt Zyl. 1 durch Verdrehen der Geberplatte (Bild E 4/I) einstellen.
- Zündzeitpunkt Zyl. 2 auf 180° Versatz kontrollieren, gegebenenfalls Leiterplatte lösen (Bild E 4/II) und nach Schwenken der Leiterplatte nachjustieren.
Die Zündung kann statisch, angeschlossen an den Zündspulen mit einer Kontrolllampe oder auch dynamisch, mit einem Lichtblitzstroboskop eingestellt werden. Die Kontrolle mittels Kontrolllampe direkt an der Gebereinheit kann zu Schäden führen.
Der Zündzeitpunkt beträgt 21 ±1° KW v. OT. Zur Kennzeichnung des Zündzeitpunktes ist die Keilriemenscheibe mit entsprechenden Markierungen versehen und am Unterbrecherarm des Kurbelgehäuse-Oberteiles ist in Höhe der Trennfläche eine Putzrippe angeformt.