14. ITT Zwickau vom 15.-17.06.2007
Mittlerweile war aber der Regen weiter gezogen und es herrschte strahlender Sonnenschein. Lediglich die knietiefen, matschgefüllten Spurrillen auf der Hauptroute durch das Campinggelände zeugten noch von der Intensität des Regens. Wie erwartet zog diese Schlammpiste heute wie vor 8 Jahren etliche Kamikazefahrer in ihren Bann, denn einige teilweise über und über mit einer dicken Schlammschicht bedeckte Trabis kämpften sich mit heulendem Zweitaktmotor und durchdrehenden Reifen durch den Morast. Ab und zu ein dumpfes Röcheln, dann steckte wieder einer fest und musste auf Unterstützung warten. Die kam meist in Form eines allradgetriebenen L0 - eines der wenigen Fahrzeuge, die mit dem schwammigen Untergrund keine Probleme hatten - und einem dicken Tau. Letztendlich, geändert hat sich in den letzten Jahren nichts.
Nachdem der Obolus entrichtet worden war, stand man mitten in der Unterhaltungsmeile. Gemeint ist damit ein Aufbewahrungsort für kleine und große Kinder. Für die kleinen Kinder gab es zum Beispiel ein Karussell, für die großen Kinder eine riesige Palette an Ersatzteilhändler. Die Firma Danzer, sowie die Spätbremser und viele andere waren dem legendärem Ruf des Zwickauer Trabitreffens gefolgt und jeder bot seine eigene Qualität feil. Ich formuliere es einfach mal ein wenig spitz, da ein derart kommerziell ausgerichtetes Treffen natürlich auch die Ersatzteilpreise mitbestimmt. Klar, mit den Jahren gibt es sicherlich immer weniger Trabis und entsprechend weniger Ersatzteile und das hat natürlich auch Einfluss auf den Preis.
Es hatte überhaupt keinen Sinn, zu versuchen, trockenen Fußes über den Platz zu gehen, es gab immer die eine oder andere Gasse, die völlig unter Wasser stand. Manchmal merkte man das zu spät und schon hatte man nasses Schuhwerk, die Brühe lief hinein und vermittelte ein quietschiges Gefühl zwischen den Zehen. Viele Gäste hatten es daher schon völlig aufgegeben und wateten barfuß durch den Matsch, wohingegen einige Umsichtige tatsächlich Gummistiefel mitgebracht hatten und somit sicheren Schrittes alle Plätze erreichen konnten. Zwickau-erprobt eben.
Eigentlich war es ja geplant, dass ich Susi und ihren Freund treffen sollte. Eigentlich - zweimal hatten wir uns verfehlt und dann blieb ich doch bei Helga und Markus hängen. Bekannte Gesichter vom letzten Motor- und Getriebeseminar in Klein-Lafferde. Helga berichtete mir von den sintflutartigen Regenfällen und allerlei lustige Beobachtungen auf dem Treffen. Wir verabredeten uns dann für spätestens August zum Trabitreffen in Strahwalde.
Den Geburtstag wollte ich ja auch noch ein bisschen mitfeiern und erwarb deshalb einen Erstagsbrief, den man sich sogar selber auf einer uralten Presse drucken konnte. Danach kam dann eine Marke drauf und letztendlich der Stempel. Schicke Sache mit Sammlercharakter. Das kann man irgendwann mal seinen Enkeln zeigen. Neben dem Eintritt von 5 Euro, dem Ersttagsbrief für 2,50 Euro blieben dann noch genau 2,50 für eine Bratwurst. Waren die auf den anderen Treffen genau so teuer gewesen, grübelte ich, um es letztendlich zu verneinen. Fazit ist, 10 Euro augegeben, beim 50. Geburtstag auf dem größten Trabitreffen der Welt dabeigewesen. Das reicht die nächsten 100 Jahre. Ich werde wieder zu den kleinen gemütlichen Treffen fahren, entschloss ich mich dann.
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