Kontrollsignal für die Lichthupe
Am Lenksäulenschalter des Wartburg und Trabant ist beim Betätigen der Lichthupe kein mechanischer Druckpunkt spürbar und kein Schaltgeräusch hörbar. Folglich weiß der Fahrer nicht wie weit er den Hebel in Richtung Lenkrad drücken muß, damit sich der Schaltkontakt ordnungsgemäß schließt. Es fehlt so etwas wie eine Rückmeldung für erfolgreiche Kontaktbetätigung. Nun wird die Lichthupe zwar selten verwendet aber gerade deshalb wünscht man sich bei der Benutzung mehr Schaltgefühl, mehr Schaltsicherheit. Manche Kfz-Hersteller verwenden deshalb für die Lichthupe Schalter mit Sprungcharakteristik, die im Lenksäulenschalter vom VEB Fahrzeugelektrik Pirna jedoch fehlt. Die Benutzung der Lichthupe ist auch mit sicherheitstechnischen Fragen verknüpft. Der frei in den Handbereich des Fahrers ragende Hebel des Lenksäulenschalters hat die kaum vermeidbare Eigenart, dass man versehentlich leicht daran hängen bleiben kann oder bei gewollter Betätigung der einen Funktion eine andere ungewollt mit auslöst. Im Falle der Hupe wird eine ungewollte Kontaktbetätigung sofort hörbar, hingegen bleibt bei der Lichthupe eine versehentliche Signalabgabe unbemerkt. Eine Situation kann also gefährlich werden, wenn der Fahrer das Signal unbemerkt sendet sich aber dann nicht danach richtet. Deshalb sind geeignete technische Mittel wünschenswert, die auch eine kurzzeitige ungewollte Kontaktbetätigung sicher erkennen lassen.
Das vorhandene optische Kontrollsignal (Aufleuchten der Fernlichtkontrolllampe) ist dafür nicht geeignet. Es ist bei Tageslicht kaum sichtbar und wird vom Auge auch deshalb nicht erfasst weil sich die Aufmerksamkeit des Fahrers bei Gebrauch der Lichthupe ausnahmslos auf das Verkehrsgeschehen richtet. Sein eigenes Verhalten hängt ja davon ab, ob andere sein Signal erkannt haben und darauf reagieren. Als akustischer Signalgeber für die Kontaktbetätigung bietet sich der elektromagnetische Abblendschalter an. Man kann ihn durch die Lichthupe ansteuern, wobei er leer durchschaltet und sein markantes Schaltgeräusch erzeugt. Die entsprechende Schaltungsänderung besteht lediglich aus einer zusätzlichen Brücke.
Die Steckhülsen der Klemmen 15 und 56 as am Lichtschalter wurden mit einem isolierten Schaltdraht von 0,8 mm Durchmesser gemäß Montageskizze verbunden. Die abisolierten Drahtenden wurden so weit zusammengebogen, dass sie sich bei angesteckter Flachsteckhülse zügig in die vorhandenen Öffnungen der Hülsen einschieben ließen. Über diese Steckverbindung fließt nur der Schaltstrom des Relais (siehe Schaltbild). Das akustische Kontrollsignal hat gegenüber einer mechanischen Rastung noch Vorteile. Es bestätigt nicht nur die ordnungsgemäße Einschaltung der Lichthupe, sondern sagt auch aus, dass an einem Punkt Spannung vorhanden ist, der, elektrisch gesehen, sehr nah an den Scheinwerfern liegt.
Auf eine Besonderheit soll noch verwiesen werden: Der Lichtschalter besitzt in Verbindung mit dem Abblendrelais die Eigenschaft, die Fahrzeugbeleuchtung immer in abgeblendetem Zustand einzuschalten. Beim Übergang von Schaltstellung I auf II (und zurück) erhält das Relais, falls das Fernlicht eingeschaltet war, durch kurzzeitiges Verbinden der Klemmen 56 a - 56 as im Schalter einen Rückstellimpuls. Diese Schaltfunktion bleibt bei der Änderung erhalten. Die automatische Rückschaltung funktioniert aber nur zuverlässig, wenn der Schaltknopf des Lichtschalters langsam gedreht wird. Bei sehr schneller Drehung kann sie versagen. Das hat nichts mit der zusätzlichen Brücke zu tun, sondern gilt generell.
Quelle DDS 12/1974
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