Anklam 2002 - Jede Menge Ostalgie
Trabi-Glück im ostvorpommerschen Anklam beim zweitgrößten deutschen Rennpappe-Treffen
"Ossi-Power", "Sachsenring statt Ehering", "Mosquitos" und die "Haff-Trabis" - zum achten Mal hat der Trabi-Buggy-Klub aus Anklam gerufen und Trabi-Fans aus ganz Deutschland und dem Ausland kamen nach Ostvorpommern. "Wir haben 447 Trabis und rund 3000 Schaulustige gezählt", zog Vereinschef Jens Rüberg gestern Bilanz zum Abschluss des viertägigen Treffens.
Damit war das achte das am zweitbesten besuchte Treffen. Nur 1995 waren mit 600 Trabis mehr Teilnehmer auf dem Anklamer Parcour. "Leider hat es trotzdem mit dem Rekord-Versuch, der Nachbildung des Schriftzuges "Hansestadt Anklam", nicht geklappt", ärgert sich Vereinsmitglied Peter Rüberg. Das Vorhaben gelang in den vorgegebenen zwei Stunden nur bis zum Wort "Anklam", die Trabifahrer waren zu langsam. Damit bleibt der Rekord von 1995 weiter bestehen. Damals hatten die Fans das weltgrößte Logo des Trabi-Herstellers VEB Sachsenring mit ihren "Rennpappen" nachgestellt.
Ungeachtet des Fehlschlags hatten die Trabi-Begeisterten ihren Spaß. Sie kürten den schönsten Herrentags-Trabi, maßen ihre Kräfte beim Bierfassweitwurf, beim Bierdosenstapeln, ermittelten Mister und Miss Trabi-Treffen, starteten beim Beschleunigungsrennen, wählten die schönsten und am besten erhaltenen Trabis und amüsierten sich bei Disko, Konzert und Feuerwerk.
Auf dem als Festgelände genutzten Anklamer Flugplatz lebte nicht nur der 26-PS-Kleinwagen aus der DDR wieder auf. Überall wurden DDR-Fahnen und Fahnen von FDJ und Pionierorganisation geschwungen, leuchtete blaue FDJ-Kluft, zur Disko erklang die DDR-Nationalhymne.
"Das heißt nicht, dass wir die alten Zeiten zurück haben wollen", sagt der 45-jährige Klaus Hanmann aus Groß Plasten (Müritzkreis). Vielmehr gehöre das Drumherum einfach zum Trabi-Feeling dazu. Auf seinen "Trabant 500" ist der Schlosser sehr stolz. Er hat ihn einst vom Schrott geholt und in zweijähriger Arbeit wieder aufgebaut. Noch heute fahre er täglich mit ihm zur Arbeit, während Sohn Ingo den Familien-Mercedes steuern darf.
Aus Dresden kam die 30-jährige Martina Müller mit anderen Mitgliedern des Trabi-Klubs "Sachsenring statt Ehering" nach Anklam. "Wir sind bereits das fünfte Mal in Vorpommern und genießen es, mitten in der Szene zu sein", berichtet die Angestellte. Sehnsuchtsvoll blickt der 17-jährige Martin Röhl aus dem uckermärkischen Prenzlau auf die Nostalgie-Wägelchen. "Ich würde gern selber Trabi fahren", sagt der Lehrling. Doch er müsse noch ein Jahr auf den Führerschein warten.
"Einfach nur mal schauen", wollte Ute Bader aus Bremen. Die 46-Jährige sagte, sie kenne den Trabi aus eigenem Erleben kaum und sei deshalb vom Urlaubsort auf Usedom herübergekommen, um den Wagen aus der Nähe zu sehen. Andere Gäste kamen von noch weiter her:Trabi-Fahrer aus Großbritannien, Polen und Tschechien waren mit von der Partie.
Das Anklamer Trabi-Treffen ist nach Angaben des Trabi-Buggy-Klubs das zweitgrößte in ganz Deutschland. Das größte geht in der Trabi-Stadt Zwickau über die Bühne. Dort würden schon mal 3000 Trabis gezählt, berichtet Peter Rüberg. Natürlich sind die Anklamer mit dabei. Mit ihren "Flitzern" brauchen sie acht Stunden - zurück in die Trabi-Heimat.
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