04.2.3. Tachometerantrieb prüfen und auswechseln
Durch lange Laufzeit, schwergehende Tachometerantriebswelle, zu großes oder zu kleines Spiel in der Wellenführung (Pos. 3 im Bild 4.4) kann es zum Ausfall der Geschwindigkeitsanzeige und des Kilometerzählwerkes kommen. Eine verbogene Antriebswelle führt zu einer ruckartigen Anzeige oder zu völligem Ausfall. Beim Ausfall der Geschwindigkeitsanzeige sollte als erstes die biegsame Tachometerwelle überprüft werden, bevor weitere Teile ausgebaut werden. Bei der Überprüfung und beim Auswechseln des Tachometerantriebs im Getriebe (Pos. 13 im Bild 4.1) kann man wie folgt vorgehen.
Werkzeuge:
Gabelschlüssel (SW 19), Wasserpumpenzange oder Kombizange, kleinen Schraubendreher, Wagenheber, Unterstellbock.
Arbeitsgänge:
- Fahrzeug vorn auf einer Seite aufbocken.
- Tachometerwelle am Anzeigegerät abschrauben (Wasserpumpenzange oder Kombizange). Die Zange darf beim Abschrauben nicht zu stark zusammengedrückt werden, da sonst die Plasteüberwurfmutter springen kann.
- Motor anlassen und 1. Gang einlegen.
- Tachometerwelle überprüfen.
Wenn sich die Tachometerwelle in der Hülle mitdreht und mit den Fingern nicht festhalten lässt, liegt der Fehler im Anzeigegerät. Es muss ausgewechselt werden. Sollte sich die Welle nicht mitdrehen, kann der Fehler an einer gebrochenen Antriebswelle liegen. In diesem Fall lässt sich ein Teil der Welle mit der Zange aus der Hülle ziehen. Dann muss eine neue Tachometerwelle eingebaut werden. - Tachometerwelle am Getriebe abschrauben (Zange).
Bild 4.4. Getriebe-Stirnseite - Tachometerantrieb im Getriebe überprüfen. Die Kontrolle erfolgt ebenfalls mit einem aufgebockten Vorderrad, laufendem Motor und eingelegtem 1. Gang. Dreht sich die Welle nicht mit oder lässt sie sich mit einer Zange oder einem Schraubendreher festhalten (Zähne der Antriebswelle können über die Zähne auf der Getriebewelle hinwegschnappen), ist der Antrieb auszubauen.
- Laufbuchse (Position 3 im Bild 4.4) für Antriebswelle aus dem Getriebe herausschrauben (SW 19) und kontrollieren. Überprüft werden müssen:
- Lagerspiel der Antriebswelle in der Laufbuchse
- Flucht der Welle (Welle darf nicht verbogen sein)
- Abnutzung der Zähne auf der Antriebswelle.
Der Einbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge des Ausbaus. Dabei muss beachtet werden, dass
- die Anlaufscheibe auf der Antriebswelle (zwischen dem verzahnten Stück der Welle und der Laufbuchse) nicht vergessen wird und
- die Überwurfmuttern an der biegsamen Antriebswelle nicht zu stark angezogen werden.
04.3. Ölwechsel
Der Ölwechsel ist nach jeweils 15000 km, spätestens aber nach je zwei Jahren vorzunehmen. Werden die Ölwechselfristen nicht eingehalten, können vorzeitige Getriebeschäden die Folge sein, da das Öl einem natürlichenAlterungsprozess unterliegt und zum anderen Abriebteilchen einen vorzeitigen Lager- und Zahnverschleiß herbeiführen können. Ein Getriebeölwechsel soll nur bei warmem Motor und Getriebe vorgenommen werden, da bei kaltem Getriebe das Öl zu zäh und dickflüssig ist und demzufolge nicht restlos abfließen kann. Am günstigsten lässt sich deshalb ein Ölwechsel nach einer längeren Fahrt durchführen. Das alte Öl wird in einem Behälter aufgefangen und kann dem Altstoffhandel (Tankstellen) zugeführt werden.
Bild 4.5. Getriebeansicht - Kupplungsseite
Die Getriebeablassschraube (SW 19) befindet sich an der tiefsten Stelle des Getriebegehäuses (etwa unter der rechten Antriebswelle Bild 4.5). Da die Ablassbohrung etwas schräg angeordnet ist, läuft auch das Öl etwas schräg heraus (beim Unterstellen des Behälters beachten). In die Ablassschraube ist ein Dauermagnet eingesetzt, der die Aufgabe hat, alle Stahl-Abriebteilchen festzuhalten, damit sie nicht zwischen die Zahnflanken und in die Kugellager gelangen können. Bei einem Ölwechsel ist auch dieser Magnetfilter gründlich zu reinigen. Nachdem das alte Öl abgetropft ist, wird die gereinigte Ablassschraube wieder eingeschraubt (Dichtring nicht vergessen). Anschließend wird die Öleinfüllschraube (Bild 4.6) herausgeschraubt (SW 19) und das neue Öl aufgefüllt. Beim Synchrongetriebe ist für Sommer- und Winterbetrieb das Motorenöl M 70 vorgeschrieben. Die Füllmenge beträgt 1,5 1. Beim Auffüllen des neuen Öls wird die Kontrollschraube, die seitlich am Getriebe angeordnet ist, nicht herausgeschraubt, da diese Kontrollbohrung nur den Momentanstand anzeigt. Aus dieser Bohrung kann beim Auffüllen schon Öl herausfließen, wenn etwa 1,2 1 Öl aufgefüllt ist, da sich das Öl nur langsam in alle Hohlräume verteilt.
Bild 4.6. Getriebeansicht - Stirnseite
Beim Überprüfen des Ölstandes im Getriebe nach einer längeren Laufzeit muss das Öl bis in Höhe der Kontrollschraube stehen. Die Kontrollschraube (SW 13 bzw. 14) befindet sich an der linken Seite, nur wenige Zentimeter über der unteren Kante des Getriebes. Sie ist vom Herstellerwerk mit roter Farbe gekennzeichnet. Will man die Kontrollschraube herausschrauben, ist es günstig, wenn die Räder ganz nach links eingeschlagen werden. Durch den Spalt zwischen linkem Vorderrad und dem Radkasten kann man mit einem Gabelschlüssel (SW 13 bzw. 14) die Schraube herausschrauben. Wenn aus der Gewindebohrung Öl herausfließt, hat das Getriebe genügend Öl, und die Schraube kann wieder eingeschraubt werden.
05.1. Beschreibung der Lenkung
Eine einwandfrei funktionierende Lenkung ist Voraussetzung für alle schnellfahrenden Straßenfahrzeuge. Die Bedeutung und die Wichtigkeit der Lenkung für die Betriebs- und Verkehrssicherheit eines Kraftfahrzeugs wird auch durch gesetzliche Bestimmungen (z. B. StVZO) unterstrichen. Daher sollten alle Reparaturen an der Lenkung und an Lenkungsteilen genau überlegt und sehr sorgfältig ausgeführt werden.
Der Trabant ist mit einer Zahnstangenlenkung ausgerüstet. Bei dieser Lenkung wird die Drehbewegung des Lenkrads über die Lenksäule auf das einstellbare Ritzel im Lenkgehäuse übertragen. Im Lenkgehäuse ist eine Zahnstange gelagert, die durch die Drehbewegung des Ritzels axial bewegt wird (Bild 5.1). Am rechten Ende der Zahnstange (in Fahrtrichtung gesehen) befindet sich der Lenkstockhebel, der mit einem Innenkegel versehen und mit einer versplinteten Mutter befestigt und gesichert ist. Im Lenkstockhebel sind ebenfalls mit einem Kegelsitz die beiden verstellbaren Spurstangen gelagert, die die Verbindung zu den Spurstangenhebeln an den Schwenklagern herstellen. Damit die vorgeschriebene Vorspur eingestellt werden kann, ist jede Spurstange mit Rechts- und Linksgewinde versehen und somit in ihrer Länge verstellbar. Um das Lenkgetriebe vor Schmutzeinwirkung zu schützen, sind auf der Lenkstocknebelseite eine Gummimanschette und auf der anderen Seite eine Schutzkappe angebracht. Das Lenkgehäuse ist mit zwei Schrauben am Hilfsrahmen befestigt. Um ein Verkanten und Verdrehen der Zahnstange zu vermeiden, läuft bei älteren Fahrzeugen (alte Lenkung) der Lenkstockhebel mit einem Führungssteg in einer Führungsschiene, die am Vorderwagen angebracht ist. In Fahrzeugen ab Baujahr 1965 ist eine Lenkung eingebaut, bei der die Zahnstange durch eine Passfeder geführt wird. Der Lenkstockhebel auf dem Kegel der Zahnstange ist durch eine Scheibenfeder gegen Verdrehen gesichert. Auf der linken Seite der Zahnstange befindet sich ein Sprengring, der als Anschlag dient. Bei der neuen Lenkung fällt die Führungsschiene weg. Die neue Lenkung kann komplett (Lenkstock mit Lenkstockhebel) in ältere Fahrzeuge eingebaut werden.
Das Abfetten der Lenkung soll bei vollem Linkseinschlag erfolgen (Zahnstange ist bis zum Anschlag in das Gehäuse hineingedreht). Zum Abschmierenmuss Hochdruckfett verwendet werden.
Zwischen der Lenksäule und dem Ritzel befindet sich eine elastische Kupplung (Gewebescheibe), damit Fahrbahnstöße gedämpft auf das Lenkrad übertragen werden.
05.2. Störungen an der Lenkung
Art der Störung | Ursache | Abhilfe |
Lenkung flattert | Unwucht der Vorderräder, beschädigte Reifen | Vorderräder auswuchten, Reifen auswechseln |
korrekturbedürftige Vorspur | Vorspur nach Abschn. 5.4. neu einstellen | |
ausgeschlagene Lenkungsteile | Lenkungsteile erneuern | |
ausgeschlagene Antriebsgelenke | Antriebsgelenke erneuern | |
ausgeschlagene Radlager vorn | vordere Radlager erneuern | |
Fahrzeug zieht einseitig | unterschiedlicher Luftdruck in den Reifen | vorgeschriebenen Luftdruck in allen Reifen herstellen |
unterschiedlich abgenutzte Vorderreifen | Reifen- oder Radwechsel | |
korrekturbedürftige Vorspur | Vorspur nach Abschn. 5.4. neu einstellen | |
Vorderfederbruch | Vorderfeder erneuern | |
ungleicher Sturz an den Vorderrädern | Sturz korrigieren, Sitz der Vorderfeder prüfen, Herzbolzen überprüfen | |
schleifende Bremse | Bremsbackenspiel kontrollieren, Fehler beheben | |
Großes Lenkspiel | Lenkspiel (Ritzel -Zahnstange) nicht eingestellt | Lenkungsspiel nach Abschn. 5.3.2. einstellen |
Verschleiß der Zahnstange und des Ritzels | Zahnstange und Ritzel nach Abschn. 5.3.2. erneuern | |
ausgeschlagene Spurstangenköpfe | Spurstange bzw. Köpfe nach Abschn. 5.4. erneuern | |
Lenkung schwergängig
| Axialspiel Ritzel -Zahnstange zu klein | Lenkstock nach Abschn. 5.3.2. richtig einsteilen |
Schwenklager sitzen fest | Schwenklager abschmieren oder Schwenklagerbuchsen erneuern | |
Beim Bremsen auf unebener Straße Unruhe in der Lenkung | vordere Stoßdämpfer defekt | Stoßdämpfer prüfen, wenn nötig, auswechseln |
Lenksäule quietscht | Lenksäulenführung am Armaturenbrett ist trocken | mit einigen Tropfen öl schmieren |
Lenkung stößt beim Anfahren | Scharniergelenke zwischen innerer und äußerer Gelenkwelle laufen trocken | Scharniergelenke abschmieren, beschädigte Gelenkmanschetten auswechseln |
Ungleiche Reifenabnutzung | falsche Vorspur falscher Sturz | Spur einstellen Fehler feststellen und beseitigen (s. Abschn. 7.6.2.) |
Lenkgeometrie-Fehler | Lenkgeometrie mit einem optischen Achsmessgerät überprüfen lassen |
05.3. Arbeiten an der Lenkung
05.3.1. Lenkung komplett aus- und einbauen
Werkzeuge und Vorrichtungen:
Gabelschlüssel SW10, SW13 bzw. 14 (2 Stück), SW17, SW22 (2 Stück)
Ringschlüssel SW 17, SW 22
Kombizange, Kneifzange, Seegerringzange, mittlerer Schraubendreher, mittlerer Hammer (400g), Dorn (6mm Dmr.)
Abzieher für Lenkstockhebel (Bild 13.28)
Abzieher für Kugelgehäuse am Lenkstockhebel (Bild 13.29)
Ausdrücker für Spurstangenbolzen (Bild 13.30)
Spannvorrichtung (Spannherz), Hakenschlüssel für Exzenterbuchse.
Lenkstock ausbauen
Arbeitsgänge:
- Arbeitsgänge 1 bis 6 nach Abschn. 2.3.1. (Motor ausbauen) ausführen.
- Motorhaube (Abschn. 2.3.1., Arbeitsgang 11) öffnen.
- Heizungsschläuche abnehmen und sorgfältig aufbewahren.
- Zugfedern für die Befestigung des Luftleitbleches aushängen und Luftleitblech abnehmen.
- Klemmschraube (SW 13 bzw. 14) für die Kupplung an der Lenksäule herausschrauben (Bild 5.2).
- Gewindestift im Ring an der Lenksäule lösen, so dass der Ring nach unten rutschen kann (Bild 5.3).
(Trifft nur bei Trabant 601 Sonderwunsch und 601 L zu.)
Bild 5.2. Entfernen der Klemmschraube für die Kupplung an der Lenksäule
Bild 5.3. Gewindestift im Ring an der Lenksäule lösen - Lenksäule mit Kupplung und Lenkrad nach oben aus der Ritzelwelle herausziehen.
- Klemmlager (Lenkstockgehäuse) abschrauben (zwei Schrauben SW 17).
- Lenkstock einschließlich Klemmlager, Lenkstockhebel und Spurstangen nach rechts unten herausziehen.
Lenkstock einbauen
Der Einbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge des Ausbaus. Dabei sind folgende Punkte zu beachten:
- Die Befestigungsschrauben des Klemmlagers sind mit einem Drehmomentschlüssel anzuziehen. Das Anzugmoment beträgt 44 Nm (4,5kpm).
Wenn kein Drehmomentschlüssel vorhanden ist, muss man die Schrauben behelfsweise mit einem Ringschlüssel fest (aber gefühlvoll) anziehen.
Die Befestigungsschrauben müssen sich in einem einwandfreien Zustand befinden. Um ein selbständiges Lösen der Schrauben zu verhindern, müssen neue Federringe verwendet werden. - Nach erfolgtem Einbau der Lenkung muss die Vorspur der Vorderräder überprüft werden. Gegebenenfalls ist eine Korrektur nach Abschn. 5.4. (Spur einstellen) vorzunehmen.
05.3.2. Lenkstock zerlegen und zusammenbauen
Arbeiten an der Lenkung und an Lenkungsteilen sollten nur von solchen Personen durchgeführt werden, die ausreichende fachliche Kenntnisse besitzen. Fehlt diese Voraussetzung, ist eine Werkstatt aufzusuchen. Ein schadhafter Lenkstock sollte möglichst durch einen neuen regenerierten Lenkstock ersetzt werden.
Wird ein Zerlegen des Lenkstocks erforderlich, dann sind die folgenden Arbeitsgänge durchzuführen:
Lenkstock zerlegen
Arbeitsgänge:
- Arbeitsgänge 1 bis 9 nach Abschn. 5.3.1. (Lenkstock ausbauen) durchführen.
- Lenkstock am Lenkstockhebel nach Bild 5.4. in den Schraubstock spannen.
- Kronenmutter auf der Zahnstange (am Lenkstockhebel) entsplinten (Schraubendreher, Kneifzange) und mit einem Ringschlüssel (SW 22) abschrauben.
- Lenkstockhebel mit Abzieher (Bild 13.28) von der Zahnstange abziehen. Günstig ist hierfür ein Ringschlüssel (SW 17).
- Bei dem neuen Lenkstock Scheibenfeder oder Stift aus dem Konus der Zahnstange herausziehen (Kneifzange), Sicherungsringe mit Seegerringzange (notfalls mit Schraubendreher) von der Zahnstange abnehmen.
- Lenkstock am Klemmlager in den Schraubstock spannen. Gummimanschette und Schutzkappe abnehmen.
- Zahnstange in Mittelstellung bringen.
Beachten: Die Zahnstange befindet sich dann in Mittelstellung, wenn sie bei dem alten Lenkstock (Lenkstockhebel läuft in einer Führungsschiene) 38 mm und bei einem neuen Lenkstock (Zahnstange wird durch eine Passfeder geführt) 70mm aus dem Zahnstangengehäuse heraussteht. - Bevor der Lenkstock weiter zerlegt wird, ist es günstig, wenn vorher der Verschleißzustand untersucht wird. Nachdem die Zahnstange in Mittelstellung gebracht wurde, ist das Lenkungsspiel zu kontrollieren. Etwa vorhandenes Zahnflankenspiel kann durch Verstellen der Exzenterbuchse beseitigt werden. Mit der Stellschraube am Lenkstockgehäuse lässt sich das Axialspiel des Ritzels einstellen (beschrieben unter "Lenkstock zusammenbauen". Arbeitsgang 5).
Bild 5.4. Kronenmutter von der Zahnstange entfemen
Die Kontrolle wird wie folgt durchgeführt: - a) Axialspiel des Ritzels überprüfen und ggf. (nach Arbeitsgang 5 "Lenkung zusammenbauen") einstellen.
- b) Zwei Schrauben SW 10 am Flansch (für Exzenterbuchse) lösen.
- c) Exzenterbuchse mit einem Hakenschlüssel oder einem Dorn im Uhrzeigersinn soweit verdrehen, bis das Spiel zwischen Ritzel und Zahnstange beseitigt ist und die Lenkung sich in der Mittelstellung noch leicht drehen lässt.
- d) Ritzel drehen (Spannherz auf die Ritzelwelle aufschrauben). Dabei ist zu prüfen, ob die Zähne auf der Zahnstange rechts und links vom Mittelzahn zum Klemmen neigen (ob sich die Lenkung schwer drehen lässt). Geringe Klemmneigung kann durch Nacharbeiten der entsprechenden Zahnflanken auf der Zahnstange beseitigt werden. Da aber die Zähne der Zahnstange in der Mittelpartie (etwa fünf Zähne nach rechts und links, vom Mittelzahn aus) gehärtet sind, lassen sich die Flanken in diesem Bereich nur mit einem Korundstein (Schmirgelstein mit feiner und harter Körnung) beseitigen. Die äußeren Zahnpartien der Zahnstange lassen sich mit einer Schlichtfeile nacharbeiten. Ist jedoch der Mittelzahn soweit verschlissen, dass durch ein Nacharbeiten der Zähne rechts und links vom Mittelzahn diese geschwächt werden, sind die Zahnstange und das Ritzel zu erneuern.
- e) Der nach Arbeitsgang 4 ("Lenkstock zerlegen") abgezogene Lenkstockhebel ist ebenfalls auf Verschleiß am Führungssteg zu kontrollieren. Verschleißerscheinungen am Führungssteg können im Notfall durch E-Schweißen in einem zugelassenen Schweißbetrieb beseitigt werden. Es ist aber günstiger, wenn der Lenkstockhebel ausgewechselt wird.
- Zwei Schrauben (SW 10) am Flansch herausschrauben und Flansch abnehmen.
- Ritzel komplett mit Exzenterbuchse aus dem Lenkstockgehäuse herausziehen. Druckscheibe von der Ritzelwelle abnehmen.
Beachten: Wenn Exzenterbuchse und Ritzel Verschleißerscheinungen aufweisen, ein starker Spiel des Ritzels in der Exzenterbuchse oder Verschleiß an den Zahnflanken des Ritzels vorhanden ist, dann müssen beide Teile erneuert werden. - Lenkstockhebel in einen Schraubstock einspannen.
- 2. Kronenmutter (SW 17) an den Kugelbolzen der Spurstangenköpfe entsplinten (Kneifzange) und abschrauben.
- 3. Spurstangenbolzen mit dem Ausdrücker (Bild 13, 30) herausdrücken. Die Lage der Spurstangen ist zu kennzeichnen.
Lenkstock zusammenbauen
Der Zusammenbau und Einbau des Lenkstocks erfolgt in umgekehrter Reihenfolge des Ausbaues. Dabei sind folgende Punkte zu beachten:
- Beim Zusammenbau ist zuerst die Zahnstange in das Gehäuse einzuführen (ohne öl oder Fett). Die Zahnstange muss sich im Gehäuse leicht (zügig) hin- und herschieben lassen. Eventuell vorhandene Gratbildung in der Gehäusebohrung, meist durch unsachgemäße Demontage entstanden, ist mit Hilfe eines Korundsteines zu beseitigen.
- Die Druckscheibe zwischen Ritzel und Exzenterbuchse ist zu überprüfen. Sie darf nicht eingelaufen oder verbogen sein. Gegebenenfalls ist sie zu erneuern.
- Nachdem die Zahnstange in das Gehäuse eingeführt und in Mittelstellung gebracht wurde, wird das Ritzel mit der aufgesteckten Druckscheibe und Exzenterbuchse in das Lenkstockgehäuse eingeführt.
Beachten: Die Exzenterbuchse muss beim Einführen mit der schwachen Wandung nach oben (von der Zahnstange weg) gedreht werden. Dadurch lässt sich das Ritzel leichter einführen. - Das Ritzel muss beim Einführen so gedreht werden, dass bei Mittelstellung der Zahnstange die eingefräste Nut (Aussparung für Klemmschraube) in der Ritzelwelle genau nach unten (entgegengesetzt dem Schmiernippel auf dem Lenkstockgehäuse) steht. Wird dies nicht beachtet, dann stehen die Speichen des Lenkrades bei Geradeausfahrt nicht symmetrisch zu einer senkrechten Achse.
- Nach dem Aufschrauben des Lenkstockhebelflansches muss das Axialspiel eingestellt werden.
Die Einstellung erfolgt an der Einstellschraube (SW 17) am Lenkstockgehäuse. Dabei sind folgende Arbeitsgänge erforderlich: - Kontermutter (SW 17) lösen
- Zahnstange in Mittelstellung bringen
- Einstellschraube soweit hineindrehen, bis kein merkliches Axialspiel mehr vorhanden ist. Das Ritzel muss sich dabei aber noch leicht drehen lassen.
- Kontermutter sichern (zwei Maulschlüssel SW 7).
- Nach dem Einstellen des Axialspiels werden das Ritzel mit Exzenterbuchse und die Zahnstange herausgenommen, mit Motorenöl eingeölt und wieder eingesetzt.
- Flansch fest aufschrauben, damit die Buchse im Gehäuse die richtige Lage bekommt, und anschließend Flanschschrauben wieder lösen.
- Zahnflankenspiel nach Arbeitsgang 8c und 8d ("Lenkstock zerlegen") einstellen.
- Zahnstange bis zum Anschlag (voller Linkseinschlag) in das Lenkstockgehäuse hineindrehen und Gehäuse mit Hochdruckfett füllen (Schmiernippel).
- Schutzkappe und Gummimanschette mit Hilfe eines Schraubendrehers auf das Lenkstockgehäuse und den Lenkhebel aufziehen.
Beachten: Das Luftloch in der Schutzkappe muss nach oben angeordnet sein - Der weitere Einbau erfolgt nach den Arbeitsgängen 4 bis 1 im Abschnitt "Lenkstock zerlegen" und Pkt. 5.3.1. ("Lenkstock einbauen"). Dabei ist bei dem alten Lenkstock folgendes zu beachten:
- Nach dem Einbau des Lenkstocks sind die Befestigungsschrauben für die Führungsschienen etwas zu lösen.
- Führungsschiene so ausrichten, dass der Führungssteg des Lenkstockhebels gleichmäßig leicht in der Führungsschiene läuft.
- Befestigungsschrauben der Führungsschiene festziehen.
Beim Auswechseln der Führungsschienen ist diese Anmerkung ebenfalls zu beachten.
05.4. Spurstangen auswechseln und Vorspur einstellen
05.4.1. Spurstangen auswechseln
Die Spurstangenköpfe können auch kontrolliert werden, indem man das Fahrzeug vorn anhebt und die Räder nacheinander von Hand nach rechts und links einschlägt. Stellt man dabei ein Spiel fest oder bewegen sich die Spurstangenköpfe in axialer Richtung der Kugelbolzen, dann sind die Teile auszuwechseln.
Arbeitsgänge:
- Nach Abschn. 5.3.1. "Lenkstock ausbauen", Arbeitsgänge 1 bis 9 ausführen.
- Nach Punkt 5.3.2. "Lenkstock zerlegen" Arbeitsgänge 12 u. 13 ausführen.
- Die alten Spurstangen bzw. -köpfe gegen neue austauschen.
Der Einbau der Spurstangen erfolgt in umgekehrter Reihenfolge des Ausbaus. Nach dem Einbau des Lenkstocks und der Spurstangen ist die Vorspur der Vorderräder nach Abschn. 5.4.2. einzustellen. Bei Spurstangen älterer Ausführung sind die Spurstangenköpfe abzuschmieren.
Beachten: Ab 1967 werden wartungsfreie Spurstangen eingebaut. Bedingt durch die größeren Spurstangenköpfe, wurde der Abstand der Aufnahmebohrungen für die Kugelbolzen im Lenkstockhebel verändert.
Die wartungsfreien Spurstangen lassen sich auch in ältere Fahrzeuge - allerdings mit der neuen Lenkung (ohne Führungsschienen) - einbauen, wenn gleichzeitig der Lenkstockhebel gewechselt wird.