Vor 52 Jahren
Folgende Veränderungen wurden am Trabant vorgenommen:
02.04.1973:- Lenksäulenverkleidung aus Plast
- Verlegung der Sicherungsdose unterhalb der Armaturentafel

Undichte Karosserie - Fehlersuche und Abdichtung
Von Gerhard Klausing, Kundendienstingenieur im VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau
Es bereitet stets Arger, wenn man nach dem Waschen oder aber nach einer Fahrt im Regen den Kofferraum öffnet und feststellen muss, dass die Werkzeugtasche und der übrige Inhalt durchnässt sind. Mitunter kann es auch vorkommen, dass neben einer Radschale vorn der Teppich ständig feucht ist, obwohl keine undichte Stelle zu sehen ist Nässe im Fahrzeug ist immer unangenehm. Es muss alles ausgeräumt werden, Teppiche sind zu trocknen, Werkzeug ist zu reinigen und zu ölen. Derartige Undichtheiten führen mit der Zeit auch zu Korrosionserscheinungen der Bodengruppe, wenn nicht rechtzeitig Maßnahmen zum Schutz ergriffen werden.
Die Ursachen sind sehr unterschiedlich. Bei einer Karosserie, deren Gerippe aus Einzelteilen verschweißt wird, entstehen Überlappungen und scharfe Kanten. Diese Überlappungen werden im Punktschweißverfahren miteinander verbunden. In der Fertigmontage werden diese Stellen mit Karosseriekitt abgedichtet und danach mit Farbe behandelt. Der verwendete Abdichtkitt bleibt plastisch, härtet also nicht aus. Damit ist die Dichteigenschaft gewährleistet Vor der Auslieferung wird jedes Fahrzeug in einer Berieselungsanlage auf Dichtheit geprüft
Nun unterliegt aber jede Karosserie im Fahrbetrieb einer gewissen Verwindung, besonders wenn auf schlechten Straßen oder im unwegsamen Gelände gefahren wird. Dadurch können solche abgedichteten Stellen im Laufe der Zeit porös werden, so dass Wasser durch die Überlappungen in das Fahrzeuginnere eindringt. Außerdem werden mit der Zeit die Gummiprofile spröde und hart. Die Dichtlippen der Profile liegen dann an der Tür oder der Kofferklappe nicht voll an, und es kann Wasser eindringen. Bei den Gummiprofilen ergeben sich solche Undichtheiten bevorzugt an Radien und Krümmungen. Durch eine regelmäßige Pflege mit silikonhaltigen Mitteln oder mit Glyzerin kann dem Verhärten der Profile vorgebeugt werden. Schließlich kann auch Wasser an Kabeldurchführungen und eventuell an der Gummischeibe am Kraftstoffhahn eindringen. Gelöste Klebestellen der Duroplastbeplankung lassen ebenfalls Wasser eintreten. Derartige Undichtheiten sind mitunter schwer zu lokalisieren. Am besten kommt man zum Ziel, wenn der Wagen restlos ausgeräumt und die Sitze und Teppiche herausgenommen werden. Eine Person sollte im Wagen beobachten und eine zweite mit einem breiten Wasserstrahl das Fahrzeug berieseln. Manchmal bleibt jedoch der Wagen bei der Berieselung dicht, und das Wasser dringt nur während der Fahrt in das Karosserieinnere ein. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn sich die Verklebung des hinteren Kotflügels unter der Rückleuchte gelöst hat
Was ist zu tun?
In den Fachfilialen des IFA-Vertriebes wird ein Karosserie-Abdichtkitt angeboten, der für diese Arbeiten ausgezeichnet geeignet ist Diese Abdichtmasse sollte vor der Verarbeitung etwas angewärmt werden, da sie im weichen Zustand besser haftet und auch eine bessere Abdichtung gewährleistet Damit der Kitt nicht an den Händen festklebt, reibt man diese vor der Arbeit mit Fett oder etwas öl ein.
Die undichten Stellen sind gründlich zu reinigen und zu entfetten. Sollten bei Blechüberlappungen bereits Korrosionserscheinungen sichtbar sein, so sind diese Stellen mit feiner Schmirgelleinewand anzuschleifen und mit Farbe zu streichen. Nach dem Trocknen der Farbe kann Abdichtkitt aufgetragen werden. Der Kitt wird mit den Fingern fest auf die undichten Steilen gedrückt und glatt gestrichen. Es empfiehlt sich, die abgedichteten Stellen nochmals mit Farbe zu behandeln. Außer dieser Karosserie-Abdichtmasse kann auch Abdichtspachtel verwendet werden. Nach dem Abdichten ist eine nochmalige Kontrolle durch Berieseln mit einem Wasserschlauch zu empfehlen.
Wo kann Wasser eindringen?
Im Laufe der Jahre haben wir gemeinsam mit Vertragswerkstätten bestimmte Stellen am Trabant lokalisiert, an denen eine Undichtheit auftreten kann. In den Skizzen sind all diese Stellen gekennzeichnet. Die folgenden Erläuterungen enthalten die einzelnen Abdichtmaßnahmen.
Abbildung 1
Nr. 5 - 7: Türabdichtprofil liegt im Bereich des Türinnenbleches nicht an. Die Türinnenkante mit dem Abdichtprofil ist nachzurichten, wenn nötig, muss das Abdichtprofil gewechselt werden. Die Türinnenkante wird mit einem Hartholz und entsprechenden Hammerklägen gerichtet Nr. 35: Tritt am Schließkeil Wasser ein, so wird unter dem Schließkeil eine Kunstlederunterlage beigelegt. Diese ist in den Fachfilialen des IFA-Vertriebes erhältlich bzw. kann entsprechend der Kontur des Schließkeiles selbst ausgeschnitten werden. Bei der Demontage des Schließkeiles ist die hintere Innenverkleidung herauszunehmen, da die Gewindeplatte für die Befestigungsschrauben des Schließkeiles von hinten gehalten werden muss. Nr. 36: Bei undichter Schweißverbindung zwischen dem Seitenwand -unterteil und dem Seitenwandhinterteil muss nachgeschweißt gespachtelt und farbbehandelt werden. Diese Arbeit sollte von einer Karosseriewerkstatt ausgeführt werden. |
Abbildung 2
Nr. 9 - 10: Tritt Wasser in das Türinnere ein, so ist der Profilgummi zu kurz oder das Abstreichprofil liegt nicht an der Scheibe an. Es muss ein neuer Gummi eingezogen werden, bzw. die Fensterbank ist nachzurichten. Diese Arbeiten sind von einer Werkstatt auszuführen, da ein Spezialwerkzeug erforderlich ist. Nr. 11: Unter der Überlappung stoßen die vordere und seitliche Regenleiste zusammen. Bei Undichtheit ist die Regenleiste abzuschrauben. Der alte Kitt wird entfernt und neuer aufgelegt. Danach werden die Regenleisten sorgfältig montiert. |
Abbildung 3
Nr. 13: Dringt an der Windschutzscheibe Wasser ein, so wird das Fensterabdichtprofil im Radius angehoben und Abdichtkitt untergelegt. Nr. 14: Wenn zwischen Türblech und Duroplastverkleidung Wasser in dos Türinnere eintritt, ist das Füllprofil (Weichplast) der Deckleiste (Aluminium) herauszuziehen und die Deckleiste abzuschrauben. Der alte Abdichtkitt wird entfernt und neuer aufgetragen. Danach ist die Deckleiste wieder zu montieren. Legt man das Füllprofil vor der Montage in warmes Wasser, lässt es sich leichter einziehen. |
Abbildung 4
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Abbildung 5
Nr. 37: Hat sich am Stoß des Profilgummis der Windschutzscheibe ein Luftspalt gebildet, so ist der Stoß neu zu kleben. Unter die Dichtlippe wird Abdichtkitt aufgetragen. |
Abbildung 6
Nr. 26: Bei Wassereintritt am Heckleuchtengehäuse hilft eventuell ein Nachziehen der Befestigungsschrauben. Ist die Köderplatte (Gummi) porös, muss sie ausgewechselt werden. Unter Umständen kann die Auflage des Gerippes für die Heckleuchte nicht eben sein. Hier sind Richtarbeiten erforderlich, die von einer Werkstatt auszuführen sind. .Nr. 27: Wenn im Radius des Gummiprofils an der Kofferklappe Wasser eintritt, muss das Klemmstück aus Miramid ausgewechselt werden. Eingerissene Gummiprofile sind zu erneuern. Nr. 28: Unter der Deckleiste liegt die Stoßkante des hinteren Kotflügels, die gegenüber dem Blechgerippe mit Kitt abgedichtet ist. Bei Undichtheit muß die Deckleiste entfernt (siehe Nr. 14) und der Abdichtkitt erneuert werden. |
Abbildung 7
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Abbildung 8
Nr. 24: Bei einer undichten Heckscheibe ist unter dem Profilgummi Abdichtkitt aufzutragen. Nr. 39: Tritt Wasser an den Schriftzügen ein, so sind bei den Alu-Schriftzügen die Hutmuttern abzuschrauben und neue Gummischeiben unterzulegen. Bei Plastschriftzügen müssen die Bohrungen mit Kitt abgedichtet werden. Nr. 22: Die Gummiunterlagen der Scharniere sind eventuell porös und lassen Wasser durch. Sie sind zu erneuern. Nr. 34: Die Durchgangslöcher für die Befestigung der Stoßstangen sind mit Gummischeiben gegen Wassereintritt abzudichten. |
Abbildung 9
Nr. 31: Tritt an den Befestigungsschrauben der Heckleuchte Wasser ein, ist unter die Unterlegscheibe Abdichtkitt aufzutragen |
Abbildung 10
Nr. 38: Bei einem Luftspalt des Gummiprofiles der Seitenwandscheibe ist der Stoß zu verkleben. Ist das Profil zu kurz, muss es gewechselt werden. |
Gummi als Abdichtmasse
überall dort, wo es auf gute Elastizität der Abdichtung ankommt, also zum Beispiel beim Verschließen eines Luftspaltes am Gummiprofil einer Scheibe, halten wir "Cenusil" für noch besser geeignet als den Karosserie-Abdichtkitt. "Cenusil" ist eine kalthärtende Silikonkautschukpaste, die unter Zutritt von Luftfeuchtigkeit zu Gummi vulkanisiert. Die Paste bzw. der in etwa 24 Stunden daraus entstehende Gummi klebt auf Glas, Eisen, Aluminium und Plastwerkstoffen (außer Polyäthylen) ausgezeichnet und dichtet dauerhaft ab, auch wenn die Abdichtung mechanischen Beanspruchungen (z. B. bei Verwendung) ausgesetzt ist. "Cenusil" wird in 80-Gramm-Tuben (Preis 4,45 M) geliefert und ist in Kfz-Zubehörläden, Drogerien, Farbenhandlungen, Heimwerkergeschäften zu erhalten.
Die Redaktion
Aus DDS 9/74
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