Ereignisse am 21.11.
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21.11.1960 -
- Papierdichtung in Radlagerverschraubung 21.11.1967 -
- Fußmatte mit verbessertem Material
Ostalgie im Web
Spaßrepublik hinter Mauern
Ostalgie-Shows im Fernsehen boomen und präsentieren die heile DDR-Welt. Auch im Internet lebt das andere Deutschland weiter: Hier feiert das Sandmännchen fröhliche Umstände, und Egon Krenz wird zur Witzfigur.Tief im Westen, wo die Sonne zwar nicht mehr verstaubt, aber auch längst nicht so strahlend scheint, wie sie es bis vor 13 Jahren etwa im Osten vermochte - damals, als ihr der helle Stern des Sozialismus half, den Alltag der Menschen zu erleuchten, ja, dort im Westen schütteln Menschen den Kopf und fragen sich, warum sie nicht schon vor 30 Jahren ins bessere Deutschland ausgewandert sind: In die Spaß-Republik hinter der Mauer - also, von Westen aus gesehen.
Was waren die Bürger der Bundesrepublik Deutschland doch arm dran: Sie hatten keine Broiler, keine Trabis, kein Zentralkomitee. In der Schule gab es nur intellektuell wenig anspruchsvollen Englischunterricht statt gleich eine komplizierte Sprache wie Russisch lernen zu dürfen, die Zeitformen beinhaltet, die nicht einmal mit Einsteins Relativitätstheorie zu erklären sind. Stattdessen mussten sich West-Frauen fast sofort nach dem Krieg in amerikanische Nylonstrümpfe quälen und sich so ungeschützt gierigen Männerblicken aussetzen. Jugendliche ruinierten mit Coca Cola ihre Zähne, und die imperialistischen Amerikaner verdarben die Menschen mit Rock'n'Roll und Jazz. Und dann diese West-Autos! Viel zu groß und gefährlich. Einen Trabi konnte man schließlich schon auf 500 Metern gegen den Wind am Geruch erkennen. Kein Wunder, dass es im Westen mit seinen ruhigen und sauberen Autos so viele Verkehrstote gab. Dazu noch ständige Wahlen und wechselnde Regierungen - das war ja alles so unberechenbar.
Die Partei, die Partei hatte immer Recht
Die Ostalgie-Sendungen im Fernsehen, etwa bei RTL und SAT1, zeigen uns, wie toll hingegen der Alltag im Osten war. Aus Kati Witts berufenem Munde erfährt der Wessi die wohlgefilterte Wahrheit über den Kuschel-Kommunismus zwischen Marx, Materialpause und Milliardenkredit. Im durchpolitisierten, real-sozialistischen Alltag Schlange stehend die Überlegenheit der Deutschen Demokratischen Republik demonstrieren und für systemkritische Äußerungen ein paar Jahre in Bautzen in der Zelle sitzen. Die DDR-Bürger mussten sich nach dem dritten Reich nicht an eine Demokratie gewöhnen, sondern konnten weiter im Gleichschritt einer Diktatur nachlaufen, und die Partei, die Partei, die hatte sowieso immer Recht.
Die DDR im Web: Zehn Gebote und Eierbecher
Kurios: Im Internet lebt diese Sichtweise der anderen deutschen Republik weiter. Der Unterschied: Beim Verlassen einer Seite drohen keine Selbstschussanlagen. Die wären auch unnötig, denn wenn man nun, 13 Jahre nach der Wiedervereinigung, einen Blick auf Dstalgie-Sites wirft, erscheint die DDR als buntes Einkaufsparadies voller toller Konsumgüter. Unter www.ddr-box.de erhalten Sie für nur 19,90 Euro einen Einblick in die DDR, "wie sie wirklich war". Die legendären Ost-Eierbecher in Hühnerform, ein Trabi-Modell, das "kleine DDR-Buch oder etwa die zehn Gebote der sozialistischen Moral (Das erste Gebot: Du sollst Dich stets für die internationale Solidarität der Arbeiterklasse und aller Werktätigen sowie für die unverbrüchliche Verbundenheit aller sozialistischen Länder einsetzen.] gehören zu den Highlights in der Kiste. Auf www.ossiladen.de etwa gibt es zudem alles von der Elasan Babycreme über Rotkäppchen-Sekt und nachgemachte DDR-Fußball-Trikots bis hin zu reproduzierten DDR-Personalausweisen. Ausrüstungsgegenstände der Nationalen Volksarmee sind ebenfalls zu haben. Ähnlich vielfältig ist das Angebot auf der Seite www.ossiversand.de Spreewaldgurken, die Kaffee-Spezialität Rondo Melange und Club-Cola gehören zu den Rennern.
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