Ereignisse am 21.11.
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21.11.1960 -
- Papierdichtung in Radlagerverschraubung 21.11.1967 -
- Fußmatte mit verbessertem Material
Per „Eintopf“ auf Südkurs – Mit der EMW R35 nach Cesenatico
Wieder eine Nachtwache draußen in der Nordsee, die Halogenstrahler erhellen das Hauptdeck, alles ganz ruhig, nur die Klimaanlage faucht. Die perfekte Zeit, das Mai-Abenteuer in Worte zu fassen, denn das ist längst ueberfällig. Es ist der 11.Mai, meine Freundin habe auf der Arbeit „abgegeben“ und es geht zur Garage. Ich muss schon morgen früh los und nicht wie geplant am Mittwoch, es zieht Schlechtwetter auf. Wenn ich also nicht die komplette Tour im Regen fahren will, so muss ich aus dem Knick kommen! Da steht sie nun, die „Emma“, abgedeckt mit Bettlaken und soll in den nächsten Tagen meine treue Begleiterin sein. Die anfänglichen Startschwierigkeiten unserer „Beziehung“ sind vergessen, eine kaputte Kurbelwelle nach wenigen hundert Kilometern und eine neue (!) Batterie mit Zellenriss haben mich ordentlich Nerven gekostet, aber das haben wir hinter uns gelassen. Mit der neuen Welle hat sie jetzt 199 km auf der Nadel und das „Expertenteam“ hält mich für total irre, mit einer nicht eingefahrenen Maschine so eine Tour zu machen. Das klingt nach der perfekten Ausgangsbasis für dieses Unternehmen! Also Ölwechsel machen, alles nochmal durchschauen und nachziehen, abschmieren und den PAV40 dran, damit ich das Gepäck transportieren kann. Vollgetankt ist auch, Proviant ist bereits eingekauft und die Route samt Übernachtungen steht fest. Irgendwann kurz vor Mitternacht liege ich im Bett, starten will ich gegen 5 Uhr, ich sollte also etwas „schneller“ schlafen...
Der Wecker kreischt los, die Augen wollen sich nicht öffnen, schließlich waren sie kaum geschlossen, aber sie müssen! Die Bude liegt voller Klamotten, das muss ich alles irgendwie anziehen, denn es ist kaum 12 Grad draußen. Vor dem Fenster kündigt sich der neue Tag an, noch ist es dunkel, nur die Vögel zwitschern lautstark vor sich hin. Schnell noch den „Start-Kaffee“ und zwei Brötchen einwerfen, dann geht’s los in die Garage. Die Emma steht bereit, nur weiß sie noch nicht, was in den nächsten Tagen auf sie zukommt. Hahn auf, Tupfen, Zündung an und sie kommt beim ersten Tritt. Nach wenigen Sekunden möchte sie weiterschlafen, also nochmal „wecken“. Im Tiefschlaf läuft sie logischer Weise mit Spätzündung besser, aber auch das lernen wir noch! Um 5 Uhr 15 beginnt das Abenteuer mit nur einer Viertel Stunde Verspätung! Wir rollen langsam blubbernd vom Hof und kommen zur ersten Entscheidung des Tages: Geradeaus und durch Leipzig oder die „Michbrötchen-Variante“ nach links und auf der A38 südlich um Leipzig? Also links, um die Zeit ist sowieso niemand unterwegs und ich kann mit 60 auf der Autobahn bis zur B2 knattern. Nach dem ersten Kilometern auf der Autobahn werde ich in die Realität zurück geholt, die haben alle eine feuchte Wohnung und verbringen den frühen Morgen gern auf der Straße! Endlich auf der B2 angekommen rolle ich Richtung Gera, der Verkehr wird irgendwie nicht weniger. Dafür rolle ich an Orten mit Kultnamen vorbei oder durch. Namen wie Rüssen-Kleinstorkwitz, Profen oder Reuden haben etwas an sich! Zeitz hat eine nette Umgehungsstraße, also keine Ampelorgien mit Schalten und Spielen mit der Zündung. Gera ist auch recht „anspruchslos“, fahren ohne Navi macht auch Spaß, ich hatte Zeit genug, die Strecke auswendig zu lernen. Rund zwei Stunden nach Aufbruch gibt es die erste Pause hinter Gera, die rechte Hand hat einen tauben Finger und Hunger habe ich auch. Wir liegen gut in der Zeit, also alles im Rahmen. Mit zwei Joggern komme ich gleich ins Gespräch, das soll uns bei fast jedem Stop so gehen. Kurz vor Auma-Weidatal rolle ich gemächlich auf eine Baustellenampel zu, ziehe die Kupplung und bekomme fast einen Herzkasper. Exakt mit dem Trennen tritt ein irre lautes metallisches Tackern auf, das klingt nach einem Fresser der widerlichsten Sorte und das war’s dann wohl mit der Tour. Ich rolle aus, das Geräusch ist weg, ganz klar, die Maschine steht nach dem Fresser garantiert für immer. Nach einigen Sekunden lässt der erste Schock nach und erst jetzt bemerke ich, dass es unter mir ruhig und gleichmäßig blubbert. Emma lebt noch!!! Das Geräuch kam von einem großen Presslufthammer aus der Baustelle und setzte zufällig mit dem Auskuppeln ein. Denkt von den Jungs eigentlich einer an meinen Blutdruck? Wohl kaum! Die Durchfahrt von Schleiz macht Spaß, alles schaut mir hinterher und auf dem weiteren Verlauf verläuft die Straße teilweise auf der Rennstrecke. Die rot-weißen Markierungen gleiten vorbei, wir fahren außer Konkurrenz und sind nicht auf der Flucht. Einge Kilometer später der erste Tankstopp in Gefell an der ehemaligen innerdeutschen Grenze und dann weiter durch Hof zu einer Bekannten, ich muss „Besuchsschulden“ begleichen. Der weitere Verlauf führt uns durch Gefrees, vorbei an Bayreuth in Richtung Weiden bis hinter Oberviechtach. Dabei wird bei Fichtelberg die europäische Hauptwasserscheide überfahren, sie teilt zwischen Elbe und Donau. In dem kleinen Örtchen Kulz habe ich einen Landgasthof gefunden und verbringe dort meine erste Nacht. 15 Uhr 30 ist die erste Etappe nach 349 km ohne jede Komplikation mit nur einer „Schrecksekunde“ zu Ende. Bis zum Abendessen ist noch Zeit, also Emma etwas Zuwendung gönnen, Fliegen wegputzen, alles auf Hochglanz bringen und nach dem Öl schauen. Verbrauch null, aber sie blutet ein wenig aus der Ventilhaube, jedoch unproblematisch. Der freundliche Wirt bietet mir seine Garage für die Nacht an, was ich dankend annehme. Abends gönne ich mir die regionaltypische Schweinshaxe mit Klößen, die ich kaum schaffe. Nach einer kleinen Dorfrunde zu Fuß falle ich todmüde in’s Bett.
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Tag 2: 13.Mai 2015 – Kulz bis Weißbach bei Lofer
Der Wecker ruft zum Frühstück, ich habe wie ein Stein geschlafen und räume meine Klamotten zusammen. Das Frühstück ist reichhaltig und ich genieße es in Ruhe, es sind kaum Gäste da. Kurz nach 9 Uhr brechen wir auf, die Straße ist noch feucht vom morgendlichen Regenschauer. Die erste Tankstelle ist unsere, wir fahren bereits seit gestern auf Reserve. In Rötz bekommt die Emma ihre Verpflegung und ich ein Foto zusammen mit ihr, gemacht von der netten Kassiererin. Über Cham, Straubing, Landau an der Isar und Mühldorf kämpfe ich mit starkem LKW-Verkehr nach Süden durch. Das Flachland ist eher unspektukulär, am Horizont locken die Berge. In Traunstein gibt’s noch einen Tankstopp, der Verkehr lässt spürbar nach. Bei Schneizlreuth überqueren wir die österreichische Grenze und knattern durch die Weißbachschlucht vorbei an der Festung Kniepass zum Etappenziel Weißbach bei Lofer. Um 15 Uhr 45 ist das Ziel erreicht, 269 km für heute und 618 km seit dem Aufbruch. Hier haben wir schon 2013 übernachtet und die Vermieterin kann sich gut an uns erinnern. Prompt werde ich zu einem Stück Kuchen eingeladen und spiele mit ihren Enkelkindern. In der täglichen „Pflegestunde“ zieht sich der Himmel zu, ein Gewitter mit Hagelschauer zieht durch. Emma darf auch heute Nacht in der Garage schlafen. Noch fix das Ventilspiel eingestellt und nach dem Öl geschaut, dann darf sie wieder schlafen. Vorher noch ein Foto mit der Enkeltochter, bevor draußen der angesagte Regen kommt. Immerhin, die halbe Tour im Trockenen! Es zieht komplett zu und regnet sich ein, die Stimmung ist gut, aber nicht mehr sonnig... Morgen steht die Großglockner-Hochalpenstraße auf dem Programm. Fällt der Niederschlag dort oben als Schnee oder „noch“ als Regen? Morgen weiß ich mehr, im schlimmsten Falle kann ich immer noch durch den Tauern-Tunnel fahren, was ich aber vermeiden möchte. Unter anderem deswegen ist diese Übernachtung „strategisch“ wichtig, die Webcam auf der Edelweißspitze zeigt noch keinen Schnee...
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Tag 3: 14.Mai 2015 – Weißbach bei Lofer bis Cornino
Es ist kühl geworden, unter der dicken Decke habe ich das nicht bemerkt. Das laute Rauschen draußen kommt doch nicht vom Fluss, es schüttet aus Kannen. Bingo, das wird ein nasses Abenteuer heute! Das Frühstück verbringe ich mit der Gastgeberin und den beiden Enkeltöchtern, was sehr unterhaltsam ist. Die Webcam ist komplett weiß, Nebel statt Schnee! Kurz vor 10 Uhr geht’s los, Richtung Zell am See und weiter zum Großglockner, vorher noch schnell tanken. Wenigstens ist wenig Verkehr, das Fahren bei den Bedingungen mit der Bremse macht nicht immer Spaß. Kurz vor 11 Uhr habe ich die Mautstation Ferleiten (1151 m) erreicht, die Schuhe werden langsam nass, der Rest ist noch trocken. Nun liegen rund 25 km und 1420 m Höhenunterschied vor uns, der Regen lässt nach, die Sicht wird immer schlechter. Wenn der Fahrer friert, geht’s der Maschine gut. Einen Kolbenfresser oder dergleichen fürchte ich heute nicht wirklich! Außer den ganz harten Radlern ist niemand langsamer als wir, dafür schaut uns aber absolut jeder hinterher. Anfangs geht’s noch im dritten Gang, noch lange vor dem Hexenkessel, der Nebel macht dem Ort alle Ehre, geht nur noch der zweite Gang. Bis auf wenige Spritzer ist der Regen weg, es wird immer kälter, aber noch über null Grad! Bei der schlechten Sicht fast überraschend komme ich zum Abzweig zur Edelweißspitze, also links rum und auf zum Endspurt. Die enge Pflasterstraße hat es in sich, die Spitzkehren sind nur im ersten Gang machbar, hier spüre ich den Anhänger deutlich. Auf dem Parkplatz der Edelweißspitze (2571 m) angekommen realisiere ich, dass wir oben sind, höher kommen wir in Österreich offiziell nicht! Es sind kaum Leute oben, dennoch bildet sich nach kurzer Zeit eine Menschentraube um uns. Am Infopunkt im Aussichtsturm ist eine Fotoausstellung über die legendären Bergrennen der Zwanziger und Dreißiger, natürlich ist auch DKW vertreten. Emma muss nicht neidisch sein, sie ist keine „Rennziege“, dafür gutmütig und robust, wenn auch mit ganz eigenem Charakter. Ein paar BMW-Fahrer fragen mich nicht ohne Unterton, aus welchem Museum ich denn diesen Veteranen entführt habe. Ich quittiere das mit einem Lächeln, wer will schon ein durchgesägtes Auto bewegen? Wir wissen, dass das Jeder kann, also lassen wir sie labern. Alle zehn Minuten macht die Webcam Fotos, das müssen wir natürlich abwarten, doch ist es hier mit etwa vier Grad nicht wirklich warm und angenehm. Die BMW-Fahrer wollen los, aber zwei Maschinen springen nicht an. Zur Freunde der Zuschauer brauchen wir einen Tritt, knattern zum „Klassenfeind“ und erinnern an die Vorteile eines elektronikfreien Motorrads. Die Blicke waren tödlich, aber das musste einfach sein! Nun die Kehren wieder runter, nächster Fototermin am Fuschertörl (2428 m). Unten angekommen reißt natürlich der Nebel um die Edelweißspitze auf, die zehn Minuten hätte ich auch noch warten können... Weiter in Richtung Hochtor-Tunnel (2504 m) kommt die Sonne durch, die Straße trocknet ab und die Stimmung steigt. Hinter dem Tunnel ist Traumwetter, ein nächster Fotostopp ist fällig! Meine Rechnung geht auf, der Alpenhauptkamm ist die Wetterscheide, doch die Schlechtwetterfront „verfolgt“ mich, wie der morgige Tag noch zeigen wird. Da im letzten Winter wenig Schnee fiel, ist auch die Stichstraße zum Kaiser Franz-Josef-Haus (2369 m) schon frei, dort war ich Jahre nicht! Also hoch, so ein Wetter hatte ich dort noch nie! Der Sound in den Gallerie-Tunneln ist genial und ich bin froh, dass ich doch kein Loch in den Auspuff gebohrt habe, sie ist auch so laut genug. Der große Parkplatz ist fast leer, trotzdem sind einige Busse und Maschinen oben, meine Freunde von vorhin kommen kurz nach mir. Der Großglockner versteckt seinen Gipfel in Nebelschwaden, dennoch ist die Aussicht einfach atemberaubend. Die obligatorische Traube bildet sich um Emma und ich erzähle zum x-ten Male, dass sie eben keine BMW ist, aber auch das soll sich noch einige Male wiederholen. Beide Zeiger oben und hell, Mittagspause um eine Stunde verpasst! Ich futter mich fleißig durch die Vorräte, wir müssen leichter werden. Dennoch bin ich überrascht, wie gut der einrädrige Anhänger hinterher läuft, das habe ich schlimmer erwartet. Es war eine weise Entscheidung, letztes Jahr nach Eichwald / Dubi zu fahren, und beim Jawa-Spezialisten ein neues Gelenk für den Anhänger zu kaufen. Das Originalteil hatte schon „etwas“ Spiel, das hat deutlich weniger Spaß gemacht. Von nun an geht’s bergab, im wahrsten Sinne des Wortes. Der Eintopf tourt schön ab, die Bremse ist kaum nötig, die Fehlzündungen klingen herrlich. Nach Heiligenblut (1311 m) wird die Straße wieder flacher, nach den letzten Kilometern beinahe anspruchslos bis zum Iselsbergpass (1209 m). Anschließend hinunter in’s Drautal und über den Gailbergsattel (981 m) nach Kötschach-Mauthen. Dort ein letzter Tankstopp vor Italien. Meine Freunde sehe ich hier auch wieder, sie schauen immer mal rüber, sind aber wohl nachtragend. Die Auffahrt zum Plöckenpass (1357 m) macht wieder Spaß, doch die Straße ist in einem bedauerlichen Zustand. 2004 sind wir hier mit dem Trabi fast ohne Bremse drüber, die Belege konnten wir erst in Tolmezzo tauschen, die österreichischen Werkstätten hatten am Wochenende geschlossen. Gegen 16 Uhr bin auch auf der Passhöhe, die italienische Seite ist zugezogen, doch die Motorradfahrer kommen ohne Regenzeug hoch. Auf dem Pass erinnern Gedenktafeln an die schweren Gefechte im 1.Weltkrieg. Nach 798 km rollen wir über die italienische Grenze, die Südrampe des Plöckenpass ist spannend, sehr eng, zahllose Kurven und unbeleuchtete Tunnel. Autobahn kann schließlich jeder! Nach Tomezzo lasse ich mich vorsichtshalber per Navi über die Nebenstraßen zum Hotel in Cornino leiten, denn ich habe diverse Erfahrungen mit der Beschilderung südlich der Alpen. Nach den erwarteten schmalen und kurvigen Nebensträßchen entlang dem Fiume Tagliamento erreiche ich gegen 17 Uhr 30 nach wenigen Regenspritzern mein Hotel. Dort angekommen stelle ich fest, dass es voller Briten ist. Na super! Gleich bei der Ankunft weint ein kleiner Junge los, ich entschuldige mich bei seinen Großeltern, denn er hat offensichtlich wegen der lauten Maschine geweint. Die Angst vor deutschen Motoren wird auf der Insel offensichtlich vererbt! Der Mann erzählt mir, dass seine Tochter in Italien studiert und hier ein Umweltprojekt betreut, sie passen solange auf den Enkel auf. Bei der Rezeption verständige ich mich mit Händen und Füßen, der freundliche Opa dort ist längst nicht so „international“, wie seine Homepage. Dennoch klappt alles, ich bekomme mein Zimmerchen, aber nichts mehr zu essen, denn das Restaurant hat heute geschlossen. Internet gibt’s auch nicht, ich muss noch einige „Lebenszeichen“ nach Norden senden, damit sich keiner Sorgen macht. Wie mit einer Wünschelrute gehe ich mit dem Handy spazieren, ein offenes WLAN zu finden ist ähnlich schwierig wie bei uns. Aber ich werde fündig! Als der Regen stärker wird, spaziere ich zurück in’s Hotel, die Emma schläft auch heute wieder unter einem Dach. Nach ereignisreichen 244 km geht der Alpen-Tag zu Ende, 861 km seit Aufbruch vor drei Tagen.
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Tag 4: 15.Mai 2015 – Cornino bis Cesenatico
Der Wecker klingelt gegen 7 Uhr, wieder eine Nacht wie tot geschlafen, doch nehme ich wieder ein sonderbares Rauschen draußen war. Da sich die Bäume nicht bewegen, kann es nur Regen sein. Den hatte ich gestern im Schlepptau und war wohl nicht schnell genug. Egal, die Emma steht trocken und es ist weit wärmer als gestern auf der Glockner-Straße. Der Gastraum ist voller Briten, einige kenne ich schon von gestern. Die sind seit zwei Wochen hier und haben immer noch kein Internet gefunden. Ich gebe ihnen den Geheimtip mit dem offenen WLAN und nach dem Frühstück zieht die halbe Bande mit Regenschirmen, Notebooks und Telefonen los. Kurz nach 8 Uhr hole ich die Emma unter der Plane vor mache sie startklar. Bis kurz vor Venedig will ich durchfahren und dort tanken, es regnet sowieso und das nun kommende Flachland ist nicht sehr interessant. Nach einem Tritt erwacht sie aus dem Tiefschlaf und blubbert mit voller Spätzündung ein paar Sekunden zum Aufwachen vor sich hin. Im Regen rollen wir über den Fiume Tagliamento, der heute schon deutlich mehr Wasser als gestern führt, hinaus aus Cornino über abenteuerlichste Nebenstraßen nach San Daniele di Friaul und dort nach Süden über San Vito di Tagliamento nach Portogruaro. Hier bewährt sich meine Technik, am Vorabend die Route auswendig zu lernen. Interessant sind immer wieder die Auf- und Abfahrten sowie Kreisverkehre. Beim Verlassen blinkt irgendwie niemand, sehr EMW-freundlich quasi! Irgendwann hört der Regen auf, Venzia ist bereits ausgeschildert und kommt immer näher. Zwischen dem Aeroporto „Marco Polo“ und der Stadt habe ich mir eine Tankstelle ausgesucht, pünktlich auf Höhe Flughafen kommt die Reserve. Also Griff zum Benzinhahn und weiter geht’s. Nur diesmal nicht, sie geht aus... Na toll, Zündungsprobleme oder gar Batterie? Ausgehen ohne Voranzeichen kenne ich vom letzten Jahr! Nach dem Ausrollen steht fest, dass ich wohl etwas zu viel Schwung drauf hatte, als ich den Hahn gedreht habe, es war schlicht zu weit. Nach einem Tritt kommt sie wieder, nur die Schrecksekunde bleibt. Nach der kombinierten Tank- und Futterpause stürzen wir uns mit Elan in den Stadtverkehr. Ich habe drei riesige Kreisverkehre gesehen, der Rest ist mehrspurig und kreuzungsfrei. Die Straße ist trocken und es gibt wirklich nur zwei Ampeln, alles Andere wird im vierten Gang abgefrühstückt. Das war weit weniger spannend, als befürchtet, auch Ravenna ist schon ausgeschildert. Nun beginnt die Kilometerorgie entlang der “Adriatica“, total flach, kaum Kurven, sehr starker Seitenwind und der Lkw-Verkehr ist der helle Wahnsinn. Der Seitenabstand beim Überholen ist manachmal kein halber Meter, mit Seitenwind und Anhänger alles andere als lustig! In den wenigen Ortsdurchfahrten und Staus hänge ich mich frech an einheimische „Einspurfahrzeuge“ und überhole munter drauf los. Natürlich immer mit dem Wissen, dass die mich später alle wieder überholen werden! Die Straße nimmt bis Ravenna kein Ende, die letzten rund 180 km sind einfach nur ätzend. Bei Chioggia habe ich rund die Hälfte dieser Strecke weg, irgendwann kommt auch Ravenna näher und ich mache die letzte Pause kurz vor Cesenatico. Nochmal etwas essen, die Regensachen endgültig ausziehen und mich auf die letzten Meter vorbereiten. In Cesenatico nehme ich die erste Ausfahrt, nach einigen Treffen ist man bereits „ortskundig“. Vorbei am Bahnhof knattern wir über die Hafenbrücke und runter zum Strand. Die lange Strandpromenade noch, dann sind wir da. Ich kann es noch gar nicht fassen, aber es ist geschafft. Noch einmal rechts abbiegen in die Via Mantegna und das schon ist das Hotel links zu sehen. Einmal drehen und provokativ direkt vor dem Eingang parken. 310 km Flachland heute und 1171 km seit dem Start in Sachsen! Kaum angekommen laufen Sieglinde und Michael auf mich zu, höchste Zeit für eine herzliche Begrüßung und eine Piccolo-Flasche „Rotkäppchen“, die habe ich ihr versprochen. Natürlich kommt die „Wo steht der Anhänger?“-Frage. Die Antwort: „Nördlich Leipzig!“ Die ersten bemerken, dass Maschine und Anhänger so verdreckt sind, dass „... der womöglich wirklich auf Achse gekommen ist...“. Immer wieder herrlich! Jetzt erst merke ich, wie die Anspannung langsam abfällt und wie fertig ich eigentlich bin. Letztes Jahr ging absolut alles schief, was schiefgehen konnte, und jetzt steht die Emma mit eigener Kraft in Cesenatico. Sieglinde meldet gleich nach Norden, dass ich wohlbehalten angekommen bin und die Emma bekommt einen Platz neben dem Hotel. Den Anhänger baue ich ab, der darf „offiziell“ mit auf’s Zimmer. Ich wohne für die nächsten Tage ganz oben und habe meinen privaten Zugang zum Dach samt Whirlpool. Erstmal raus aus den Klamotten, es sind über 20 Grad und Sonne, zuviel für lange Unterhosen. Nachdem alles fertig ist, bekommt Emma ihre wohlverdiente Pflegestunde. Irgendwo nach Ravenna ist der Abblendlichtfaden durchgebrannt, aber da steht noch der gute alte „EVP“ auf der Lampe. Fix getauscht, alle Insekten weggewischt und mit klarem Wasser den Staub runter gespült. Nach dem Trocknen sieht sie wieder wie eine Dame in den allerbesten Jahren aus. Nach der Strandrunde zu Fuß gibt es Abendessen, meine „Italiener“ kommen erst morgen, also sitze ich am Nachbartisch. Gesprächsstoff gibt es reichlich, auch wenn der Schwerpunkt meistens eher auf „Zweedaggdern“ liegt. Meine Theorie lautet: Zweizylinder Zweitakt ist gleich Viertakt-Eintopf! Da Sieglinde erfolgreich das Hotel-WLAN erweitern ließ, kann ich nun noch so einige Impressionen auf die Reise nach Norden schicken, bevor ich todmüde, aber lächelnd, einschlafe...
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Tag 5: 16.Mai 2015 – Cesenatico und Umgebung
Heute wird ein ruhiger Tag, gemütlich und ganz lange frühstücken, danach eine Runde spazieren gehen, nur nicht totmachen. Wir sind hier im Urlaub! Mittag gibt es Bratwurst mit Salat, also ran an den Grill! Der Himmel ist zugezogen und ich würde gern noch eine Runde durch’s Hinterland drehen. Geplant ist San Marino und San Leo, davon träume ich schon seit der Restauration. Also los, immer der Nase nach, es wird schon ausgeschildert sein. Die höheren Berge sind in Wolken gehüllt, also San Marino kann ich mir heute aus dem Kopf schlagen. Montebello und Torrianna wird das Wetter hoffentlich erlauben! Auf dem Weg dorthin bemerke ich die zunehmend schlechteren Straßen, das war in den Jahren vorher so deutlich nicht spürbar. Den Anstieg nach Torrianna meistern wir im zweiten Gang, ohne Anhänger und Gepäck rennt die Emma erstaunlich gut. Daran muss ich mich erst gewöhnen! Kurz vor dem Ort setzt feiner Nieselregen ein, der hätte ruhig eine Stunde später kommen können. In Montebello mache ich nur einen kurzen Fotostop an der berühmten Burg der Azzurrina, die Fernsicht wird zunehmend schlechter. Ich entschließe mich zum Rückmarsch, nur noch einen Fotostop oberhalb Torrianna mit unvergleichlichem Panoramablick und dann zurück zum Hotel. In Savignano tobt ein Volksfest, mehr als Schrittgeschwindigkeit ist kaum möglich, man steht so oder so im Mittelpunkt mit der Maschine. Zurück im Hotel treffe ich Giacomo und Katia, wir verabreden uns zum Abendessen. Es gibt viel zu bereden, wir haben uns schließlich ein Jahr nicht gesehen. In Gedanken sind alle schon bei morgen, es geht traditionell zum Hafen, wo alle Fahrzeuge den fahrzeugbegeisterten Italienern präsentiert werden.
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Tag 6: 17.Mai 2015 – Konvoi durch den Ort und Aufstellung am Hafen
Wir treffen uns beim Frühstück, eilig hat es niemand, und genießen das tolle Wetter, was vermutlich Sonnenbrand bringen wird. Aber besser als Regenwetter, denn da kommen weniger Besucher zum Hafen und bestaunen die Fahrzeuge, was sich natürlich auf die Stimmung der Teilnehmer auswirkt. Alle putzen und wienern emsig ihre Fahrzeuge, ich mache mich nützlich beim Füllen der Luftballons. Das Verschließen per Knoten gelingt mir nicht, was auch an der Berufsehre kratzt. Heute kommt der Anhänger wieder dran, der ist bereits geputzt und poliert. Obendrauf kommt die Sachsen-Fahne mit der „patentierten“ Befestigungstechnik. Etwas Lokalpatriotismus muss schon sein! Die italienische Polizeieskorte kommt pünktlich, das große Rangieren geht los, denn jeder will weit vorne mitfahren. Als Einspurfahrzeug habe ich alle Möglichkeiten, mich vorzudrängeln, und nutze sie auch! Im Konvoi „traue“ ich mich auch, mit dem alten Schalenhelm zu fahren, denn die Italiener verstehen bei Helmen ohne ECE-Norm keinen Spaß. Die Schlange setzt sich in Bewegung, bei dem Wetter sind viele Touristen unterwegs und winken am Straßenrand. Die Runde bin ich letztes Jahr mit Sieglindes Trabi gefahren, damit ich nicht als Fußgänger dabei sein musste. Dieses Jahr auf zwei (plus eins) Rädern dabei zu sein, ist ein erhebendes Gefühl. Alle Rückschläge bei der Restauration und des letzten Jahres sind komplett vergessen. Auf dem Marktplatz angekommen, werden alle aufgestellt. Michael, die Stadtpolizei und pensionierte Carabinieri stehen als Ordner bereit. Die Emma samt Anhänger steht als Blickfang in der Mitte und das große Buhlen um die meisten Stimmen der Zuschauer beginnt. Ich habe die Geschichte der EMW-Motorräder in deutsch und englisch einlaminiert, dank Giacomo auch in italienisch, was dabei sehr hilfreich ist. Das technische Interesse der Leute dort ist wirklich groß. Auch hier kommt wieder die Erklärung des Unterschiedes zwischen EMW und BMW so einige Male. Die Sonne brennt ordentlich, es sind Massen an Menschen unterwegs und ich habe vor lauter Erklärungen nicht mal die Zeit, in meine Lieblings-Crèperie zu gehen. Nur gut, dass ich etwas zu trinken mitgenommen habe, denn aus der Trabimotor-Zapfanlage kommt nur Hopfenkaltschale. Als kleine Wiedergutmachung tingeln zwei einheimische Schönheiten über den Platz und bitten um ein Foto auf der Maschine. Mit einem Augenzwinkern erlaube ich Renata und Simona ihren Spaß, es gibt natürlich noch einige Fotos als Andenken dazu. Der „Neid“ der meisten anderen Teilnehmer ist mir gewiss, Image ist eben doch alles! Gegen 17 Uhr werden die Stimmen ausgezählt, die Emma geht leider leer aus, die Italiener stehen wohl doch mehr auf Autos. Der Konvoi zum Hotel ist auch wieder ein Erlebnis, denn jetzt säumen noch mehr Menschenmassen die Straßenränder. An der Rockerkneipe am Strand tobt die Meute beim Passieren, einfach herrlich! Am Hotel angekommen geht wieder das große Rangieren los, Aufstellung für das Erinnerungsfoto und ewig langer Fototermin. Auf einem Trailer steht eine Stehleiter und es dauert einige Zeit, bis jeder sein Erinnerungsfoto von oben gemacht hat. Leider muss Mario mit Frau schon heute wieder los, wir sitzen nun zu dritt an unserem Tisch. Nach dem gewohnt feucht-fröhlichen Abendessen werden die Teilnehmerurkunden verteilt und auch die siebentägige Übernachtung verlost. Das Glück war diesmal nicht auf meiner Seite, aber ich habe es bereits gefunden. Was will ich mehr!
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Tag 7: 18.Mai 2015 – Fahrt nach Faenza und Besichtigung der Weinkellerei Bassi
Heute heißt es etwas Beeilung beim Frühstück, per Bus geht’s auf die Reise. Auch mal gut, man muss sich um nichts kümmern und wird gefahren. Es geht Richtung Nordwesten nach Faenza, der Keramik-Hochburg der Emilia-Romagna. Aus ihrem Namen leiten sich der französische Begriff „Fayencen“ ab, denn für die reichverzierte Kunstkeramik ist der Ort bekannt, auch Gebrauchskeramik wie Fließen wird hier hergestellt, wie die vielen Fabriken in der Umgebung bezeugen. Ein berühmter Sohn der Stadt ist Evangelista Torricelli, der Erfinder des Barometers. Luft- und Blutdruck wird noch heute in Torr (mmHg - Millimeter Quecksilbersäule) gemessen. Die Stadtführerin erklärt uns den Brunnen am Marktplatz und weist auf den kleinen Frosch hin, bei dessen Berührung ein Wunsch in Erfüllung gehen soll. Sie führt uns durch den Dom und den eindrucksvollen Rathaussaal mit seiner mittelalterlichen Holzdecke. Anschließend schlendern wir zu einer Keramikmanufaktur und dürfen den Malerinnen bei ihrer Kunst über die Schulter schauen. Es dauert Stunden, bis ein Teller mit den traditionellen Motiven fertiggestellt wird, und sicher Jahre, bis man diese Kunstfertigkeit besitzt. Der Besitzer besaß bis vor einigen Jahren eine DKW und schwärmt noch heute von seiner Maschine. Per Bus fahren wir weiter nach Calderara di Reno zur Kellerei Bassi, eine Weinverkostung ist angesagt. Es muss nicht weiter umrissen werden, dass auch dieses Ereignis feuchtfröhlich zu Ende ging und natürlich auch einige Flaschen Wein und Sekt mit auf die Reise nach Norden gegangen sind. Zurück im Hotel wird der Speisesaal gestürmt, es gibt Abendessen. Anschließend wird die Startreihenfolge für die morgige Orientierungsfahrt bekanntgegeben. Ziel ist Gabicce Monte südlich Cattolica. Ich klinke mich aus, denn ohne Beifahrer habe ich ohnehin keine Chance, die Fragen zu beantworten, und werde auf einer eigen Route zum Zielort fahren.
Tag 8: 19.Mai 2015 – Schnitzeljagd und Besuch des Motorradmuseums in Rimini
Nach dem Frühstück verabschiede ich mich von Giacomo und Katia, sie müssen nach Hause, die Arbeit ruft. Später schaue ich Michael über die Schulter, als die ersten Fahrzeuge auf die Strecke gehen. Ich bekomme ein Aufgabenblatt und sehe schon, Sieglinde hat sich mit ihren berühmt-berüchtigten Botanik-Fangfragen wieder „voll ausgetobt“. Jetzt bin ich schon ein wenig froh, dass ich außerhalb der Wertung einfach nur den Weg zum Ziel knattern kann. Das Wetter ist traumhaft, ich überlege, den Umweg über San Marino zu nehmen, denn weit ist es nicht. Nur will ich auch nicht zu spät zum Ziel kommen! Ohne Gepäck und Anhänger bin ich fix unterwegs, die Kreisverkehre machen immer mehr Spaß! Die letzten Meter führen auf eine Anhöhe gut hundert Meter über dem Meer, die Aussicht vom Restaurant ist einfach traumhaft. Sieglinde macht sich Sorgen, dass Strecke und Aufgaben doch zu schwer waren, denn es ist noch niemand im Ziel. Da hätte ich doch über San Marino fahren können! Ärgern lasse ich mich davon nicht, ich mache den kleinen Ort unsicher und finde natürlich Fotomotive. Nach und nach kommen die Fahrzeuge in‘s Ziel, die ein oder andere Diskussion über den „Schwierigkeitsgrad“ und die Straßenverhältnisse bleibt nicht aus. Das Mittagessen mit dieser Aussicht ist eine bleibende Erinnerung, doch soll es nur dabei nicht bleiben. Die Straße wird für die nächsten Stunden gesperrt, als geplante Überraschung kommt der ganze Radlerpulk des „Giro d’Italia“ durch den Ort. Was nun folgt, kann man nur mit „Volksfeststimmung“ umschreiben. Mit Höllenlärm kommen ganze Horden mit Promotion-Fahrzeugen angefahren und verteilen Werbegeschenke aller Art, dazu laute Musik, Sprecher auf Lautsprecherwagen und jede Menge leicht bekleidete Hostessen. Als sich der Rummel wieder in Bewegung setzt, denn irgendwann müssen ja auch die Radler kommen, folgen noch viele weitere Werbefahrzeuge. Die Polizei verscheucht die letzten Fahrzeuge und freiwillige Helfer sperren die Straßenränder, damit die übereifrigen Fans nicht ihre Helden bestürmen. Als die Ausreißer ankommen, kocht die Menge vor Begeisterung. Auch das Hauptfeld wird förmlich durch den Ort geschrien. Solch eine Stimmung kommt eben nur südlich der Alpen vor, dafür sind wir deutlich zu steif! Die Straßensperrung ist schnell entfernt und wir fahren mit Verspätung zum nächsten Höhepunkt, das „Museo Nazionale del Motociclo“ in Rimini. Es ist in Privathand und beherbergt eine Vielzahl von hauptsächlich italienischen Maschinen, aber natürlich auch Motorräder aus dem Ausland. Eine EMW R35 ist allerdings nicht dabei, entsprechend schielt der Besitzer auf meine Emma. Er gratuliert zu der Tour auf eigenen Rädern. Hier stehen rund 250 Modelle auf engstem Raum, auf jedem Schritt eine kleine Überraschung. Die meisten mitreisenden Damen „meutern“, es wird angeregt, frauenfreundlichere Höhepunkte mit in’s Programm zu nehmen. Wie unromantisch! Auf jeden Fall gönne ich mir einen Pin für meine Motorradjacke als bleibende Erinnerung. Der Rückweg geschieht auf eigene Faust, an den Fahrstil habe ich mich längst gewöhnt und ohne Anhänger bin ich nicht mehr langsamer als die einheimischen Fahrer. Nun noch fix das Öl gewechselt, solange es warm ist, das Intervall von 1.500 km ist noch nicht ganz ran, aber zurück komme ich damit garantiert nicht mehr. Anschließend noch den Anhänger anbauen, alles abschmieren und durchschauen, denn morgen geht das Rückreiseabenteuer los. Nach dem Abendessen werden noch die Preise für das schnellste und älteste Fahrzeug vergeben, ebenso für die weiteste Anreise mit einem Zweitakter und natürlich auch die Jubilare mit runden Teilnahmen bei diesem Treffen. Dazu muss gesagt werden, dass es hier in jeder Hinsicht sehr familiär zugeht, man kennt sich eben. Als das älteste Fahrzeug kann die Emma glänzen, sie wird / wurde im Juli 60. Cesenatico ist ein IFA-Treffen mit Schwerpunkt auf Trabant und Wartburg, aber auch EMW gehört seit dem 1.Juli 1948 zum Industrieverband Fahrzeugbau (Vereinigung Volkseigener Fahrzeugwerke) dazu, sodass „Gegenargumente“ schnell enträftet werden konnten. Wie immer in diesen Stunden kommt etwas Traurigkeit auf, wieder ist ein tolles Treffen zu Ende, ich war seit 2004 nun zum sechsten Mal hier, und die meisten reisen morgen ab. Wenn ich mir die Wetterentwicklung so anschaue, möchte ich am liebsten bleiben, doch das geht leider nicht...
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Tag 9: 20.Mai 2015 – Cesenatico nach Cornino
Nach dem ausgiebigen Frühstück alles rutschfest in den Anhänger gepackt, das Regenzeug griffbereit auf den Gepäckträger, Verpflegung habe ich auch schon aufgetrieben. Die Verabschiedung von Sieglinde und Bruno fällt mir immer wieder schwer, nächstes Jahr werde ich sie hoffentlich wieder sehen. Die beiden fragen wie immer, was sie beim nächsten Mal besser machen können. Nichts, denn wer meckert, kann’s besser! Das Treffen war viel zu schnell zu Ende. Bei der Verabschiedung sagt mir Michael noch, dass er schon ein wenig neidisch auf mich ist. Ich tröste ihn mit den Wetterprognosen, ich rechne mit Schneefall am Alpenhauptkamm, er bleibt unbeirrbar und muss es wissen, schließlich waren die Verrückten vor einigen Jahren mit mehreren SR2 hier. Meine Hochachtung! Mit einem Tritt wacht Emma auf, die nächste Tankstelle vor der Adriatica ist unsere. Nun wieder die Kilometerorgie bis Venedig an der Küste entlang, wieder böiger Seitenwind und der altbekannte LKW-Verkehr. Der Himmel ist komplett zugezogen, noch vor Chioggia fallen die ersten Tropfen. Das nutze ich für eine Minipause und springe in das leichte Regenzeug. Es ist nicht so heiß, was der Maschine gut gefällt, ich bin schließlich mit 40er Öl losgefahren, wir kommen sehr gut voran. Vor Venedig noch ein Tankstopp, in der Stadt möchte ich nur sehr ungern ohne Benzin dastehen, und dann durch in Richtung Flughafen und weiter zum Alpenrand. Die Stadtdurchfahrt war wieder erstaunlich unspektakulär, sehr schnell bin ich am Flughafen und folge der Beschilderung nach Portogruaro. Die Straßen sind bereits nass, aber noch fällt kein ernstzunehmender Niederschlag von oben. Das ändert sich erst ab etwa San Vito al Tagliamento. Einige Kilometer später überquere ich den breiten Fluss, der schon merklich angeschwollen ist, und kämpfe mich durch bis San Daniele in Friaul, wo ich noch einen Tankstopp einlege. Inzwischen schüttet es aus Kannen, die Temperatur ist mit etwa 20 Grad durchaus akzeptabel. Noch 10 km in mein bekanntes Hotel von der Hinreise und gegen 17 Uhr steht die Emma wieder in ihrer Garage. Der freundliche Opa erkennt mich wieder, ich bekomme sogar ein besseres Zimmer als beim letzten Mal. Erstmal trockene Schuhe anziehen, dann fühlt man sich schon besser. Emma bekommt ihr allabendliche Zuwendung, denn morgen wird wieder ein schwerer Tag. Die Regenpause nutze ich für einen Spaziergang und sende am offenen WLAN einige Lebenszeichen in die Welt. Die Wetterprognosen in den Alpen für die nächsten Tage verheißen nichts Gutes, aber das lasse ich morgen auf mich zukommen. Den heutigen Tag beende ich nach 309 km mit dem „Streckenstudium“ für morgen.
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Tag 10: 21.Mai 2015 – Von Cornino über die Alpen nach Oberösterreich
In der Nacht bin ich fast aus dem Bett gefallen, so hat das Gewitter getobt. Blitz folgte auf Donner mit sintflutartigen Regenschauern und Sturmböen. Ein solches Unwetter habe ich in diesen Breiten selten erlebt! Ich rede mir ein, dass es nur noch besser werden kann, und schlafe noch etwas weiter. Um 7 Uhr 30 bin ich zum Frühstück verabredet, die Brötchen haben etwas Verspätung. Anscheinend bin ich der einzige Gast, womit ich auch leben kann. Bei der Bezahlung wird versucht, mit einen höheren Preis als verabredet zu abzuknöpfen. Ich habe schon auf der Südreise keine Quittung bekommen und Sieglinde gab mir den Rat, einfach mal mit dem Zoll zu „drohen“, denn das lief garantiert schwarz. Der Opa lenkt sofort ein und ich bezahle noch weniger als auf dem Hinweg! Draußen ist es deutlich kühler als noch gestern, ich werde heute sicher das schwere Regenzeug anziehen, was ich später nicht bereuen sollte! Ich hangel mich den Schildern folgend nach Gemona und folge der SS13 bis Pontebba. Im Tal weht uns ein eisiger Fallwind entgegen, das Gras liegt flach auf dem Boden und manchmal geht auch bei leichtesten Steigungen nichts mehr im vierten Gang, so stark ist der Gegenwind. Das muss Föhn sein, aber das bedeutet auch, dass es nördlich der Bergketten noch kälter ist, soviel ist in Geographie dann doch hängengeblieben. Das kann ja noch heiter werden. Und ja, das wird es ganz sicher! Wenigstens kein Regen, immerhin etwas. In Pontebba knattern wir hinauf zum Passo di Pramollo (1552 m), die Nassfeldstraße bringt uns nach Österreich. Der Pass macht viel Spaß, sehr eng und kurvig, wenig Verkehr, Natur pur und unbeleuchtete Kehrtunnel. So muss dass sein! Wenige Kilometer vor der Scheitelhöhe die ersten Schneegriesel, wenig später ist die Straße weiß. Oben gibt’s nur eine kurze Fotopause, die Finger sind trotz Handschuhen eiskalt und die Flocken schmelzen zischend auf Auspuff und Zylinder. Zum Anfahren muss ich mich auf den Gepäckträger setzen, denn das Hinterrad will nicht greifen. Mit zehn Zentimeter Schnee habe ich nicht gerechnet! Auf der Südrampe lässt der Wind nach, nicht aber der Schneefall. In der Wolke ist die Sicht kaum dreißig Meter, dazu ein angelaufenes Visier und spiegelglatte Fahrbahn. Vielleicht werde ich doch langsam zu alt für solche Aktionen? Egal, hier müssen wir durch und zwar jetzt! Der Schneefall geht in Regen über, der Asphalt kommt nach und nach wieder zum Vorschein. Die Kurven machen mit dem Anhänger im Schnee gar keinen Spaß mehr, mit dem Längsrillenprofil fährt er wie auf Schmierseife. Nur gut, dass der Eintopf schön blubberig abtourt und ich nicht bremsen muss! Die weitere Strecke bis Tröpolach ist auch ohne den Regen spannend genug. Bei der Ortsdurchfahrt erhasche ich auf einer Tafel die Temperatur von elf Grad, was sich fast „warm“ gegenüber der Passhöhe anfühlt. Weiter geht‘s Richtung Osten durch das Gailtal und später über die Windische Höhe (1110 m) nach Feistritz an der Drau. Auf der flachen Passhöhe angekommen, gönne ich mir eine kleine Stärkung und versuche die Handschuhe auf dem Motor zu trocknen, letzteres war nicht von Erfolg gekrönt. Die Gegend ist Bärengebiet, die Warnschilder deuten darauf hin. Die Tiere werden hier wieder ausgewildert, nachdem sie im vorletzten Jahrhundert ausgerottet wurden. Ab Feistritz an der Drau geht es auf sehr gut ausgebauten Straßen über Spittal an der Drau hinauf zum Katschberg-Pass (1641 m). Die Fahrt entlang der Lieser ist ein Traum, wenn nur das Wetter besser wäre. Mit jedem Höhenmeter wird es kälter, die Stimmung wird davon nicht besser, aber die Konzentration darf darunter keinesfalls leiden. Einen Sturz oder Unfall möchte ich nicht verursachen, wir haben heute noch ein paar Kilometer vor uns. Irgendwann verschuckt sie sich, auf die Reserve habe ich schon gewartet, über den Katschberg kommen wir mit dem Sprit nicht mehr und die Zeit für eine Pause ist ohnehin reif. Trotz der Umstände sind wir gut in der Zeit, hetzen lassen wir uns nicht. Also Super bleifrei für Emma und eine heiße Schokolade für den Fahrer. Vor dem Pass wird das Tal enger, die Straße steiler und die Temperatur fällt noch weiter. Etwas später sind wir oben, die Maschine steht provokativ vor der Höhenangabe von 1641 m. Es ist um null Grad, eisiger Wind und Schnee neben der Straße. Schnell weiter, unten im Tal ist es zweistellig! Von Mauterndorf kämpfen wir uns den Tauernpass hoch, mit 1738 m der höchste (und leider kälteste) Punkt für heute. Selbst der Tacho beschlägt und auf dem Visier sind Eisperlen sichtbar, der Fotostop wird kurzerhand gestrichen! Die Abfahrt nach Radstadt bremst uns mit einer ewig langen Ampelphase der Baustelle aus, die nächste Möglichkeit auf warmes Essen und Getränk wird gestürmt. Bei dem Gedanken versunken bemerke ich nicht, wie ein Mann von hinten kommt und mich in perfektem Englisch um eine Fotoerlaubnis bittet. Natürlich willige ich ein, nur ist meine Aufmachung in neon-orange mit roten Neoprenhandschuhen und schwarzem Integralhelm alles andere als authentisch. Vladimir aus der Tschechei ist das vollkommen egal, er ist von der Emma mit Jawa-Anhänger total begeistert. Er ist selbst vom Oldtimer-Fieber befallen und wir tauschen die Adressen aus, bevor es weiter geht. Kurz nach Radstadt stürme ich die nächstbeste Tankstelle, in ein Restaurant traue ich mich mit der Aufmachung ehrlich gesagt nicht. Bis auf die Stiefel ist der Kerl trocken, durch die große Scheibe sehe ich die alte Dame und kann beruhigt mein Mittagessen samt heißer Schokolade reinschaufeln. So langsam wird mir wieder warm, also weiter durch das Ennstal bis Liezen und hoch zum Pyhrnpass (954 m). Oben angekommen sende ich die besprochene SMS an meinen Freund nach Sierning, damit auch pünktlich das Abendessen auf dem Tisch steht. Noch ein Erinnerungsfoto und schnell weiter, der Regen setzt wieder ein. In Windischgarsten ein letzter Tankstopp, nun auf zum Endspurt. Das Steyr-Tal als landschaftlicher Höhepunkt fällt den tiefen Wolken komplett zum Opfer. Beim Kalkwerk in Steyrling ist die Straße durch den kreuzenden Werksverkehr schneeweiß und glatt wie Schmierseife. Ich mag hier nicht wiedergeben, wie die Emma danach aussah, schwarz kann eine sehr undankbare Farbe sein! Die letzten Meter schüttet es aus Kannen, ich habe keine Lust mehr und jeder Knochen tut weh. Gegen 17 Uhr komme ich bei meinem Freund an, nach 379 Tageskilometer und 688 Kilometern seit Cesenatico bin ich darüber sehr froh! Schnell die Emma in die Garage und raus aus den Klamotten, die Stiefel sind klatschnass. Christine sei Dank wird mir bei den leckeren Speckknödeln sehr schnell wieder warm. Es gibt auch hier viel zu erzählen, schließlich haben wir uns zwei Jahre nicht gesehen.
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Tag 11: 22.Mai 2015 – Ruhepause in Sierning
Geschuldet der katastrophalen Wetterprognose lege ich heute sehr gern einen Ruhetag ein. Die einzige Regenpause nutze ich, um die Emma samt Anhänger mit klarem Wasser von den unzähligen Kalkspritzern zu befreien. Irgendwann sieht sie wieder wie ein Motorrad aus und bekommt die nötige Zuwendung, die ich ihr gestern vorenthalten habe. Der Ölverbrauch ist super und das Ventilspiel lasse ich auch unangetastet. Der Tag geht gemütlich zu Ende, draußen ist Dauerregen und die meisten Alpenstraßen über 1500 m erfordern heute Schneeketten. Bin ich froh, dass ich dort gestern mit einem blauen Auge drüber gekommen bin!
Tag 12: 23.Mai 2015 – Sierning nach Kulz
Der Tag beginnt trüb und regnerisch, das Vorhersage weissagt Regen bis etwa Passau, danach wolkig. Davon lasse ich mich nicht entmutigen, nach vorgestern ist das die reinste Urlaubstour. Am späten Vormittag verabschiede ich mich und breche auf. Im Dauerregen heize ich auf der „perfekten grünen Welle“ durch Wels, davon kann sich jede deutsche Stadt drei Scheiben abschneiden! Über Eferding kämpfen wir uns zur Schlögener Schlinge durch und folgen der Donau bis Passau. Ein rechter Genuss will einfach nicht aufkommen, doch lässt der Regen langsam nach. Die Stadtdurchfahrt in Passau wird nochmal spannend, besonders das Pflaster in der Altstadt. Dort angekommen ist die Strasse bereits abgetrocknet, jedoch von Sonne keine Spur. Auf der Marienbrücke wird der Inn überquert, wir knattern durch die Altstadt weiter zur Donaubrücke, wo ich die symbolische Halbzeit für diese Etappe ansetze. Der B85 folgend bis Cham und dort auf die B22 Richtung Weiden lässt sich die Bayerische Landschaft langsam wieder genießen. Bis auf eine Umleitung klappt meine Routenplanung perfekt, in Rötz tanke ich wie schon auf der Südtour. Die Kassiererin kann sich noch an uns erinnern, sie hat vor zehn Tagen das Erinnerungsfoto gemacht. Das Regenzeug ist längst trocken, also ab damit auf den Gepäckträger. Hoffentlich brauche ich es nicht noch einmal! Kurz nach 16 Uhr darf die Emma nach 272 Tageskilometern (960 km seit Cesenatico) wieder in der Garage vom Krämerhof schlafen. Der freundliche Wirt fragt gleich, wie es mir so ergangen ist, mein bestelltes Zimmer ist natürlich bereit für mich. Draußen reißt der Himmel auf, ich freue mich über die ersten Sonnenstrahlen seit Dienstag. Da ich kaum noch Bargeld habe, der EC-Kartenleser im Krämerhof funktioniert leider nicht, spaziere ich zum Nachbarort. Endlich mal wieder ohne Roaming telefonieren, alle löchern mich mit Fragen. Zum Abend gönne ich mir Schweinsmedaillons, ich bin trotz der verhältnismäßig kurzen Strecke sehr müde. Für den morgigen Endspurt möchte ich fit und konzentriert sein, also ab in’s Bett.
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Tag 13: 24.Mai 2015 – Kulz nach Kossen
Ich bin zeitig beim Frühstück, wieder sind nur wenige Gäste im Haus, und genieße den Kaffee in Ruhe. Kurz nach 9 Uhr knattere ich vom Hof, der Wirt winkt mir hinterher. Der B22 folgen wir über Weiden bis Kemnath und fahren ab da über die schon bekannten Nebenstraßen nach Norden, wo wir bei Fichtelberg auf die B303 kommen. Es ist wenig Verkehr, der Himmel ist bedeckt, die Straßen trocken und kurvig. Das macht richtig Spaß, der in den letzten Tagen fast zu kurz kam. Bei Bischofsgrün der Beschilderung nach Gefrees folgend, kommen wir nach ordentlichem auf und ab zur B2, der wir bis Leipzig folgen. In Hof stören nur wenige rote Ampeln, sodass wir schnell an der Tankstelle in Gefell sind. Emma und ich haben Hunger, auch hier fragt uns die Kassiererin, wie die Tour verlief. Nach dem Mittagessen geht’s weiter, die Schleizer Rennstrecke zaubert wieder einen Drehreflex in’s rechte Handgelenk. Als ich die Baustelle bei Auma-Weidatal durchfahre, muss ich schmunzeln. Was war das vor 13 Tagen für ein Schreck! Zwei Orte weiter sollte es noch eine echte Schrecksekunde geben, ein Auto im Gegenverkehr schneidet die Kurve und kommt auf meine Spur. Viel Platz war da nicht! In Gera wartet Thomas auf mich, er ist natürlich total neugierig und will sofort alles wissen. Von ihm habe ich die Maschine im August 2012 gekauft, anschließend restauriert und nun so eine Tour. Natürlich kommt er standesgemäß auf seiner Emma mit Patina angeritten, bis kurz vor Zeitz fahren wir gemeinsam, dann biegt er nach Altenburg ab. Nun kommt endlich die Sonne durch, ab Zeitz wird die Strecke flacher und beinahe langweilig. Ich spiele mit dem Gedanken, durch Leipzig zu fahren und einfach bei meiner Freundin vor der Tür zu stehen. Aber bei dem Verkehr verwerfe ich das schnell wieder und fahre entgegen meiner Grundüberzeugung wieder auf der A38 südlich um Leipzig herum. Ich bin froh, dass ich nach 17 km wieder auf der Landstraße bin, Autobahn ist wirklich nichts für uns! Die letzten Kilometer sind der reinste Spaziergang und kurz nach 16 Uhr steht die Emma wieder auf dem Hof. Mein Nachbar kommt gleich zum Zaun und stellt viele Fragen. So richtig realisiere ich erst jetzt, dass wir es geschafft haben. 336 km heute, 1296 km seit Cesenatico und 2650 km seit dem Aufbruch am 12.Mai. Das war es, mehr kommt nicht! Und ich muss ganz schnell aus den dicken Klamotten raus, es sind über 25 Grad. Heute Nacht darf die Emma in ihrer Heimatgarage verbringen, der Fuhrpark ist wieder beisammen, sie steht neben dem S50 und dem Trabi meines Bruders, der dieses Jahr wegen Urlaubssperre leider nicht dabei sein konnte.
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Nachwort:
Das Abenteuer liegt keine einhundert Tage zurück, die Eindrücke sind taufrisch und dennoch kommt es mir vor, als ob Jahre dazwischen liegen. So verrückt, wie es sich manchmal auch lesen mag, war es nicht. Die Strecke und die Übernachtungsorte habe ich weitestgehend vorgeplant, durch die Trabant-Abenteuer kannte ich bereits große Abschnitte der Strecke. Doch bin ich da noch nie auf zwei plus eins Rädern langgefahren! Die Frage, ob das mit so einer alten Maschine geht? Ja, einfach ist es nicht, aber möglich. Das Motorrad ist ein treuer und zuverlässiger Begleiter, die Erfahrungen bei der Restaurierung und alle Kinderkrankheiten danach waren eine gute Schule. Auf diesem Wege möchte ich mich bei meiner Freundin bedanken, die immer hinter mir steht und Emma nie als „Konkurrenz“ sieht, bei Jürgen, meinem Motorenbauer (dem ich ganz sicher einige Nerven gekostet habe...) und bei Christine und Norbert fuer die leckeren Speckknödel und den herzlichen Empfang am schlimmsten Tag dieser Tour. Ganz besonderer Dank gilt auch Sieglinde, Bruno und Michael für ein gelungenes und unvergessliches Treffen! Mal schauen, was das nächste Jahr an Abenteuern bringen wird....Und niemals vergessen: Blinkt nicht, kämpft!
...toller Bericht und schön zu lesen...macht Lust auf mehr...