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Ich fahre mit einem Camping-Lastenanhänger

Ich fahre mit einem Camping-Lastenanhänger

Anhängervorstellung, Fahrhinweise, Wartung und Reparatur, Campingtipps in der 2. bearbeiteten Auflage, transpress, VEB Verlag für Verkehrswesen in Berlin von 1980

3.3.2 Inneneinrichtung

2009-12-05 11:39:54 Geändert: 2009-12-05 11:39:58 (1) (Gelesen: 15146)

Die Inneneinrichtung, zwar mehr oder minder stark pflegebedürftig, aber dennoch recht praktisch für einen Campingurlaub, bedarf unserer speziellen Aufmerksamkeit, denn vieles ist hier anders zu handhaben als zu Hause gewohnt. Das beginnt bei den Sitz- und Liegeflächen, setzt sich fort über die relativ räumliche Enge und endet schließlich bei der Fußbodenpflege.

Sitz- und Liegeflächen: Die Sitz- und Liegeflächen sind mit PUR-Schaumstoff gepolstert und mit einem strapazierfähigen Bezugsstoff überzogen. Und da es an den Unterseiten der Polsterelemente zur Schwitzwasserbildung kommen kann, sind die Schaumstoffauflagen regelmäßig und ausgiebig zu lüften. Andererseits ist von Vorteil, dass die Polsterbezüge mit Reißverschlüssen oder Knöpfen versehen sind und sich somit mühelos von den Polsterelementen abnehmen lassen.

Beim Abstellen des Campinganhängers im Winter werden die Polsterbezüge entfernt und die Schaumstoffpolster senkrecht aufgestellt.

Küche: Die Küche im Campinganhänger besitzt einen Kocher, ein Spülbecken und genügend Stauraum für Kochgeräte und Lebensmittel. Infolge ihrer ständigen Benutzung ist sie überaus pflegebedürftig.

Kocher: Der Kocher ist meist ein Flüssiggaskocher. Die Wartung schließt die Reinigung der Brenner mit ein. Sind dieselben durch übergelaufene Speisen wirklich einmal verstopft, so werden sie mittels eines weichen Gegenstandes (Bürste o.a.) gereinigt. Harte Gegenstände (Nadel, Nagel oder Draht) empfehlen sich hierfür nicht. Zeigen die Flammen ein weiches Flammenbild mit gelben Spitzen oder brennen dieselben sogar gänzlich gelb, so muss das Gerät vom Fachmann neu eingestellt werden. Wird das hinausgezögert, können Gesundheitsschäden (Kohlendioxid) die Folge sein. Undichte Reglerventile sind gleichfalls dem Fachmann vorzustellen.

Spülbecken: Das Spülbecken ist von der allgemein üblichen Art; entweder besteht es aus emailliertem Stahlblech oder aus Plaste.

Wasserversorgung: In Campinganhängern üblich ist zur Zeit noch die Wasserversorgung mittels Wasserkanistern oder Falltanks. Beide Kanisterformen sind regelmäßig zu reinigen, um zu verhindern, dass sich hierin Algen bilden. Und da diese Kanister meist nur kleine Einfüllöffnungen haben, ist ihre Reinigung nur dadurch möglich, dass man zusammen mit etwas Wasser Kieselsteine oder Sand einfüllt und dann den verschlossenen Kanister kräftig schüttelt.

Stauräume: Neben der unumgänglichen Reinigung der Stauräume ist besonderer Wert auf ihre Belüftung zu legen. Reichen die hierfür vorgesehenen Schlitze oder Bohrungen nicht aus, schafft man zusätzliche Öffnungen ans geeigneten Stellen.

Kühlschrank: Ein Kühlschrank im Campinganhänger erfordert zunächst einmal, dass der Campinganhänger und damit auch der Kühlschrank in beiden Ebenen wirklich waagerecht steht. Eine kleine Wasserwaage leistet hierbei gute Dienste, aber auch eine bis zum Rand mit Wasser gefüllte Schüssel ist zum Ausrichten des Campinganhängers verwendbar. Steht der Wasserspiegel rundherum gleichmäßig zur Schüsselkante, so kann man annehmen, dass der Anhänger in der Waage steht. Schiefstehende Kühlschränke arbeiten meist nur ungenügend. Campinganhänger nehmen, noch dazu, wenn dieselben in der Sonne stehen, tagsüber recht viel Wärme auf. Der Kühlschrank muss damit fertig werden. Ihm gelingt das umso besser, je ausgeglichener die Luftzirkulation im Anhänger ist. Infolgedessen sind die Lufteintrittsund -austrittsöffnungen des Campinganhängers stets voll offen zu halten. Unter Umständen kann es sogar notwendig werden, dieselben zu vergrößern oder zusätzliche Lüftungsöffnungen anzubringen. Kühlt ein gasbetriebener Kühlschrank nur ungenügend, so kann die Ursache hierfür auch der im Deichselkasten nicht waagerecht angebrachte Regler sein. Andere Fehlerquellen sind defekte Heizpatrone oder Thermostat bzw. verschmutzte Düsen. Diese letztgenannten Fehler können nur durch einen Fachmann behoben werden.

Nach jeder Wochenendbenutzung des Campinganhängers steht der Campingfreund mit Kühlschrank im Anhänger erneut vor der Frage, ob er denselben bis zum nächsten Wochenende abschalten oder weiterlaufen lassen soll. Die Antwort auf diese Frage ist recht einfach: Abstellen und Öffnen! Einmal verringert das den Strom- bzw. Gasverbrauch, zum anderen verhindert es den Verderb der Lebensmittel.

Heizung: Elektrische Heizkörper oder Raumheizlüfter stellen im Campinganhänger an kalten Tagen die beste Heizmöglichkeit dar, vorausgesetzt, der Campingplatz hat Stromversorgung. Anderenfalls ist natürlich eine Propangasheizung vorteilhaft, die praktisch gleichfalls wartungsfrei ist. Bei Betrieb einer solchen Heizanlage ist jedoch zu beachten, dass der Ansaugstutzen für die Frischluft und der Stutzen für die Abgase stets offen sind.

Propangasanlage: In die turnusmäßigen Wartungsmaßnahmen für den Campinganhänger ist stets die Propangasanlage mit einzubeziehen. Der Grund: Die Anlage muss überall dicht sein! Und das stellt man mit Hilfe von Fitwasser fest. Hierzu werden alle Verbindungsstellen mit dieser Mischung eingepinselt, treten bei der späteren Kontrolle unter Gasdruck an den Verbindungsstellen keine Blasen auf, so ist die Anlage dicht. Anderenfalls sind die entsprechenden Schraubverbindungen gefühlvoll nachzuziehen, bis dieselben dicht sind. Aber Vorsicht, Kraftanwendung schadet! Außerdem ist zu beachten, dass die Überwurfmuttern an den Verbindungsstellen grundsätzlich Linksgewinde besitzen.

Gasflasche: Das Ventil der Gasflasche wird in geschlossenem Zustand mit dem erwähnten Fitwasser abgepinselt. Treten hierbei am Ventil Blasen auf, so ist die Flasche auszubauen und zur Reparatur zu geben. Eine Selbstreparatur ist nicht statthaft! Ist das Ventil in Ordnung, so wird es geöffnet und die Anlage unter Druck gesetzt. Nunmehr können die nächsten Bauteile kontrolliert werden.

Regler: Der Regler hat die Aufgabe, den Gasdruck in der Flasche, der 1670 kPA1 (16,7 kp/cm2) beträgt, auf 300 mm Wassersäule zu reduzieren. Ob das geschieht, kann der Laie nicht kontrollieren, wohl aber, ob der Regler noch funktionstüchtig ist. Dazu wird die Kocherflamme angezündet. Hebt dieselbe vom Brenner ab, funktioniert der Regler nicht mehr und muss repariert werden. Die Gasanlage steht in diesem Falle unter gefährlichem Überdruck. Die Ursache für das Versagen des Reglers sind meist Verunreinigungen am Anschluß des Reglerventils. Deshalb ist vor dem Anbringen des Reglerventils die Anschlußstelle auch stets gründlich zu säubern. Im übrigen darf der Regler niemals mit Farbe angestrichen werden; seine Atmungsorgane würden sich zusetzen! Bei Ausfall und Austausch des Reglers im Ausland ist besondere Vorsicht geboten. Die hier erhältlichen Regler sind meist für 500 mm Wassersäule, also für einen weit größeren Druck, ausgelegt und dürfen daher in Anlagen der DDR-Produktion nicht eingesetzt werden; denn deren Beschaffenheit ist ja nur auf einen Gasdruck von 300mm Wassersäule abgestimmt.

Verteilerstück, Leitungsnetz, Absperrventil: Die Kontrolle von Verteilerstück, Leitungsnetz und Absperrventil erfolgt gleichfalls durch Einpinseln mit Fitwasser.

Zum Absperrventil wäre noch zu sagen, dass hierfür meist Ventile mit Membran verwendet werden. Diese Membranen unterliegen im Campingbetrieb sehr großen Temperaturschwankungen. Hierdurch verhärten sie vorzeitig. Es wird deshalb empfohlen, das Absperrventil alle 5 Jahre zu erneuern.

1 Pa = Pascal; 98066,5 Pa = 1 kp/cm2 oder
1 kp/cm2 = 98,0665 kPa (Kilopascal), abgerundet
1kp/cm2=100 kPa

Verbraucher: Gasheizung und Kühlschrank sind beim Fahren mit dem Campinganhänger mehr oder minder starken Erschütterungen ausgesetzt und darum besonders sorgfältig zu kontrollieren. Beim Kühlschrank ist das nur möglich, wenn derselbe ausgebaut ist und man an die Gasarmatur herankommt. Man befolgt daher die Hinweise des Kühlschrankherstellers sehr genau. Bei der Gasheizung lässt sich die Kontrolle einfacher durchführen. Sie wird gezündet und sofort auf maximale Leistung gestellt. Danach ist schnellstmöglich ein kalter Spiegel über den Warmluftaustritt zu halten. Zeigt sich am Spiegelglas ein feuchter Niederschlag, so ist der Wärmetauscher der Heizung undicht und muss repariert werden. Ein leichter feuchter Niederschlag auf dem Spiegelglas ist dagegen normal. Zur Reparatur des Wärmetauschers ist der Regler mit einzusenden, da der Schaden am Wärmetauscher oft durch einen unzulässigen Überdruck zustande kommt.

Abgasrohr: Das Abgasrohr wird auf Korrosionsschäden durch Sichtkontrolle und leichtes Abklopfen kontrolliert. Es ist hierbei zusätzlich auf Gasdichtheit am Anschluss des Heizgerätes zu achten. Ist diese Stelle undicht, so sind die Schrauben nachzuziehen. Bei Verlegung der Abgasführung unterhalb des Wagenbodens muss auch das hier verlaufende Rohr auf undichte Stellen überprüft werden, anderenfalls können die Abgase über diese undichten Stellen in das Wageninnere gelangen. Bei Abgasführung über Dach muss das Abgasrohr „steigend" verlegt sein, damit sich beim Eindringen von Regen und Schmelzwasser kein Wassersack bildet, der den Abzug der Abgase verhindert.

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