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Ich fahre mit einem Camping-Lastenanhänger

Ich fahre mit einem Camping-Lastenanhänger

Anhängervorstellung, Fahrhinweise, Wartung und Reparatur, Campingtipps in der 2. bearbeiteten Auflage, transpress, VEB Verlag für Verkehrswesen in Berlin von 1980

2.4.3 Fernfahrten

2009-12-05 11:53:10 Geändert: 2009-12-05 11:53:14 (1) (Gelesen: 15652)

Fernfahrten mit dem Camping- und Lastenanhänger sind ja meist Urlaubsfahrten. Wir haben also Zeit. Diese Einstellung prägt dann auch unsere Fahrt. Hierzu gehört zunächst einmal, dass wir uns von anderen nicht jagen lassen, aber dennoch zügig fahren, dass wir von Zeit zu Zeit zur eigenen Erholung Fahrpausen einlegen und schließlich, dass wir bei diesen Pausen auch unseren Pkw-Zug betrachten. Letzteres ist notwendig, um sich anbahnende Störungen schon im Entstehungsprozess zu erkennen und zu beseitigen. Genannt sei hier der Reifeninnendruck, die Motortemperatur, der Zustand der Ladung im Anhänger, der Zustand der Radbremsen u.a.m.

Landstraßen: Straßenzustand, Windverhältnisse und Verkehrslage bestimmen unser Reisetempo in den Grenzen, die uns die StVO und die Konstruktion des Anhängers setzen. Die Einsicht hierfür gewinnen wir sehr bald, denn schon eine ein klein wenig zu hohe Geschwindigkeit kann die gefürchteten Nickbewegungen des Zugfahrzeugs mit allen Folgen für Federn, Stoßdämpfer und Anhängerrahmen hervorrufen. Ursache können ferner Bodenwellen, Bahnübergänge u.a.m. sein. Längere Bremswege (s. Abschnitt „Bremsen") planen wir von vornherein ein. Ähnliches tun wir beim Überholen. Hierbeit gilt es insbesondere die längeren Überholwege (s. Abschnitt „Überholen") und auch das in Anbetracht der mitgeführten Anhängergesamtmasse u. U. schwächer gewordene Beschleunigungsvermögen des Zugfahrzeugs zu beachten. Kurz: Überholt wird nur,wennes wirklich ohne Risiko möglich ist!

Autohnbahn: Das Fahren mit Anhänger auf der Autobahn ist bei Beachtung aller Erfordernisse hinsichtlich des Einhaltens der Fahrspur, des Überholens und Überholtwerdens relativ problemlos. Mehr in den Vordergrund tritt bei Anhängerbetrieb mit schwächerem Zugfahrzeug hier die gegenseitige Rücksichtnahme, insbesondere auf einspurigen Autobahnabschnitten. Als Beispiel sei nur die Kolonnenbildung erwähnt, die ganz zwangsläufig dadurch eintritt, dass wir mit unserem Anhängerzug relativ langsam sind. Bemerken wir eine solche Kolonnenbildung, so fahren wir entgegenkommenderweise den nächsten Ausweich- oder Parkplatz an und lassen die nachfolgenden Fahrzeuge passieren. Ähnlich bei einer Panne. Hier fahren wir so weit wie möglich rechts heran bzw. versuchen noch, den nächsten Parkplatz zu erreichen.

Campingplatz: Ein Problem für sich sind die Zufahrten zu den Campingplätzen. Meist sind sie so ausgefahren, dass infolge des hohen Mittelstreifens Gefahr für Achsen, Federn und Auspuffanlage besteht. Hier fahren wir darum mit minimalster Geschwindigkeit und versuchen, den Pkw-Zug so zu steuern, dass die linken oder rechten Räder erhöht laufen. Nur so ist wenigstens etwas mehr Bodenfreiheit zu gewinnen. Zusätzlich achten wir auf herabhängende Äste und brechen diese gegebenenfalls weg.

Berge: Das Bergfahren oder gar eine Passüberquerung verlangen noch mehr Einfühlungsvermögen in den Anhängerbetrieb sowie in das Verkehrsgeschehen. Hier wird unser Pkw-Zug mit Sicherheit zum Bremsklotz für die übrigen Verkehrsteilnehmer. Aber was tun? Wir beginnen unsere Bergfahrt möglichst so gegen 2...3 Uhr mit warmgelaufenem Motor. Die Luft ist dann noch angenehm kühl und unterstützt das Kühlsystem des Zugfahrzeugs. Außerdem gibt der Motor bei diesen Außentemperaturen etwas mehr Leistung ab. Hinzu kommt als größter Vorteil, dass wir auf der Straße fast allein sind und so fahren können, wie es für die Kupplung des Zugfahrzeugs am dienlichsten ist. Dazu gehört, dass wir so schnell wie möglich schalten, um keine Fahrt zu verlieren, denn Fahrtverlust bedeutet hier unnötiges Kupplungsschleifen mit allen nachteiligen Folgen.

Das Anfahren am Berg (Abb. 50) will gekonnt sein. Macht das geradlinige Anfahren Schwierigkeiten, so können wir uns wie folgt helfen:

  1. Lenkrad nach rechts drehen und den Pkw-Zug unter Rücksichtnahme auf den fließenden Verkehr soweit zurückrollen lassen, bis er etwa 45° schräg zur Fahrbahn steht. Dabei zur Absicherung des Zuges einen Keil hinter ein Rad des Anhängers legen.
  2. Vorderräder in Geradeausstellung bringen und unter Beachtung des Gegenverkehrs in etwa 45° zur Fahrbahnrichtung anfahren. Bei diesem Anfahren darf man, ist es gelungen, nicht wieder anhalten. Man verbindet den Keil deshalb mit einem Seil oder einer leichten Kette mit dem Anhänger und schleift denselben bis zur Bergkuppe hinterher, wo man ihn wieder im Fahrzeug verstaut.

Vorlegekeile sind beim Fahren in den Bergen überhaupt immer mitzuführen, um den Pkw-Zug gegebenenfalls zusätzlich sichern zu können, denn die Handbremse reicht hierfür meist nicht aus. Steine oder andere Gegenstände erfüllen zwar den gleichen Zweck, müssen bei Bedarf aber erst gesucht werden.

Wenden auf einer Steigung ist mit dem Pkw-Zug nicht ratsam. Ist es dennoch notwendig, so ist der Anhänger mit Vorlegekeilen und straffem Anziehen der Handbremse zu sichern. Erst dann darf das Zugfahrzeug abgekuppelt werden. Das abgekuppelte Zugfahrzeug wird nun hinter den mit der Anhängerkupplung zum Berg zeigenden Anhänger gefahren. Jetzt erst wird an einer Seite des Anhängers der Vorlegekeil weggenommen und die Handbremse des Anhängers ein wenig gelöst, bis sich der Anhänger auf der Stelle drehen lässt. Nun wird das Zugfahrzeug so weit zurückgesetzt, bis der Anhänger wieder angekuppelt werden kann. Kann der Anhänger bei diesem Wenden einmal nicht gehalten werden, so fängt ihn das davor stehende Zugfahrzeug auf. Der hierdurch entstehende Blechschaden ist eher zu verkraften als ein Totalschaden des Anhängers beim Herunterrollen vom Berg.

Abb. 51 Rückwärtsfahren mit Anhänger

Abb. 50 Möglichkeiten beim Anfahren am Berg

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