1.2.8. Einstellwerte und Wartungshinweise
1.2.8.1. Schwimmereinstellmaß
Das Richtmaß zur Vorjustierung des Schwimmers beträgt 17,6 mm, wobei aber nur durch die Messung mit einem Standrohr (Innendurchmesser 6 mm) Aufschluss über die tatsächliche Kraftstoffhöhe im Schwimmergehäuse gegeben wird, die 26 ±1,5 mm (gemessen von der Schwimmergehäuseoberkante) betragen muss.
1.2.8.2. Grundstellung der Drosselklappe
Um ein eventuelles Klemmen der Drosselklappe im Leerlauf (geschlossene Drosselklappe) zu vermeiden. wird diese durch eine gesonderte, einstellbare Anschlagschraube um den Öffnungswinkel 0,2+0,2° (Drosselklappenweg 0,05+0,05 mm) angestellt. Die Kontermutter der Anschlagschraube ist mit einer zusätzlichen Farbsicherung versehen, um ein unbefugtes Lösen derselben zu verhindern, da durch eine über das höchstzulässige Maß angestellte Drosselklappe das Leerlaufverhalten des Motors negativ beeinträchtigt wird.
Bild M 7. Schwimmereinstellmaß
Bild M 8. Kraftstoffhöhe im Schwimmergehäuse
Bild M 9. Einstellung der Drosselklappe
Die Justierung der Drosselklappengrundstellung erfolgt analog der Einstellung des Luftsteuerventils beim Vergaser 28 HB 4-1. Hierzu ist aber ein Taststift mit einer Länge von 20 mm erforderlich. Zum Einstellen sind folgende Arbeitsgänge auszuführen, wozu der Vergaser aus dem Fahrzeug auszubauen ist.
- Vergaser außen reinigen, Vergaserflansch planen und Vergaser mit Druckluft außen und speziell die Ansaugbohrung ausblasen.
Achtung! Keinesfalls mit Druckluft in die Belüftungsnippel des Schwimmergehäuses blasen, da hierdurch der Schwimmer deformiert wird. Es ist daher zweckmäßig, den Belüftungsschlauch vom Ansaugkrümmer abzuziehen und mit einem Stopfen zu verschließen. - Kontermutter der Anschlagschraube lösen (Steckschlüssel 7 mm SW) und die Anschlagschraube soweit herausschrauben, bis die Drosselklappe völlig geschlossen ist.
- Vergaserflansch planen.
- Messvorrichtung mit Messuhr am Vergaserflansch aufsetzen. Dabei ist zu beachten, dass der Taststift der Messuhr unmittelbar an der Saugrohrwandung entlang gleitet (aber nicht daran schleift!) und an der geschlossenen Drosselklappe anliegt.
- Messuhr in dieser Stellung auf "0" stellen und die Anschlagschraube so weit hineindrehen, bis die Drosselklappe sich um das Maß 0,05+0,05 mm öffnet, wobei das Kleinstmaß 0,05 mm anzustreben ist.
- Kontermutter festziehen (hierbei darf sich das Maß 0,05+0,05 mm nicht unzulässig verändern!) und die Anschlagschraube und Kontermutter zusätzlich mit roter Lackfarbe sichern.
1.2.8.3. Startstellung der Drosselklappe
Um ein einwandfreies Kaltstartverhalten des Motors zu gewährleisten, wird die Drosselklappe bei geschlossener Starterklappe um den Öffnungswinkel 16±1° geöffnet. Dies entspricht einem Spaltmaß von 1±0,1 mm zwischen Drosselklappe und Saugrohrwandung. Zum Einstellen der Drosselklappenstartstellung ist der Vergaser ebenfalls aus dem Fahrzeug auszubauen.
Einstellung
- Ansaugkrümmer bis zum Anschlag auf das Vergasergehäuse aufstecken und festschrauben (Anzugsmoment der Innensechskantschraube 2,5+0,5 Nm).
- Drosselklappe durch Betätigung des Drosselklappenhebels ein wenig öffnen und einen Messstift (0,9 mm Dmr.) an der tiefsten Stelle zwischen Drosselklappe und Saugrohrwandung einklemmen.
- Anschlagschraube nach dem Lösen der Kontermutter bei geschlossener Starterklappe so einstellen, dass der Anschlaglappen des Anstellhebels von der Anschlagschraube gerade berührt und der Drosselklappenhebel dabei nicht bewegt wird.
- Kontermutter festziehen; der Messstift (0,9 mm Dmr.) muss sich bei geschlossener Starterklappe zwischen Drosselklappe und Saugrohrwandung leicht bewegen lassen, ein Messstift von 1,1 mm Dmr. darf jedoch nicht dazwischenpassen.
Zur Beachtung!
Die vorgeschriebene Startstellung der Drosselklappe ist nur bei bis zum Anschlag aufgestecktem Ansaugkrümmer gewährleistet! Bei Nichteinhaltung dieser Bedingung vergrößert sich das Spaltmaß unzulässig und das Startverhalten des Motors verschlechtert sich.
Beim Starten des Motors tritt bei gezogenem Starterzugknopf ein "Klirrgeräusch" auf, das durch die asymmetrisch gelagerte, federbelastete Starterklappe verursacht wird. Dieses Geräusch verschwindet beim Hineinschieben des Starterzugknopfes.
Bild M 10. Einstellung der Drosselklappe bei Kaltstart
1.2.8.4. Einsatzpunkt des Anreicherungssystems
Bei einem Drosselklappenöffnungswinkel von 38+0,3° (Drosselklappenweg 7,95+0,4 mm bzw. Spaltmaß zwischen Drosselklappe und Saugrohrwandung 4,2+0,3 mm.) beginnt das Anreicherungsventil zu öffnen.
Zum Einstellen des Öffnungsbeginns des Anreicherungsventils ist der Vergaser ebenfalls aus dem Fahrzeug auszubauen und der Schwimmergehäusedeckel abzunehmen.
Die Einstellung des Öffnungsbeginns erfolgt am Stößel, der auf das Richtmaß 23 ±1 mm voreingestellt wird (siehe Bild M 11). Ein Vergrößern dieses Maßes (durch Hineindrehen des Stößels mittels eines Madenschraubendrehers) bewirkt ein früheres und das Verkleinern (durch Herausdrehen des Stößels) ein späteres Öffnen des Anreicherungsventils. Die Arretierschraube des Stößels ist ebenfalls mit einer zusätzlichen Farbsicherung versehen.
Zur Einstellung des Öffnungsbeginns des Anreicherungsventils, die wiederum analog der Einstellung des Luftsteuerventils beim Vergaser 28 HB 4—1 erfolgt, sind auch ein Infralyt-Gerät und ein U-Rohr-Manometer erforderlich, das mittels eines Schlauchnippels anstelle der Zusatzdüsenverschlussschraube anzuschließen ist.
Bild M 11. Justiermaß des Stößels
Zum Einstellen des Öffnungsbeginns des Anreicherungsventils sind folgende Arbeitsgänge notwendig:
- Drosselklappengrundstellung einstellen (Arbeitsgänge gemäß Abschnitt 1.2.8.2.).
- Schwimmergehäusedeckel abnehmen.
- Zylinderschraube lösen und Stößel herausnehmen.
- Richtmaß 23 ± 1 mm kontrollieren bzw. nach Lösen der Hutmutter einstellen.
- Stößel wieder einsetzen, Dichtring an der Arretierschraube erneuern, diese festziehen und mit roter Lackfarbe sichern.
- Zusatzdüsenverschlussschraube herausschrauben und Schlauchnippel mit Dichtring einschrauben.
- Schlauchleitung von der Rohrverzweigung des U-Rohr-Manometers auf den Schlauchnippel aufstecken und Infralyt-Gerät einschalten.
- Messvorrichtung mit Messuhr am Vergaserflansch aufsetzen (der Taststift muss an der Drosselklappe anliegen!), Messuhr in dieser Stellung auf "0" stellen und die Drosselklappe durch Betätigung des Drosselklappenhebels soweit öffnen, bis die Wassersäule im U-Rohr-Manometer abzufallen beginnt. Dieses muss bei einem Drosselklappenweg von 7,9+0,4 mm erfolgen oder als vereinfachte Methode (Behelfslösung) die Drosselklappe soweit öffnen, bis sich ein Messstift von 4,2 mm Dmr. an der tiefsten Stelle gerade zwischen Drosselklappe und Saugrohrwandung einschieben lässt. Auch in dieser Stellung muss die Wassersäule gerade abzufallen beginnen.
- Gegebenenfalls die Stößellänge durch Nach Justierung mittels eines Madenschraubendrehers korrigieren, wobei kein Druck auf den Stößel ausgeübt werden darf. Die Hutmutter festziehen und den Öffnungsbeginn des Anreicherungsventils nochmals kontrollieren.
- Infralyt-Gerät abschließen, Schlauchnippel herausschrauben und Verschlussschraube einschrauben.
- Schwimmergehäusedeckel aufsetzen und die Sechskantschrauben über Kreuz gleichmäßig festziehen. Hierbei ist generell eine neue Dichtung zu verwenden, da mit einer bereits gebrauchten Dichtung keine 100%ige Abdichtung des innenbelüfteten Schwimmergehäuses gewährleistet ist.
1.2.8.5. Leerlaufeinstellung
Die Leerlaufeinstellung des Vergasers 28 H 1-1 weicht von der bisher bekannten Einstellpraxis ab, da die Drosselklappenstellung für den Leerlaufbetrieb nicht verändert wird. Im Herstellerwerk erfolgt die Grundeinstellung des Leerlaufes auf Vergaserfließbänken. Die Leerlaufgemischschraube wird dabei so eingestellt, dass die CO-Emissionswerte innerhalb der gesetzlich festgelegten Grenzwerte liegen. Anschließend wird die Leerlaufgemischschraube mit einem Plaststopfen (Farbe gelb/weiß) verplombt.
Die Einregulierung der Leerlaufdrehzahl auf n=700+100 U/min erfolgt mit der Umgemischschraube:
Hineinschrauben der UGS = Leerlaufdrehzahl kleiner
Herausschrauben der UGS = Leerlaufdrehzahl größer
Die Leerlaufdrehzahl ist bei betriebswarmem Motor mit einem Drehzahlmesser zu kontrollieren. Liegt dabei der CO-Wert innerhalb der zulässigen Grenzen, ist die Einstellung des Leerlaufs beendet. Muss der CO-Wert korrigiert werden, so ist der Plaststopfen zu entfernen und mit der Leerlaufgemischschraube der CO-Wert mittels eines Schraubendrehers unter Beachtung der Leerlaufdrehzahl neu einzustellen.
Hineinschrauben der LGS = CO-Wert kleiner
Herausschrauben der LGS = CO-Wert größer
Achtung!
Zur Vermeidung von Falschluft ist vor der Leerlaufgemischdüsen-Verschlussschraube am Vergaserflansch zusätzlich ein Gummistopfen eingedrückt, der etwa 0,15 mm an der Flanschfläche übersteht, und die Drosselklappenwelle ist mit einem Wellendichtring zum Schwimmergehäuse abgedichtet.
1.3. Vergaser 28 HB 4 - 1
Der Vergaser 28 HB 4 - 1 wurde seit Januar 1984 serienmäßig mit einem neuen Schwimmer ausgerüstet. Durch die gegenüber dem bisherigen Schwimmer veränderte geometrische Form und das um etwa 15 % vergrößerte Volumen wird eine wesentliche Stabilisierung des Schwimmersystems und damit der Kraftstoffhöhe erzielt. Da der neue Schwimmer veränderte Einbaumaße besitzt, musste die Dichtfläche für das Schwimmernadelventil am Schwimmergehäusedeckel um 0,8 mm tiefer gesenkt werden. Das Richtmaß für die Justierung des neuen Schwimmers beträgt 13,6 mm, wobei aber nur die Messung mit Hilfe eines Standrohres (Innendurchmesser 6 mm) Aufschluss über die tatsächliche Kraftstoffhöhe im Schwimmergehäuse gibt, die nach wie vor unverändert 22 ±1,5 mm, gemessen von der Schwimmergehäuseoberkante, beträgt.
Der neue Schwimmer ist in Verbindung mit dem geänderten Schwimmergehäusedeckel für alle Vergasertypen 28 HB verwendbar. Bei Verwendung des bisherigen Schwimmers mit dem geänderten Schwimmergehäusedeckel sind unter dem Schwimmernadelventil 2 Dichtringe A 10 X 14 zu montieren. Das Richtmaß für die Schwimmerjustierung beträgt dabei 12,1 ±1,1 mm. Der neue Schwimmer ist zusammen mit dem bisherigen Schwimmergehäusedeckel nicht einsetzbar.
2.1. Technische Daten
Räder | |
Felge | Tiefbettfelge 4J X 13 H1 J35-2 |
Reifengröße | 145 R13/5.20-13 |
Vorderachse | Radialreifen 145 R 13 |
Vorspur (unbelastet) | 0°... + 0°20' ≅ 0 ... + 2 mm |
Vorspur (belastet) | -0°20' ... -0°40' ≅ - 2 ... - 4 mm |
Vorspur (unbelastet) | Diagonalreifen 5.20-13 |
Vorspur (belastet) | +0°50' ... + 1°10' |
Hinterfeder | -0° ... -0°20' ≅ 0 ... + 2 mm |
Art | Federbein Schwingungsdämpfer F2 - 439/127 - 110/40 A Stahldruckfeder Gummizusatzfeder |
Radfederweg | Ausfederung 75 mm Einfederung 70 mm |
Federvariante: Limousine | ||
Federausführung (4/88 ... 8/88) | ||
d = 11 mm, dm = 99 mm, ig = 8,5, lo = 302 mm | ||
Gruppe | Fprüf in N | Farbe |
1 | 2823 ... 2905 | blau |
2 | 2738 ... 2822 | gelb |
3 | 2655 ... 2737 | grün |
Federausführung (ab 8/88) | ||
d = 11 mm, dm = 98 mm, ig = 8,5, lo = 317 mm | ||
Gruppe | Fprüf in N | Farbe |
1 | 2780 ... 2860 | blau |
2 | 2700 ... 2779 | gelb |
Federvariante: Universal | ||
Federausführung (4/88 ... 8/88) | ||
d = 11,5 mm, dm = 98 mm, ig = 8,5, lo = 289 mm | ||
Gruppe | Fprüf in N | Farbe |
1 | 3087 ... 3177 | weiß |
2 | 2994 ... 3086 | braun |
3 | 2903 ... 2993 | orange |
Federausführung (ab 8/88) | ||
d = 12 mm, dm = 98 mm, ig = 8,5, lo = 286 mm | ||
Gruppe | Fprüf in N | Farbe |
1 | 3040 ... 3120 | braun |
2 | 2960 ... 3039 | orange |
2.2. Vorderachse
Bild F 1. Radantrieb, vollst.
Bild F 2. Gleichlaufgelenkwelle, vollst.
Die Vorderachse ist mit einer Gleichlaufgelenkwelle ausgestattet. Als Außengelenk oder Festgelenk wird ein 6-Kugel-Gleichlaufgelenk verwendet, das über die Gelenkwelle mit dem Innengelenk oder Verschleißgelenk verbunden ist. Die beim Durchfedern entstehenden Längenänderungen werden durch ein Tripodegelenk (3-Finger-Gelenk) mit nadelgelagerten Kugelrollen in den Vorderachswellenrädern ausgeglichen. Die Radlagerung erfolgt durch den Einsatz eines zweireihigen Radialschrägkugellagers mit eingebauten Dichtungen (Lebensdauerschmierung) als beidseitige Abdichtung. Die kraftschlüssige Verbindung erfolgt über den Radmitnehmer und dem auf den Achsschenkeln vorhandenen Zahnwellenprofil mit gesicherter Achsmutter. Der neue Radantrieb mit Gleichlaufgelenkwelle ist für alle Fahrzeuge P 601 austauschbar. Erforderlich ist infolge des Tripode-Innengelenkes der Gelenkwelle der Austausch der Vorderachswellenräder im Getriebe. Die Anschlüsse an der Vorderfeder, am Lenkerarm und an der Spurstange bleiben unverändert. Der weitere Aufbau der Vorderachse ist aus dem Reparaturhandbuch (Abschnitt 4.2.) ersichtlich.