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Trabantszene

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Interview mit Florian Barth

2010-04-22 17:37:46 Geändert: 2010-08-13 06:35:32 (12) (Gelesen: 23071)

Der neue Geschäftsführer des Internationalen Trabantregister e.V., kurz InterTrab, mit Sitz in Zwickau, Herr Willy Salzinger, hat den Artikel vom 20.03.2010, der auf trabitechnik.com unter dem Titel "Mitgliederversammlung bei InterTrab" veröffentlicht wurde, in großen Teilen kommentiert und versucht, massiv Einfluss auf eine Korrektur vorzunehmen.

Da es in diesem Artikel unter anderem auch um die Arbeit des ehemaligen Lizenzbevollmächtigten und Vorstandsmitgliedes Herrn Florian Barth geht, liegt es nahe, Herrn Barth zu seinen eigenen Erlebnissen während seiner Tätigkeiten für den Verein zu befragen.

trabitechnik.com: Guten Tag, Herr Barth! Ich begrüße Sie sehr herzlich. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, meine Fragen zu beantworten.

Florian Barth: Guten Tag, Herr Sänger! Bevor ich Ihnen die Fragen beantworte, eine kleine Einleitung. Ich versuche sinn-, nicht wortgetreu nach meinen Erinnerungen, die Dinge aus meiner Sicht zu schildern. Doch zunächst einmal etwas Grundsätzliches: Ich bin InterTrab Mitglied aus Überzeugung geworden und habe im Rahmen meiner Tätigkeit versucht, stets zum Wohle des Vereins und dessen Zukunft alles zu tun, um diesen nach vorne zu bringen und ihn von anderen Institutionen finanziell unabhängig zu machen. Es galt, das Kulturgut Trabant zu erhalten und dies ist uns auch mit vereinten Kräften gelungen.

trabitechnik.com: Eine Ausführung in dem Artikel befasst sich mit der erforderlichen Rückendeckung aus den eigenen Reihen während Ihrer Tätigkeit als Lizenzbevollmächtigter. In dem betreffenden Kommentar hebt Herr Salzinger explizit hervor, dass er als zweiter Vorsitzender immer ansprechbar war und die letzten Verhandlungen begleitet habe. Wie ist Ihre Erfahrung dazu?

Florian Barth: Meiner Meinung nach hatte ich nicht immer die erforderliche Rückendeckung, außer zu Zeiten von Edgar Haschke, der immer hinter mir stand und auf den zu 100% Verlass war. Edgar und ich haben gemeinsam schwierige Situationen gemeistert, doch leider musste er viel zu früh von uns gehen. In den letzten vier Monaten hat sich in Richtung Unterstützung zudem Einiges zum Nachteil entwickelt. Die Aussage von Herrn Salzinger veranlasst mich dazu, mich an 2006 zu erinnern und dass ich zu den damaligen Neuwahlen nicht mehr als Kandidat für den Vorstand zur Verfügung gestanden habe und auch meinen Posten als Lizenzbeauftragten zur Verfügung stellte. Meiner Erinnerung nach waren der Grund dafür Komplikationen mit Herrn Salzinger, der mir meiner Meinung nach meine Aufgabe als Lizenzbeauftragten durch bestimmte Aussagen nicht gerade erleichtert hat, so dass ich meinen Posten zur Verfügung stellte. Nur auf eindringliches Bitten von Dr. Sonntag und Edgar Haschke habe ich dann diese Position des Lizenzbeauftragten weiter geführt.

Zugestehen aber muss ich, dass er bei der letzten Lizenzverhandlung zugegen war, da diese in Düsseldorf stattfand und wir als stellvertretende Vorsitzende diesen für uns örtlich nahe liegenden Termin gemeinsam wahr genommen haben. Es hätte keinen Sinn gemacht, dass unsere Zwickauer Vorstandskollegen an diesem teilgenommen hätten. Außerdem ergab sich dies aus weiteren, verschiedenen Gründen, die ich aber nicht öffentlich erläutern werde.

trabitechnik.com: Herr Salzinger weist in einem weiteren Kommentar darauf hin, dass er zusammen mit Ulrich Danz und Peter Hippke in Wuppertal die Idee der Vereinsgründung entwickelt habe. Somit entsteht der Eindruck, Herr Salzinger sei als Gründungsmitglied anzusehen. Stimmt das?

Florian Barth: Jeder kann im Gründungsprotokoll 1) nachlesen, wer unterschrieben hat. Ein Herr Salzinger ist nicht dabei. Alles andere ist meiner Meinung nach Anmaßung.
Ja, es ist richtig: Die Ideengeber, einen Verein namens InterTrab zu gründen, waren Uli Danz und Peter Hipke, die gut miteinander befreundet waren. Geredet wurde darüber am Stammtisch der Trabifreunde Bergisch-Land, dessen Begründer auch Uli Danz war. An diesem Stammtisch verkehrten Trabantfahrer aus der halben Republik. Sich da als Mitbegründer darzustellen, halte ich doch für sehr gewagt und anmaßend. Außerdem würde hier eine Aufreihung von Namen den Rahmen sprengen, die sich alle zu diesem Stammtisch zählten. Fakt ist, die Personen, die sich in den Räumen der DEKRA befanden, und das waren laut Protokoll 52 Personen, konnten mit ihrer Unterschrift, die am Gericht niedergelegt werden sollte, ihre Solidarität bezeugen. Es wurde sogar Hände ringend nach Personen gefragt, doch es meldeten sich anfangs nur wenige. Doch letztendlich kamen noch die erforderliche Anzahl an Stimmen zusammen. Meiner Kenntnis nach war Herr Salzinger selten zurückhaltend und versucht meiner Meinung nach und mit allen Mitteln noch als Gründungsmitglied zu gelten. Er war meiner Meinung nach zur richtigen Zeit am richtigen Ort, doch hat er die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Aber wenn ihm so viel daran liegt, soll er, wenn es ihn glücklich macht. Meines Erachtens war er noch nicht einmal von Anfang an InterTrab-Mitglied, sondern wurde es erst viel später, aber das ist ja bestimmt irgendwo festgelegt und leicht nachzuweisen. Ich kann mich natürlich auch irren. Dann sorry - allerdings irre ich mich selten.

trabitechnik.com: In dem betreffenden Artikel steht, dass Sie am selben Tag der Mitgliederversammlung aus dem Verein ausgetreten sind. Stimmt das und war diese Information mit dem Autor abgesprochen?

Florian Barth: Da Sie, Herr Sänger, der Veranstaltung beiwohnten, wurden Sie Ohrenzeuge, als ich aus dem Verein mündlich austrat. Sie fragten mich nach der Versammlung, ob Sie dieses veröffentlichen dürften, was ich bejahte. Der mündlichen Kündigung folgte mittlerweile, nach Aufforderung durch den neuen Vorstand, auch eine schriftliche, in der ich satzungsgemäß um Beendigung meiner Mitgliedschaft zum 31.12.2010 bat.

trabitechnik.com: In dem Artikel beschreibt der Autor die Moderation der Diskussion der Mitgliederversammlung eher negativ. So seien Diskussionen unterdrückt worden. Wie war Ihr Eindruck?

Florian Barth: Meiner Meinung nach konnte man sich dieses Eindruckes nicht erwehren und als Außenstehender wäre es mir wahrscheinlich auch so ergangen.

trabitechnik.com: Weiterhin beschreibt der Artikel, dass über Satzungsänderungen gestritten und mangelnder Informationsfluss im Vorstand und vom Vorstand zu den Mitgliedern beklagt wurde. Dies seien Vereinsinterna und dürften nicht veröffentlicht werden.
Wie sind Ihre eigenen Erlebnisse zu diesen Themen? Bewerten Sie diese Themen ebenfalls als Vereinsinterna, die Nichtmitglieder nichts angehen?

Florian Barth: Man sollte sich mal in Berlin bei unseren Politiker umhören. Dort sind solche Vorwürfe an der Tagesordnung und es dringen andere Dinge in die Öffentlichkeit.

Nach meiner Ansicht bestehen die Vorwürfe zu recht. Es gab einige Lücken im Informationsfluss zwischen Vorstand und Mitgliedern, aber auch im Vorstand konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, nicht genügend von einigen Vorstandskollegen informiert worden zu sein. Besonders im letzten Jahr bestätigte sich dieser Eindruck immer mehr, so dass ich das Gefühl hatte, es wäre wieder eine Mauer gezogen worden und das quer durch den Vorstand. Wo aber da Interna veröffentlicht sein sollen, ist mir schleierhaft. Schließlich wurden meine Erachtens keine Details veröffentlicht.

trabitechnik.com: Herr Barth, Sie waren von Anfang an dabei und haben Vereinsgeschichte geschrieben. Nun sind Sie aus dem Verein ausgetreten. Wie fühlen Sie sich nach Ihrem Entschluss?

Florian Barth: Nun ja, ich sehe es mit gemischten Gefühlen. Aber ich bin auch etwas erleichtert und habe jetzt mehr Zeit für mich und meine Familie. Ich lebe mein Hobby Trabant so aus wie mir beliebt und werde es auch beibehalten. Ich werde auf Trabitreffen fahren, ohne dass ich mir Gedanken machen muss, was der eine oder andere anbietet. Ich hoffe aber auch, dass ich mich im Laufe der Zeit unbeschwert zwischen Trabifans aufhalten kann, ohne angefeindet zu werden. Also ich möchte einer unter vielen sein.

trabitechnik.com: Wie sehen Sie jetzt nach der Neuwahl des Vorstandes die Zukunft des Vereins InterTrab?

Florian Barth: Relativ gut bei guter Vereinsführung.
Ich wünsche dem neuen Vorstand viel Erfolg und dabei kommt es auf eine gute Zusammenarbeit an, wobei meine Betonung auf "zusammen" liegt, was nicht immer einfach werden wird.
Auch sollte sich der Verein meiner Meinung nach wieder auf seine eigentliche Aufgabe konzentrieren: Erhaltung des Kulturgutes Trabant, von der ich glaube, dass der Verein davon sehr weit abgewichen ist. Kulturgut - dieses ist und kann nur der Trabant und die Zwickauer Automobilgeschichte sein, sowie die Geschichte der Zwickauer Automobilbauer. Dies ist in der Satzung des Vereins verankert und dessen Hauptziel. Leider kümmerte man sich meines Erachtens nach in letzter Zeit zu viel um den New Trabant, weil man sich damit profilieren kann. Doch dieser ist für mich kein Kulturgut. Dazu gehören nur die Modelle vom Urtrabant bis hin zum letzten 601, eventuell noch der 1.1er. Den Elektro-Trabant hat es auch schon gegeben, er ist also meiner Meinung nach auch nichts Neues.

trabitechnik.com: Gerne möchte ich Ihnen noch Gelegenheit geben, das loszuwerden, was Ihnen noch auf der Seele brennt. Was haben Sie der Trabantszene noch mitzuteilen?

Florian Barth: Diese ist meine freie Meinung, wie ich es aus meiner Perspektive sehe. Meine Tätigkeit galt immer dem Interesse des Vereins und ich habe alles in voller Überzeugung für den Verein getan. Persönliche Dinge haben nie eine Rolle gespielt, auch keine Sympathien oder Antipathien gegenüber anderen Personen. Es war für mich eine Tätigkeit wie jede andere auch, nur dass ich diese ehrenamtlich machte und der Verein zufällig InterTrab hieß. Diese hätte ich auch für jeden anderen Verein gemacht.

trabitechnik.com bedankt sich für das Gespräch.
Das Interview führte Tom Sänger, Webmaster von trabitechnik.com und Intertrab-Mitglied.

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1) In der Ausgabe Supertrabi 5/99, "Du und Dein Trabant" ist nachzulesen, wer die Gründungsmitglieder sind: Dieter Hertel, Heike Weiser aus Dresden, Peter Handtke aus Reinsdorf, Winfried Forster (Zwickauer Lokalanzeiger), Monika Thomas (Sachsenring Automobiltechnik Zwickau), Florian Barth aus Wuppertal, Frank Kotschela (Dekra Zwickau), Edgar Haschke (Supertrabi), Ulrich Danz aus Wuppertal (Redaktion "Du und Dein Trabant")

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Nachtrag

Herr Barth war etwas überrascht, dass der Interviewer bereits darüber informiert war, wer aus den Reihen von Intertrab nun die Lizenzgeschäfte übernommen hat. Denn eine offizielle Mitteilung an die Mitglieder, wie auch an die Lizenznehmer gab es - soweit ich weiß - bisher noch nicht.
E-Mails von Lizenznehmern, die Herrn Barth nach wie vor erreichen, zeugen davon, dass von Intertrab, bzw. dem neuen Lizenzbeauftragten Herrn Salzinger, nach vier Wochen noch nicht umfassend informiert wurde. Die E-Mails wurden und werden von Herrn Barth natürlich in der Art beantwortet, dass die Lizenznehmer sich doch bitte an den Vorstand von Intertrab unter der bekannten E-Mailadresse info@intertrab.com wenden mögen.
Herr Barth betont weiterhin, dass die Arbeit des neuen Lizenzbeauftragten eher einfach sein wird, denn nun gehe es lediglich um das Verwalten bestehender Verträge, neue seien in den letzten Jahren seiner Wirkungszeit eher selten dazugekommen. Eine Arbeit also, die wohl jeder machen kann, der Lesen und schreiben kann.

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