13.4.2007 - 15.04.2007

1. Teil - Motorseminar

Ein Weiter Blick über unser "Trainingslager". Hier also werden die nächsten Tage damit verbracht, ölige Motor- und Getriebeteile mit den eigenen Klamotten zu säubern, zu demontieren und wieder zusammenzusetzen. Ich freu mich drauf.

Klaus kramt in Schüsseln, alle anderen gucken zu. So macht Arbeit Spaß.

Mit einfachsten Hilfsmitteln, die jeder Schrauber haben sollte, kann ein Motor auseinander- und wieder zusammengebaut werden. Hammer, Zange Rödeldraht ... naja, ein paar Dichtungen und der eine oder andere Schraubenschlüssel sollte auch dazugehören.

Sigg schmunzelt in der Kaffeepause

Hinter dem Werkzeug steht die Versuchsvorrichtung, in der der wieder zusammengebaute Motor wieder zum Leben erweckt wird. Alle Exemplare liefen nach der "Kur" durch die Schüler.

Chris Persson sorgte jederzeit für das leibliche Wohl aller Gäste und hatte selbst für ausgefallene Wünsche immer ein offenes Ohr und natürlich eine Lösung parat.

Das erste Frühstück am Tag nach der Anreise. Kurz bevor das Motorseminar startet, gehört eine ordentliche Stärkung als Grundlage dazu. Das gibt Kraft für die vielen Stunden Konzentration und vor allem das nötige Stehvermögen.

Klaus Brinkmann wie immer bei irgendwelchen Vorbereitungen. Eine Wühlmaus sondergleichen. Er hatte jedenfalls immer etwas zu tun und kaum eine Minute Freizeit.

Immer eine dichte Traube um den Motorguru. Da bleibt für den Fotografen nur, Rücken zu fotografieren.

Auch weibliche Teilnehmer gibt es. Einen lieben Gruß an Helga, die hier eifrig in den Seminarunterlagen blättert.

Mitten im Garten steht ein Trabi. Der musste ab und zu mal als Anschauungsobjekt herhalten. Chris hatte nie Sorgen, es könne sein Fahrzeug Schaden nehmen. Kein Wunder, Klaus war ja immer in der Nähe.

Der Tisch mit den Anschauungsobjekten war reichlich gedeckt. Es gab alle Sorten an Zylindern, Kurbelwellen, Kupplungsscheiben und -Automaten zu sehen.

Aber auch jeder Vergaser, der am Trabant verbaut wurde, und jede Art an Zündung.

Nein, der dicke Kolben ist natürlich nicht aus einem Trabi, sondern von einem Porsche und der Kolben ganz vorn ist der viel beredete Mozzi-Kolben, dessen konischer Deckel formschlüssig auf den Kolbenmantel gespannt wird. Dieser Deckel fängt die Temperaturspitzen ab und somit läuft der Kolbenmantel kühler. Dadurch wird der Schmierstoffbedarf drastisch gesenkt. Klaus fährt diese Kolben schon einige Zeit und ist damit zufrieden.

Jetzt wird es langsam ernst, der erste Motor wird nun mit diesen Hilfsmitteln zerlegt.

Geschafft, die Zylinder sind schon mal runter und nun werden die Kolben begutachtet.

Nebenbei bemerkt, gegen Ende der Produktionszeit wurde schnell mal was eingespart bei Sachsenring. Vergleicht dieses Bild mit dem folgenden.

Richtig, hier wurden die Bohrungen eingespart, die die Lager der Kurbelwelle mit zusätzlichen Schmierstoff versorgen. Dies führt natürlich mitunter zu einem schnelleren Verschleiß der Lager und somit zu einem möglichen schnelleren Tod der Kurbelwelle, bzw. der Kurbelwellenlager.

Nebenbei mal gelernt, dass auch hier falsch montiert werden kann. Es gehört '0' auf '0', auch wenn es anders herum ebenfalls passt.

Auch in der kurzen Kaffe- und Zigarettenpause gibt es immer wieder Fragen, die Klaus beantwortet.

So, der Motor ist wieder montiert und kann nun getestet werden.

Nicht  dass jetzt der Eindruck entsteht, es würde nur gegessen und getrunken. Das Steak und die Würstchen haben wir uns alle nach der anstrengenden Tour verdient. Die Entspannung bei einem Bierchen war dann bitter nötig.

Und auch so kann man sich entspannen. Sören (r) und Tom (l) albern herum.

Zwischendurch muss man ja auch mal schauen, mit was andere Teilnehmer angereist sind. Dies ist die Behausung unserer beiden Kuschelexperten Sören und Thomas.

Jeder geht in den Pausen so seiner Lieblingsbeschäftigung nach - besonders beliebt: Rumstehen.

Der 2.Teil - Getriebe

Ganz zu Anfang muss erst mal wieder ein kräftiges Frühstück für das nötige Fundament sogen, damit das neu zu lernende nicht gleich wieder durchrutscht.

Dicke Backen überall - es wird fleißig gekaut - und auch so mancher Scherz gemacht. Es soll sogar derbe Witze gegeben haben.

Geht's jetzt los? Nicht ganz. Karin krakelt und Klaus schaut skeptisch in die Kamera.

Was ist denn jetzt passiert? Alles schaut so ernst?

Ach so, Klaus macht den Kasper und keiner traut sich zu lachen. "Guck mal, eine tote Möwe" "Wo?"

Frisch gestärkt geht es dann endlich los. Erst mal alles abschrauben, was geht. Dazu kann das Getriebe natürlich zum bequemeren Arbeiten in den Schraubstock gespannt werden. So lässt sich entspannt arbeiten. Ausrücklager ist hier schon demontiert, das ging ganz fix. Kleiner Tipp am Rande: Vor dem Auseinanderbauen das Getriebe in den Rückwärtsgang schalten. Das Verhindert später das mögliche Rausrutschen der Schaltklauen.

So muss es sein, Sigg macht sich fleißig Notizen. War wohl doch ein Brötchen zu wenig. Also muss er mitschreiben. Beim Ausbau der Wellen empfiehlt es sich, methodisch vorzugehen. Erst die Welle mit dem Freilauf, danach den Tannenbaum, dann das Differential.

Was kann schon groß an einem Getriebe kaputt gehen? Richtig, der Freilauf. Obacht, es gibt einige Arten von Freilaufsternen.

Das Getriebe ist mittlerweile fast vollständig geschlachtet, was fehlt, ist das Differential. Schön zu sehen der so genannte "Tannenbaum". Hier auf den Verbleib der Scheibe achten!

Das Differential ist nun auch ausgebaut. Auch das kann auseinandergebaut werden. Manchmal nötig, um von Gelenkwelle auf Tripode umzubauen.

Außer den Schaltstangen mit den Schaltklauen und dem Rückwärtsgang ist alles ausgebaut.

Das sind die Teile, die zu einer Regenerierung eines Getriebes, inklusive des Freilaufes nötig sind.

Alles schaut sich fragend an. Wie jetzt, ist das alles?

Nein, natürlich nicht, ein wenig Werkzeug braucht es schon. Aber alles sehr übersichtlich, oder?

Der Freilauf steckt unter dem oberen Lager. So ganz ohne Spezialwerkzeug geht es nicht. Um den Freilauf zu wechseln braucht es einen Abzieher, der zudem noch überzeugend argumentiert. Ist das nicht zur Hand, dann eben gehen einen schmalen Obolus in einer gängigen Autowerkstatt mal des Zeugs abziehen lassen.

Wie haben natürlich einen Abzieher dabei - hier wird ordentlich gewürgt. Letztendlich wird aber die Mühe belohnt.

Hier ist er, der demontierte Freilauf. Nun kann der neue eingebaut werden.

Na dann frisch ans Werk.

Wie rum kommt nur die Feder da drauf? Kleiner Tipp: wenn man sich den Querbalken oben bildlich vorstellt, kommt eine 5 dabei raus. Wenn man das weiß, ist es einfach.

Mit einem passenden Rohr wurde alles wieder zusammengebaut. Beim Aufschlagen eines Lagers immer auf den Innenring schlagen, niemals auf den Außenring.

Helga genießt die frühsommerliche Sonne - wir schwitzen.

Die letzten Handgriffe beim Zusammenbau des Getriebes

Nun noch das Ausrücklager mit dem Grafitring einbauen. Ganz einfach, wenn man weiß wie. Deckel mit Papierdichtung ist montiert, alle Simmeringe neu und das Getriebe ordentlich abgedichtet. So kann es losgehen in die nächste Saison.

Vielen herzlichen Dank an Klaus Brinkmann, Karin, Chris und alle Teilnehmer des Seminars. Es war sehr lehrreich, persönlich habe ich viel Wissen mitgenommen und zudem habe ich die Gewissheit, dass es eine Anlaufstelle bei kniffligen Fragen gibt. Ein kostenloses Wiederholungsseminar habe ich noch gut, das werde ich mir wohl gönnen.