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50 Jahre Parkuhr: «Parkographen verhindern Dauerparken»

2004-01-04 00:00:01 Geändert: 2008-09-04 17:44:06 (2) (Gelesen: 11721)
Ein Autofahrer sucht im Jahr 1954 in Hamburg nach einem Parkgroschen.

Im Jahr 1954 wurden in Deutschland die Parkuhren eingeführt. Eine Stunde parken kostete einen Groschen, für zwei Stunden müssen 20 Pfennig eingeworfen werden.

Duisburg - Für viele Duisburger Autofahrer begann der Alltag im Neuen Jahr 1954 mit einer Überraschung: Die ersten 20 Parkuhren Deutschlands säumten den Bürgersteig der Straße Am Buchenbaum in der Duisburger Innenstadt. Die beliebten Parkplätze für Kunden der Hauptgeschäftsstraße wurden für einen Groschen stundenweise rationiert, um Dauerparker zu vertreiben.

Damit war Duisburg vor 50 Jahren nach Basel und Stockholm die dritte Stadt Europas, die mit den «Groschengräbern» bei den Autofahrern Kleingeld einsammelte. Dabei sei die Stadt an den Einnahmen gar nicht interessiert, versicherte damals Verkehrsdezernent Fritz Seydaack. Vielmehr sollten die Einnahmen offen ausgewiesen und für gemeinnützige Zwecke wieder ausgegeben werden, berichtete eine Lokalzeitung unter der Überschrift «Parkographen verhindern Dauerparken». Und der Verkehrsdezernent gab sich hoffnungsvoll: «Ich bin mir sicher, dass die Autofahrer bald die größten Befürworter der Parkuhren sein werden.»

Nicht so ganz: Denn während mancher Autofahrer schon an der Zwangslage zwischen fehlendem Münzgeld und drohendem Knöllchen an den Parkautomaten verzweifelt ist, sind die Gebühren zumindest für die Auto-Lobby immer noch eine sinnvolle Lösung. «Sonst würden die Innenstädte ruckzuck zugeparkt», meint Dieter Wirsich, Sprecher des Allgemeinen Deutschen Automobilclubs (ADAC). «Allerdings sollen die Gebühren den Kommunen nicht mit Fantasiepreisen die Kassen füllen.»

Doch seit der Parkuhren-Wald auf den Bürgersteigen abgeholzt und durch solarbetriebene Parkschein-Automaten ersetzt wurde, sind die Städte aus Sicht vieler Autofahrer längst bei Mondpreisen gelandet. Aus dem Groschen von einst wurde bald eine Mark, und inzwischen ist vielerorts in den Innenstädten für eine Stunde Parken ein Euro fällig. Wer es exklusiver liebt, wird auf der Düsseldorfer Kö mit bis zu 1,50 Euro oder auf der Oranienburger Straße in Berlin gleich mit zwei Euro pro Stunde zur Kasse gebeten. Derzeit erwägt der Berliner Senat in besonders beliebten Park-Lagen eine Anhebung auf drei Euro.

Während für die erste Parkuhr der Groschen als gängigste Münze ausgewählt wurde, zwingen die modernen Parkautomaten den Autofahrer immer wieder zu aufwendigen Geldwechsel-Aktionen. Wenn nicht die Gebühr gleich online per Scheckkarte in die Stadtkasse gespült wird.

In Duisburg kommen so inzwischen immerhin gut zwei Millionen Euro pro Jahr zusammen und in Köln ist es fast die fünffache Summe. «Aber die werden zweckgebunden für den Straßenbau verwendet», betont Heribert Krichel vom Kölner Amt für Straßen- und Verkehrstechnik. Dagegen fließen die ebenfalls gut zehn Millionen Euro, die jedes Jahr von den Politessen per Knöllchen eingetrieben werden, in den allgemeinen Haushalt.

So mancher Autofahrer wünscht sich mittlerweile sicherlich die individuelle Parkuhr zurück - angesichts ständig wuchernder Anwohner- Lade- und Sonder-Parkzonen, die ganze Straßenzüge zu knöllchengefährdeten Gebieten erklären. Und deren Regeln Unkundigen mitunter komplizierter erscheinen als ihre Steuererklärung. Der «Parkograph» galt damals hingegen als idealer Schlichter zwischen den genervten Autofahrerern und den gestressten Polizeibeamten, die sich noch um die Parksünder kümmern mussten. «Für den Beamten gibt es jetzt keine langen Verhandlungen mehr», lobte die Duisburger Lokalzeitung. «Er schaut nur auf die Parkuhr und weiß Bescheid.»
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